Beatrice Egli: Sie löste bei «DSDS» und auch an ihrem Heimkonzert am Sonntag in Pfäffikon mit ihren Schlagern wahre Begeisterungsstürme aus.
Beatrice Egli: Sie löste bei «DSDS» und auch an ihrem Heimkonzert am Sonntag in Pfäffikon mit ihren Schlagern wahre Begeisterungsstürme aus.

Musik

Schlager-Potenzial wäre gross

Beatrice Egli löst mit ihren Schlagern einen unglaublichen Hype aus. Aber warum wurde sie erst in Deutschland und nicht in der Schweiz entdeckt? Wurde der Grand Prix der Volksmusik zu früh eingestellt? Die Ausserschwyzer Schlagerstars sind sich einig: Das Potenzial des Schlagers wird in den Medien nicht ausgeschöpft.

Mit ihrer Stimme und ihrer Herzlichkeit berührt Beatrice die Menschen nicht nur in der Schweiz, sondern im ganzen deutschsprachigen Raum. Und es gibt niemanden, der ihr diesen Erfolg nicht von Herzen gönnen würde. Dennoch mutet die plötzliche, totale Begeisterung, die Beatrice gerade an ihrem Heimkonzert im «Seedamm Plaza» in Pfäffikon erfuhr, fast schon ein bisschen unheimlich an.

Ausserschwyz als Hochburg

Denn Beatrice Egli ist eigentlich keine Newcomerin. Spätestens seit ihrem Sieg an der Schweizer Ausscheidung des Grand Prix der Volksmusik und ihrem grossen Auftritt im internationalen Finale in Wien 2007 – im Duett mit Lys Assia – gehörte sie zu den Grossen im Geschäft. Nur wurde der Grand Prix 2010 von den Sendern SF, ZDF, ORF und RAI Bozen abgesetzt. Ein herber Verlust gerade für die Region Ausserschwyz. Denn sie war schon immer eine Hochburg des (volkstümlichen) Schlagers. 1987 gewann Maja Brunner aus Schindellegi den internationalen Titel. 1999 tat es ihr Monique aus Reichenburg gleich. Auch Diana aus Reichenburg gehört in diese Kategorie, gewann sie doch 2001 die nationale Ausscheidung und 2010 die Jubliäums- und Abschlusssendung «25 Jahre Grand Prix der Volksmusik».

Der Schlager hatte immer Erfolg

Es stellt sich die Frage, ob die staatlichen Fernsehstationen mit der Absetzung des GP nicht eine Chance verpassten, ob sie das Potenzial des Schlagers und seiner Fans unterschätzten und nun von RTL ausgebootet werden. Die Ausserschwyzer Schlagerstars sind sich einig: «Schlager hat immer Potenzial und Erfolg gehabt.» Selbst die Quoten seien keineswegs so schlecht gewesen, dass sich eine Absetzung aufgedrängt habe, weiss Monique. Offensichtlich war der Wille nicht vorhanden, dieses Format neu zu gestalten und ihm eine modernere Form zu geben. «Immer mehr Sendungen werden gestrichen», stellt auch Diana fest. Und Monique ist gar überzeugt: «Die Medien haben uns fallen gelassen.» Eine Künstlerin dürfe oftmals nur noch auftreten, wenn sie gleichzeitig kocht, spielt oder jasst. Reine Musiksendungen gebe es kaum mehr, und die neuen Formate «Alpenrose» und «Alperöösli» seien auch kein wirklicher GP-Ersatz. Maja Brunner teilt die Meinung ihrer Kolleginnen Monique und Diana, und für alle drei ist klar: «Das Potenzial der Schlager-Fans wird nicht ausgeschöpft.» Das zeige sich an Schlagerveranstaltungen, die sehr wohl und gar vermehrt ein grosses Publikum anzuziehen vermögen. Dass im Juni Hoch-Ybrig zum «Schlagerberg» wird und erstmals ein grosses, dreitägiges Schlagerfestival stattfindet, ist ein weiteres Indiz für die Möglichkeiten, die der Schlager bieten könnte. RTL hat dies insofern erfasst, als einerseits Beatrice Egli eine Plattform geboten wird, und andererseits der Schlager-Hype mit Gastauftritten von Heino, Andrea Berg und Helene Fischer angeheizt wird. Und die Profis rund um Dieter Bohlen wissen ganz genau, wo und wie das Publikum abzuholen ist. Unterstützung erhalten die drei Sängerinnen in ihrer Meinung von Fabio Hugel, der damals Verantwortlicher für die Schweizer Arbeitsgemeinschaft Grand Prix der Volksmusik war. Seine Organisation hätte die Sendung noch so gerne weitergeführt: «Schade, doch wenn der Wille fehlt …» Für ihn ist offensichtlich, dass das Bedürfnis gerade in der Schweiz vorhanden wäre. Dieser Kritik widerspricht Jonathan Engmann von der SRF-Kommunikationsabteilung. Die Absetzung des Grand Prix sei ein gemeinsamer Beschluss der beteiligten Sender gewesen, um Platz zu schaffen für neue Sendekonzepte. Als Nachfolge bilde «Alpenrose» und «Alperöösli» eine hervorragende Plattform für Schweizer Nachwuchskünstler im Volksmusikbereich. «Tatsache ist, dass es in den Programmen von SRF noch nie so viele Sendungen im Schlager- und Volksmusikbereich gab wie in den letzten zwei Jahren», stellt Engmann klar. Und bereits am 25. Mai folge mit «Hit auf Hit» mit Leonard eine nächste Sendung.

«Denkanstoss» für Fernsehen

Monique, Diana, Maja Brunner und Fabio Hugel freuen sich jedenfalls sehr über den Erfolg von Beatrice

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

08.05.2013

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