Höhepunkt der diesjährigen Advents- und Weihnachtskonzerte in der Region: Melchior Ulrich leitete Chor und Orchester durch temperamentvolle, aber auch ruhige Weihnachtsmelodien. Bild Christoph Jud
Höhepunkt der diesjährigen Advents- und Weihnachtskonzerte in der Region: Melchior Ulrich leitete Chor und Orchester durch temperamentvolle, aber auch ruhige Weihnachtsmelodien. Bild Christoph Jud

Musik

Ein Konzert herrlicher Gegensätze

Die Lebensfreude Südamerikas, die Festlichkeit barocker Kirchenmusik, geht das zusammen? Anscheinend schon. Melk Ulrich hat dies mit dem Männerchor und demWeihnachtschor Schwyz und einem «hauseigenen » Orchester vorbereitet und dreifach bewiesen: Das Weihnachtsexperiment ist glänzend gelungen.

Man kann es nicht leugnen, es war gewagt: südamerikanische Weihnachtslieder von so ganz anderer Tradition und Mentalität mit der Schwere und Religiosität eines Bach-Oratoriums zu kombinieren. Dort die Leichtigkeit, Fröhlichkeit und immer wieder durchschimmernde Latino- Rhythmen, da die verspielten Sequenzen barocker Musik, der Eindruck vergeistigter Schwere aus einer vergangenen Kirchenwelt. Das Resultat: Es war tatsächlich verblüffend, wie diese zwei Welten sich im Gegensatz ergänzt, abgelöst und sogar harmoniert haben.

Projekt brauchte viel Engagement

Das Projekt setzte viel Energie, hartnäckige Arbeit und sehr viel Engagement voraus. Ohne die geradezu «fanatische » Begeisterung von Melchior Ulrich wäre es nicht möglich gewesen. Dieses Engagement wirkte viral auf die ganze Umgebung. Der Männerchor Schwyz, den Ulrich seit Jahren leitet, liess sich jedenfalls infizieren. Und nicht weniger der ad hoc zusammengesetzteWeihnachtschor, der sich vor allem aus ehemaligen Sängerinnen und Sängern des Kinder- und Jugendchors Schwyz zusammensetzte. Zusammen entstand so ein starker Chor von rund 90 Personen. Auffallend war, wie ausgeglichen die Register besetzt waren, sodass sich bei den südamerikanischen Liedern gleich mehrere Solistengruppen einsetzen liessen. Ebenso hat der Gesamtchor durch eine ausgeprägte Dynamik begeistert. Von den Chormitgliedern selber zeigten sich viele gerade vom «Jauchzet, frohlocket», der tragenden Aussage des Weihnachtsoratoriums, beeindruckt. In die Herzen der Zuhörer aber gelangten ebenso tief einige der Volkslieder und dann die beiden Choräle aus dem Oratorium. Subtil vorgetragen liessen sie das Weihnachtsgeheimnis fühlen.

Drei ausgezeichnete Solostimmen

Das Weihnachtsoratorium des genialen Johann Sebastian Bach – aufgeführt wurde der erste Teil – war eine herrlicheVorbereitung auf die heutige Christnacht, die Weihnachtsgeschichte wurde musikalisch erlebt. Das Orchester setzte sich aus Ehemaligen des Jugendorchesters Schwyz zusammen sowie aus Lehrkräften der Musikschule Schwyz.Also auch hier eine Ad-hoc-Formation, die nur dank dem vorhandenen jahrzehntealten Netz in der Region zustande gekommen ist. Die Besetzung war überzeugend und ausreichend, da mehr eindeutig zu viel gewesen wäre. Gerade in der Kollegi- Kirche hatte das Ensemble in den Forte-Passagen mit der hallenden Akustik zu kämpfen. Noch mehr Blechbläser wären da gefährlich gewesen. Ausgezeichnet besetzt waren die drei Solostimmen. Amanda Schweri brachte eine warme Alt-Stimme ein, der Bass von Jonathan Prelicz war gerade in den Bariton-Lagen hervorragend, und der erfahrene Tenor Lukas Albrecht rezitierte als Evangelist in geradezu himmlischen Sphären. Die für Laien schwierig zu meisternde Bach-Komposition war das eine, die südamerikanischen Melodien das andere. Aufgeführt wurden sechs Weihnachtslieder aus dem Südkontinent in der Originalsprache und dann ein temperamentvolles Halleluja, das fast an Rumbarhythmen erinnerte. Faszinierend war die Vielfalt dieser populären Lieder, mal sanft und elegisch, dann temperamentvoll und vor Freude sprühend. Wobei das Publikum gerade dann sehr ansprach, wenn da etwas Feuer rübergekommen ist und man fühlen durfte, dass Weihnachten nicht nur Feier, sondern auch Fest sein kann. Die Lieder sind alle von Melk Ulrich arrangiert worden, und vielleicht schafft es das eine oder andere auch in ein adventliches Standardprogramm, was man sich als Zuhörer sehr wünschen würde.

Überall ausverkauft

Dieses Programm von gut fünf Viertelstunden wurde dreimal aufgeführt, überall war ausverkauft. In der Pfarrkirche Ibach haben am Freitagabend rund 350 Personen dieses gegensätzliche Programm verfolgt, in der Pfarrkirche Seewen am Samstag etwa 450 und in der Kollegikirche am späten Sonntagabend um die 700. Dort waren die Organisatoren ob dieses Andrangs ziemlich verblüfft, wie Stephan Annen vom Männerchor strahlend erklärte und in guter Reaktion laufend Stühle in die Kirche tragen liess. Alle Aufführungen zusammen wurden von e

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Bote der Urschweiz

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  • Musik

Publiziert am

24.12.2012

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