Musik
«Meine Lehrerin hatte immer Oropax in den Ohren»
Lydia Opilik ist mit dabei, wenn Kulturschock im Gaswerk in Seewen eine Oper aufführen. Mit ihr sprach Nicole Auf der Maur
Lydia Opilik, wann sind Sie zum ersten Mal mit Opern in Berührung gekommen?
Eigentlich schon, als ich ganz klein war. Meine Eltern haben mich schon als Kind mit in die Oper genommen. Es gibt von Opernhäusern oft Kinderproduktionen. Auch «Hänsel und Gretel» oder «Cenerentola » (Aschenputtel) habe ich sehr gemocht.
Was fasziniert Sie an der Oper?
Das Tolle bei der Oper ist, dass wunderbare Musik, das Singen und Schauspiel zusammenkommen. Der Gesang und die Musik geben den Personen ihre nCharakter und der Geschichte viel mehr Intensität. Mich beeindruckt immer wieder, wie stark das Publikum auch emotional auf eine gesungene Arie reagiert. Ausserdem spricht mich persönlich auch das Übertriebene und ein wenig Dramatische der Oper an. Ich liebe auch Theater, aber gesungenes Theater macht es für den Zuschauer wieder etwas unrealistisch, und darin sehe ich das Potenzial der Oper.Oper ist übertrieben, intensiv und berührt.
Aus welchem Grund haben Sie sich entschieden, Opernsängerin zu werden?
Ich glaube, dass mich vor allem meine Stimme zur Oper gebracht hat. Ich habe zuerst Geige studiert und nebenbei gesungen. Meine Stimme hat sich immer schon im klassischen Repertoire am wohlsten gefühlt. Meine Lehrerin war damals eine amerikanische Opernsängerin, die am Luzerner Theater sang. Mit jeder Arie, die ich lernte, tauchte ich mehr und mehr in die Opernwelt ein und begann mich auch immermehr dafür zu interessieren.
Wie reagiert man auf Sie, wenn Sie sagen, dass Sie hauptberuflich Opernsängerin sind?
Meistens wollen die Leute gleich,dass ich etwas vorsinge, oder sie imitieren mit übertriebenen Gesten Operngesang.
War Ihnen dieses Stimmorgan angeboren?
Ich singe, seit ich klein bin. Ich war im Kinderchor, hatte danach Gesangsunterricht. Die Stimme ist einem schon gegeben. Aber mit einer guten Stimme allein ist es noch nicht getan. Es steckt sehr viel Arbeit in einer solchen Ausbildung. Die berühmte Opernsängerin Renée Fleming hat in ihrer Biografie geschrieben, es brauche ungefähr zehn Jahre, um die Stimme auszubilden. Da kann ich voll dahinterstehen.
Wie laut können Sie singen?
Ziemlich laut. Jedenfalls kann ich nicht zu Hause üben, und meine Lehrerin hatte immer Oropax in den Ohren, wenn sie mich unterrichtet hat.
Welche Oper gefällt Ihnen persönlich am besten?
Es gibt so viele tolle Opern, aber einer meiner Favoriten ist immer noch «La Bohème» von Puccini.
Welche Oper sollte sich ein Anfänger anhören, um sich ein Bild von einer typischen Oper zu machen?
Ich denke, auch für Anfänger ist «La Bohème » eine tolle und auch verhältnismässig kurze Oper. Auch Opern wie die «Zauberflöte» von Mozart oder «Il barbiere di Siviglia »von Rossini sind gute Anfängeropern. Aber vor allem ist natürlich unsere Kulturschockoper «La scala di seta» von Rossini die perfekte Einsteigeroper. Sie ist eine Kurzoper, sehr unterhaltsam und lustig mit toller Musik und gemütlich bei einem Bier in der Bar zu geniessen.
Treffen Sie junge Menschen in der Oper an?
Leider sind die Tickets viel zu teuer für junge Menschen. Ich muss sagen, was mir am wenigsten an der Oper gefällt, ist das Publikum. Oper ist mit vielen Klischees behaftet. Es gehört immer noch zum guten Ton, in die Oper zu gehen. Oftmals ist es im Opernhaus ein Sehen und Gesehen werden oder eine Modeschau von Pelzmänteln. Ich selbst hoffe, dass durch Projekte wie unsere Kulturschockoper auch mehr junge Menschen den Zugang zu dieser tollen Musik finden, was nicht zwangsläufig mit Champagner, Lachs und Abendkleid in Verbindung stehen muss.
Drei Behauptungen. Erstens: Opern dauern eine gefühlte Ewigkeit.
Ich denke, die Länge ist eine Frage der Gewohnheit. Mir kann mittlerweile keine Opermehrlanggenug sein, aber ich kann mich daran erinnern, dass ich mich früher auch gelangweilt habe, wenn es zu lange dauerte. Deswegenwürde ich nicht gerade mit einer fünfstündigen Wagneroper beginnen.
Zweitens: Opern werden nur von der Elite besucht.
Das ist leider vor allem in Opernhäusern noch so.Aber es lie
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Musik
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/mpRrt2