Musik
Moore mit bluesiger Weisheit zurück
Während 13 Jahren war Yvonne Moore mit ihrem Mann Mat Callahan als Duett unterwegs. Mit knapp 50 wollte sie es nochmals wissen, stellte eine Band ganz nach ihrem Gusto zusammen und tourt mit ihr seit Juni 2011 durchs Land. Dabei kehrte sie, weil es ihr eigener Wunsch war, zurück nach Schwyz, zurück zum Publikum im Chupferturm.
Für einige Gäste war es ein Wiedersehen mit Yvonne Moore, ein Wiedersehen nach 20 Jahren, zuletzt am Open Air in Huttwil als Bluesrock- Sängerin, für andere ein wunderschönes, einmaliges Geburtstagsgeschenk. Yvonne Moore hat eine lange musikalische Reise hinter sich, auf der sie mit dem Blues startete, den Funk besuchte, beim Soul innehielt, den Gospel erlebte, dem Jazz begegnete und jetzt zum Blues zurückkehrte, zum Blues, zu ihren Wurzeln.
Frösteln und Gänsehaut
Dem Blues mischt sie aber alle Nuancen und Facetten der anderen Musikstile bei, die sie in den Jahren zuvor gestreift hatte. Ihr Blues ist nicht nur traurig und schwer, er ist farbig, würzig und sehr dynamisch. Wie sie den Blues neu à la Moore interpretiert, bekam das Publikum im Chupferturm hautnah zu spüren. Denn Yvonne Moores Gesang und der Sound ihrer Band mit Hank Shizzoe an der Gitarre, André Pousaz am Upright Bass und Sämi Bauer am Schlagzeug geht unter die Haut. Manchmal war es ein zaghaftes Frösteln, dann beim Song «Little Wheel» von der Indianerin Buffy Saint Marie minutenlange Gänsehaut oder ein wohliger Schauer, der einem den Rücken herunterlief. Andere Songs wie «If you live» von Mose Allison, der laut Moore viel cooler als Frank Sinatra sei, rissen das Publikum zu lautstarkem Mitklatschen und Stampfen mit. «Jack o Diamonds» und «Shame and Scandals» Refrain, beides Songs von Odetta, bewogen die Gäste gar zum Mitsingen. Yvonne Moore begeisterte nicht nur mit ihrer Stimme, auch ihre spontane, unkomplizierte Art und ihr Charme kamen im Chupferturm sehr gut an.
Fühlt sich in Schwyz wohl
Sie selber sagte: «Ich fühle mich wohl hier bei euch in Schwyz. Darum wollte ich nach langjähriger Abwesenheit wieder zurückkommen und für euch spielen.» Moore wird, wie sie selber verriet, bald 50. Darum wollte sie nochmals eine eigene Band haben und mit ihr auf Tournee gehen. Das Programm und die Musik sollten ganz ihr entsprechen, denn mit 50 wolle sie schliesslich das machen, was sie wolle und was ihr liege. «Ich habe mir bewusst fast zwei Jahre Zeit gelassen, die Band zusammenzustellen und die richtigen Musiker zu finden, die zu mir und dem Sound, den ich spielen will, passen», sagte sie. Früher, als sie als Bluessängerin unterwegs war, schrie sie oft, rockte ab und sang laut.
Breites Spektrum
Jetzt, nach 13 Jahren, in denen sie dank ihrem Mann Mat Callahan viele und ganz neue Timbres in ihrer Stimme kennengelernt und eingesetzt hat, geniesst sie es, das ganze Spektrum singen zu dürfen. «In meinem jetzigen Programm hat es auch viel Platz für leise Töne und Pausen zum Nachklingen und Wirkenlassen. Das gefällt mir», ergänzte Moore. Den Konzertabend beendete sie mit «Bluewisdom», ihrer neuen CD, die ab Frühling erhältlich sein wird. Darin widmete sie den Song «Bobby McGee» von Janis Joplin Christian Ballat, dem Programmleiter vom Chupferturm-Team.
Bote der Urschweiz
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