Musik
Klangwelten aus der Goll-Orgel
Am Sonntag konnte die sorgfältig restaurierte Orgel in der Kollegikirche erstmals einem interessierten (Fach-)Publikum vorgeführt werden. Dieses war rundweg begeistert von der grossen Grundtönigkeit und dem Klangvolumen.
Dem sogenannten Kollaudationskonzert zur Wiedereinweihung der restaurierten spätromantischen Goll-Orgel wohnten 120 Personen bei – in der Mehrheit Musiksachverständige, Organisten aus der ganzen Schweiz und Orgelrestaurateur Christian Scheffler mit Familie. Aber auch für den interessierten Laien öffnete das Einweihungskonzert Augen und vor allem Ohren für den unvergleichlichen Klang dieses Instruments. Schon der harmonisch in den Kirchenraum eingebettete Orgelprospekt mit den mächtigen Pfeifen und der farbige Spieltisch sind sehenswert. Eindringlich zum Tragen kommt aber vor allem der unvergleichliche Klang dieser Orgel aus der Spätromantik, die vor genau 100 Jahren nach dem Kollegibrand gebaut wurde.
«Fantastische Akustik»
Bis es so weit kommen konnte, dass diese Königin der Instrumente wieder in ihren Urzustand zurückrestauriert wurde, war Knochenarbeit notwendig und ist viel Herzblut vergossen worden. «Ich heisse Peter Fröhlich, und heute bin ich wirklich fröhlich», sagte der Initiant und Präsident des Freundeskreises Kollegiorgel Schwyz in seiner Begrüssungsrede. Orgel und Kirche – die gleichentags nach einer Renovierung eingeweiht wurde – sind ein Gesamtkunstwerk. Hinzu kommt, so Peter Fröhlich, «die fantastische Akustik des Kirchenraums, in dem die Orgel ihre Klangwelten optimal entfalten kann. Schwyz kann sich über diese Exklusivität freuen.»
Gewaltige Klangwelten
Kostproben der Klangfarben – auch für Laien verständlich – gab Organist Bernhard Hörler, der fundierteste Kenner der Orgeln von Karl Goll. Er intonierte die gesamte Palette der Möglichkeiten – von den Einzelklängen bis zu den Registergruppen, vom leisen Pianissimo bis zum gewaltigen Fortissimo, von der feinen, feierlichen Streicherstimme «Dolce 8 im zweiten Manual» bis hin zum tiefbassigen Pedalregister, bei dem selbst die einzelnen Schwingungen herauszuhören sind. Eindrücklich, wie die Töne erst nach etlichen Sekunden im Kirchenraum langsam abschwellen – was inVerbindung mit der Goll-Orgel einzigartig ist in der Schweiz. Es ist nicht verwunderlich, dass namhafte Organisten aus ganz Europa anrufen, um auf dem Instrument spielen zu können.
Uraufführung
Nach der kommentierten und improvisatorischen Vorstellung der Orgel spielte Bernhard Hörler einige Stücke aus der Zeit um 1912 oder aus den Jahrzehnten davor. Schliesslich kam es sogar noch zu einer Uraufführung mit der von Hörler geschriebenen «Hommage à Karl Goll». Die Zuhörer waren begeistert von der grossen Grundtönigkeit und dem imposanten Gesamtklang dieses Instruments. Zu hören ist die Kollegi-Orgel bereits wieder am nächsten Samstag und am übernächsten Sonntag. Weitere Konzerte folgen ab August.
Weitere Infos unter
www.kollegiorgel.ch
Bote der Urschweiz
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