Irene Nideröst mit der Schwyzer Zither (links) und der Akkordzither: Die beiden Saitengarnituren der Schwyzer Zither sind auf Es- und B-Dur gestimmt, die Melodie dazu wird auf dem dazugehörenden Griffbrett (braun) gekratzt. Bilder Franz Steinegger
Irene Nideröst mit der Schwyzer Zither (links) und der Akkordzither: Die beiden Saitengarnituren der Schwyzer Zither sind auf Es- und B-Dur gestimmt, die Melodie dazu wird auf dem dazugehörenden Griffbrett (braun) gekratzt. Bilder Franz Steinegger

Musik

Die Schwyzer Zither gerettet

Die Schwyzer Zither war fast «ausgestorben». Ein pensionierter Zimmermann baute sie wieder nach. Wesentlichen Anteil am Aufblühen dieses unvergleichlichen Saiteninstruments hat Irene Nideröst, deren Zithergruppe am kommenden Wochenende mit einem Konzert das 20-jährige Bestehen feiert.

Die Schwyzer Zither könnte man vom Klang her mit dem Appenzeller Hackbrett vergleichen. Doch die Töne werden nicht durch Schlagen, sondern durch Hin- und Herkratzen mit einem Plektrum (Blättli) erzeugt. Dadurch entsteht ein unvergleichlicher Klang, der direkt ins Gemüt geht.

Zu neuem Leben erweckt

In den 1970er-Jahren war die Schwyzer Zither etwas in Vergessenheit geraten. Seit über 20 Jahren schon wurde sie nicht mehr gebaut. Bis Josef Betschart, der selber noch spielen konnte, mit Erreichen des Pensionsalters begann, sie wieder nachzubauen. Er vermass sein Instrument – eine Aschwanden-Zither mit Baujahr 1924 – in minutiöser Kleinarbeit und stellte ab 1975 über 100 Stück in feinster Handarbeit her. Er gab sein Wissen weiter an Herbert Greuter, langjähriger Mitarbeiter der berühmten Eichhorn-Schwyzerorgelfabrik. Er stellt das Instrument heute noch in seiner Werkstatt an der Grundstrasse her.

Liebe auf den ersten Blick

Doch was nützt ein Instrument, wenn es nicht gespielt wird? Hier setzt die zweite Erfolgsgeschichte an, die eng verbunden ist mit dem Namen Irene Nideröst. «Im November 1977 fand ein Zithertreffen in Schwyz statt. Da habe ich sie zum ersten Mal gesehen und gehört. Es waren nur ein paar wenige Spielerinnen anwesend. Ich hatte den Eindruck, dass da etwas am Aussterben ist», erinnert sich die in Siebnen aufgewachsene Irene Nideröst. «Von meiner Mutterseite her hatte ich Musik im Blut und kaufte im Frühling 1977 eine Akkordzither. Als das Treffen in Schwyz stattfand, waren unsere Tochter Sandra und ich so begeistert, dass wir uns entschieden, die Schwyzer Zither spielen zu lernen.» Sie gingen zu Josef Betschart, kauften von ihm ein Instrument und lernten von ihm einige einfache «Tänzli».

«Iär chönntits»

Ein eindrückliches Erlebnis stand dann am Anfang ihres grossen Engagements. Josef Betschart konnte ab 1979 aufgrund einer Erkrankung nicht mehr selber spielen. «Er trug mir auf, ich solle alles unternehmen, um dieses Instrument zu retten. Doch ich traute mir das nicht zu. Da sagte Betschart: ‹Ich chas nümme mache. Es machts susch niämer, und iär chönntits.› » So begann sie ab 1981 als Zitherlehrerin. Um guten Unterricht anbieten zu können, studierte sie Bücher über Musiktheorie und las alles, was sie über die Zither und über Volksmusik erfahren konnte. Eine grosse Hilfe war dabei, dass sie als Kind Blockflöte und Gitarre spielen gelernt hatte. Von einigen noch aktiven Zitherspielerinnen durfte sie Tänze auf Tonband aufnehmen und schrieb diese Stücke dann auf. Für den Unterricht schrieb sie Lektionenblätter, später sogar einen Lehrgang für die Schwyzer Zither. Betschart vermittelte ihr Schülerinnen, und so baute Irene Nideröst ab 1985 ein Zithergrüppchen auf. Doch 1990 kam es zu Austritten, weil einige Frauen wegen Heirat von Schwyz wegzogen.

Zithergruppe «Schwyzerholz»

Der Zufall bescherte ihr just in jener Zeit ein paar gute Zitherschülerinnen. So baute sie 1991 eine neue Gruppe auf, der sie den Namen «Schwyzerholz» gab, weil die Instrumente aus einheimischem Holz gefertigt werden. Drei Jahre später war die Gruppe auf acht Spielerinnen angewachsen. Sie traten an Familienfesten auf und gaben Konzerte. Die Formation setzte sich aus vier Zither-, zwei Örgeli- und zwei Gitarrenspielerinnen zusammen. Die Gruppe besteht bis heute und spielt volkstümliche, lüpfige Musik. Das Repertoire umfasst gut 50 überlieferte Tänze wie auch selber arrangierte Stücke, bei denen oft noch die Blockflöte zum Einsatz kommt. Geprobt wird alle drei Wochen. Dazu stellt jede Spielerin im Turnus ihre Stube zur Verfügung und serviert nach getaner Arbeit ein feines Dessert. «Auch nach 20 Jahren sind keine Ermüdungserscheinungen erkennbar», sagt sie sichtlich stolz.

Das Dessertorchester

Vor zehn Jahren hat sie mit fünf der acht «Schwyzerholz-Frauen» zusätzlich das «kleine Dessertorchester» gegründet. Fester Bestandteil sind drei Akkordzithern und eine Gitarre. Dazu kommen abwechselnd die Mandoline, der Streichpsalter, die Konzertzither, d

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

06.09.2011

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