Reise durch Raum und Zeit: Der Gemischte Chor Schwyz entführte das Publikum mit Klängen.
Reise durch Raum und Zeit: Der Gemischte Chor Schwyz entführte das Publikum mit Klängen.

Musik

Vier Jahrhunderte voller Klänge

Der Gemischte Chor sowie das Perkussionsduo Kurmann/Jenny entführten das Publikum in die unendliche Welt der Klänge. Das Programm erfreute, führte aber auch nahe an die Verzweiflung.

Da hat sich der Gemischte Chor unter der musikalischen Leitung von Hansjörg Römer wieder ein tolles, ansprechendes und abwechslungsreiches Programm einfallen lassen. Nach einem melodiösen, anmutigen Einstieg mit Liedern aus dem 16. Jahrhundert in Italienisch, Englisch und Französisch gab die sich senkende Vorbühne den Blick frei auf ganze Schlagzeugbatterien. Dominiert wurden diese durch zwei riesige Marimbafone, bespielt von den Luzernern Marco Kurmann und Iwan Jenny.

Verschiedene Stile

In ihrem ersten Konzertteil machten die Perkussionisten einen gelungenen Spagat von barocker Literatur (Präludium aus dem wohltemperierten Klavier von Johann Bach) über Jazz («Effugonetrom » von Max Leth) bis hin zu minimaler Musik («42nd Street of Rondo» von Wayne Siegel). Mit ihren ersten Schlägen nahmen sie das Publikum gefangen und liessen es danach nicht mehr los. Erst recht nicht, als sie von der Bühne auf die Galerie wechselten, um das dortige Schlagzeug erklingen zu lassen. Der Chor reiste dann, begleitet am Flügel von Marc Hunziker, weiter nach Mähren, mit Melodien von Antonin Dvorák, bevor Kurmann/Jenny mit einem Klassiker der Marimbaliteratur erneut für Begeisterung im Saal sorgten. Die Sängerinnen und Sänger, auf ihrer Klangweltenreise im 20. Jahrhundert angekommen, ernteten mit «Adiemus» von Karl Jenkins ebenfalls viel Applaus. Das Besondere an diesem Stück ist, dass der Text in einer belang- und bedeutungslosen Sprache gehalten ist, also nur die Klänge für sich sprechen lässt.

Reduziert aufs Minimum

Etwas mehr Mühe hatten die Gäste im MythenForum mit «Solfeggio» von Arvo Pärt. Der estnische Komponist reduzierte seine Musik bis aufs Minimum, und so war das «Do, Re, Mi» trotz sauberem Vortrag für die Ohren der meisten halt etwas sehr gewöhnungsbedürftig. Will man wie Hansjörg Römer und der Gemischte Chor einen Einblick in die Klangwelten geben, gehört solche Musik auch zum Programm.

Markus Porschers Sprechgesang

«Wie bitte?» fand sofort wieder mehr Freunde im Saal. Nicht zuletzt dank der witzig-humorvollen Vortragsweise. Mittlerweile hatten sich auch die Perkussionisten mit einem Teil ihrer Instrumente unter den Chor gemischt, um diesen klanglich zu bereichern. Mit «Guantanamera» verabschiedeten sich Sängerinnen und Sänger, Dirigent und Pianist sowie die beiden Schlagzeuger vom bestens unterhaltenen Publikum.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

16.11.2009

Webcode

www.schwyzkultur.ch/yKfR6u