Am Open Air Hoch-Ybrig (im Bild 2011 mit Fabienne Louves) sang Polo Hofer mehrmals und feierte anschliessend gerne in der Bar. Bild: Archivbild
Am Open Air Hoch-Ybrig (im Bild 2011 mit Fabienne Louves) sang Polo Hofer mehrmals und feierte anschliessend gerne in der Bar. Bild: Archivbild

Musik

«Polo Hofer hatte einen speziellen Draht zur Region»

Polo Hofer hat auch in Schwyz Spuren hinterlassen. So gäbe es ohne ihn kein «Ewigi Liäbi» und keine Story, wie er in Muotathal neben einem Geissbock aufgewacht ist.

«Kiosk», «Teddybär» oder «Alperose»: Polo Hofer hat mit seinen Hits den Mundartrock begründet und ist am Samstag im Alter von 72 Jahren gestorben.Die Fangemeinde von Polo Hofer war auch in unserer Region riesig. Mehrere Generationen singen seine Lieder wie «Alperose» oder «Kiosk» in-und auswendig. Umgekehrt schien es dem verstorbenen Mundartrocker aber auch im Kanton Schwyz gefallen zu haben.Schon zu Lebzeiten eine Legende, hat er im Leben vieler eine prägende Rolle gespielt – auch von einigen Schwyzerinnen und Schwyzern, die ihn in bester Erinnerung behalten werden.

Lustige Anekdoten

So erzählt beispielsweise Padi Bernhard, dass ohne Polo Hofer sein Song «Ewigi Liäbi» wohl nie entstanden wäre, oder Alex Gwerder von den Dustyboots, wie Polo Hofer ihren Bandbus erkannte und extra in die Beiz einkehrte. Es gibt auch einige lustige Anekdoten, wie damals, als sich im alten Casino in Schwyz der Boden während eines Polo-Hofer-Konzerts zum 130-Jahr-Jubiläum des «Boten» absenkte oder Polo Hofer in seinem Zelt in Muotathal von einem Geissbock aufgeweckt worden ist. Sein Schulfreund und später auch Bandkollege Johnny Werren, der mittlerweile in Oberiberg wohnt, hat Polo Hofers Karriere von ihren Anfängen an mitverfolgt und weiss einiges zu berichten.

Immer gerne in der Region

Auch Gabi Camenzind von der Bookingagentur MixMaxMusic ist ihm mehrere Male begegnet und weiss, wie er das Echte und Bodenständige in Schwyz schätzte.Er gab mehrere Konzerte an der Gersauer Beach Rock Party, am Open Air Hoch-Ybrig und in diversen kleineren Locations. «Er schätzte hier, dass die Leute echt und bodenständig sind, so wie er selber es auch war», weiss Gabi Camenzind von der Bookingagentur MixMaxMusic, «so hatte er einen wirklich speziellen Draht zur Region.» Sie war an der Organisation von mehreren Anlässen beteiligt, wo auch Polo Hofer mit dabei war. Einen Abend vergisst sie nie: Die Organisatoren schwitzten Blut und Wasser, weil sich über Gersau ein riesiges Gewitter entlud. Die Beach Rock Party musste abgebrochen werden. «Polo suchte einen Unterstand und diskutierte mit einem Passanten seelenruhig über Gott und die Welt», so die Gersauerin. Nach der abgesagten Party verweilte er mehrere Stunden im ehemaligen «Adler». Weggefährten erinnern sich, dass er ein sehr belesener und intelligenter Mann war, aber auch nie ein Blatt vor den Mund nahm. «Wenn es ihm passte, blieb er. Sonst verschwand er schnell», lernte Camenzind ihn kennen.

Wenn's passte blieb er

So erinnert sie sich auch an eine zweite Episode: «Am Open Air Hoch-Ybrig hätte er Alkoholverbot gehabt. Morgens um 7 Uhr war er allerdings immer noch in der Alphütte anzutreffen.» An diesem Abend erzählte er, er hätte in Muotathal mal im Zelt übernachtet, weil er nicht nach Hause wollte. Der Gestank eines Geissbocks riss ihn aus dem Schlaf. Angeblich hätte sein Fanclub ihn mit diesem Tier beglückt.

Legendär: Casino-Auftritt

Ein weiterer Anlass, welcher noch vielen eingefleischten Fans in bester Erinnerung sein dürfte: Im Oktober 1988 gab der Berner anlässlich des 130-Jahr-Jubiläums vom «Boten» im alten Casino in Schwyz ein Konzert. Polo Hofer sang über drei Stunden. In der Hälfte wunderte er sich, weshalb sein Publikum kleiner und kleiner wurde. Grund dafür: Der Boden senkte sich ab.

Bote der Urschweiz (Nadja von Euw und Sandrine Hedinger)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

25.07.2017

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