Musik
Experimente auf einer CD vereint
Das erste Studio-Album «Rootless Trees» von Versum ist ein Sammelsurium aus stundenlangen Jamsessions. Sich
hinzusetzen und einen Song zu schreiben, sei nicht so ihr Ding, erklären die vier Schwyzer.
Sie sind jung, sie vereinen die unterschiedlichsten Stilrichtungen, und sie experimentieren gerne. Heraus kommt dabei das erste Album von Versum: «Rootless Trees» (also wurzellose Bäume), welches sich laut den Bandmitgliedern gar nicht so leicht in ein Genre einordnen lässt. Das komme wahrscheinlich daher, dass ihr Musikgeschmack recht verschieden sei: «Während beispielsweise Dominik eher aus der Volksmusik kommt, ist meine Welt eher der Alt-Rock, zum Beispiel vonPink Floyd», erzählt Frontmann Jan Gasser. Manche würden ihre Musik als «Art Rock» beschreiben, erklärt der Schwyzer. «‹Abgespacet›, gewöhnungsbedürftig, eher ruhige Lieder, aber auch solche, die richtig abgehen», fügen seine Seewener Bandkollegen Nando Horat und Tobias Ehrler hinzu.
Aus halbstündigen Jamsessions werden 3-Minuten-Songs
Zusammengefunden hat die Band vor etwa zweieinhalb Jahren. Jan Gasser und Keyboarder Dominik Flückiger haben schon länger zusammen Musik gemacht, immer wieder mit anderen Musikern. «Als es darum ging, eine Band zu gründen, dachten wir uns, wieso nicht mit den Kollegen?», erzählt Jan Gasser. Dass diese noch kein Instrument spielten, war egal: Innert kürzester Zeit hat sich Nando Horat das Bassspielen beigebracht, und derTambour Tobias Ehrler wechselte von der Trommel an ein ganzes Set. In ihrem Bandraum starteten sie unzählige Jamsessions, woraus schnell eigene Songs entstanden. «Wir spielen nicht so gerne Covers», meint Tobias Ehrler. Bei ihrem ersten Auftritt vor Publikum konnten sie bereits eine erste CD verkaufen. Diese hätten sie aber hauptsächlich für sich selbst aufgenommen: «Einer nimmt mal etwas auf, die anderen ergänzen es, und so entstehen dann ein paar recht experimentelle Songs», erzählendie 20-Jährigen. Ende Oktober kommt aber ihr erstes «richtiges» Album heraus. «Wir hatten Glück und bekamen für die Aufnahme riesige Unterstützung von Markus Flückiger», erklärt Jan Gasser. Die Idee für das Album sei bei ihrem ersten Auftritt vor Live-Publikum geboren: «Wir wollten Lieder aufnehmen, die man auch live spielen kann», sagt Nando Horat. Aber sich an einen Tisch zu setzen, um Texte und Melodien zu schreiben, sei auch da nicht ihr Ding gewesen. «Das meiste entsteht einfach durchs Drauflosspielen», erklärt Jan Gasser. «Vielleicht schreibt schon mal Dominik eine Melodie auf, oder ich setze mich nachher hin und schreibe einen Text», fügt er hinzu. Doch meistens habe er den Text schon beim Jammen im Kopf, und dieser bleibe dann im Grossen und Ganzen so, erklärt der Sänger und Gitarrist. Bei ihrer Vorgehensweise sei es zwar manchmal eher schwierig, einen halbstündigen Jam auf ein 3-Minuten-Lied zu kürzen, lachen sie.
Auch Gastsänger durften «herum experimentieren»
Nicht nur die Art,wie ihre Songs entstehen, widerspiegelt sich im Albumnamen «Rootless Trees», sondern auch die Inhalte derSongs.Neben Liedern, die einfach Spass machen sollen, hätten sie auch viele Songs, die einen tieferen Sinn hätten und eine Message transportierten, erklärt Tobias Ehrler. «Die Message des Album-Titels ist eigentlich, dass ein Baum nicht umfallen muss, nur weil er keine Wurzeln hat, sondern dass er auch loslassen und fliegen kann», erklärt Jan Gasser. Dieses Bild könne man auf viele Bereiche im Leben übertragen, welche sie in ihren Songs auch aufgriffen: Zum Beispiel der Mensch, der eine schwere Kindheit hatte, oder der Asylsuchende, der in einem fremden Land neue Wurzeln schlagen muss. Zusätzliche Experimente für die Songs auf der neuen CD haben sie mit anderen Musikern gemacht: Mit Laura Nucha, Silvio Costa und Janina Ambühl sind drei weitere Musiker aus der Region auf dem Album vertreten. «Wir haben diese Songs nicht von Anfang an als Duette geplant, sondern die drei haben mit unseren Songs herumexperimentiert, und dadurch sind zum Teil wieder ganz neue Sachen entstanden», strahlt Jan Gasser. Den vier Jungs geht es nicht darum, möglichst berühmt zu werden oder massenhaft CDs zu verkaufen. «Es wäre sicher cool, einmal auf grösseren Bühnen oder an ei
Autor
Bote der Urschweiz
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