Musik
Russischer Chor brachte die Schwyzer Kirche zum Zittern
Fünf Russen sangen am Wochenende in der St. Martinskirche kirchliche und folkloristische Lieder. Der Gesang ging dermassen unter die Haut, dass der Pfarrer befürchtete, die Kirche hätte einstürzen können.
Die russischen Opernsänger waren nicht zum ersten und wahrscheinlich auch nicht zum letzten Mal hier im Talkessel. Der Lyra-Chor aus St. Petersburg tourt zweimal jährlich durch die Schweiz und war bereits vor einem Jahr in der Kirche in Schwyz zu Gast. In sehr gutem Deutsch begrüsste der Chorleiter Sergej Tupitsyn die gut besetzte Kirche zum Konzert am Samstagabend nach dem Gottesdienst: «Wir freuen uns, diese Tradition hier in Schwyz weiterzuführen.»
Das Publikum war begeistert
Der gesamte Chor-Pool besteht aus zehn Sängern, weshalb die Zusammensetzung nicht immer dieselbe ist. «Eigentlich wollte der Chor in einer Sechserbesetzung anreisen, doch die sechste Person hat kein Visum erhalten», erklärte Pfarrer Reto Müller dem «Boten». Diese Unterbesetzung beeinträchtigte die Qualität des Gesangs jedoch überhaupt nicht. Vor allem die Soli waren äusserst stimmgewaltig und brachten die Wände beinahe zum Beben. «Da muss man ja Angst haben, die Kirche geht kaputt», fürchtete Müller im positiven Sinne. Aus dem Publikum war des Öfteren ein lautstarkes «Bravo» zu hören.
Auf Religion folgte Folklore
In einem erstenTeil füllten Klänge aus geistlichen Werken der letzten drei Jahrhunderte das Gotteshaus. Informativ waren die Bemerkungen des Chorleiters zwischen den Stücken. Die Konzertbesucher erfuhren unter anderem, dass in der russisch-orthodoxen Kirche immer a cappella, das heisst ohne Instrumente, musiziert wird. Nach einer kurzen Pause legten die Sänger die Smokings sowie die schlichten Samtkleider ab und schlüpften in russische Trachten. Der zweite Teil überzeugte mit Folklore aus Russland. Fröhliche Tanzlieder wechselten mit melancholischen Melodien. Teilweise animierten die lüpfigen Melodien und Bewegungen zum Mitschaukeln. Die theatralische Inszenierung der Lieder versetzte die Zuhörer zwischendurch in ein Opernhaus mit Holzbänken. Da der Chorleiter die Geschichten vor jedem Lied vom Russischen ins Deutsche übersetzte, war es für das Publikum keine grosse Herausforderung, die «Oper» zu verstehen.
Bote der Urschweiz
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Musik
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/Un4w9f