Markus Flückiger, Virtuose auf dem Schwyzerörgeli. Bild: Christian Ballat
Markus Flückiger, Virtuose auf dem Schwyzerörgeli. Bild: Christian Ballat

Musik

«Wenn mich beim Komponieren etwas inspiriert, ist es das Örgeli»

Der Schwyzer Markus Flückiger ist einer der schweizweit bekanntesten Virtuosen auf dem Schwyzerörgeli. Heute Abend steht er zusammen mit Nadja Räss auf der Bühne.

«Sälbander – eine Stimme, ein Örgeli» heisst das Programm, das die Jodlerin Nadja Räss aus Einsiedeln und der Musiker Markus Flückiger aus Schwyz heute Abend um 20.15 Uhr im Chupferturm zeigen. Dies, obwohl der Schwyzerörgeler eigentlich nur sehr wenig mit Jodelliedern anfangen kann. Mit Markus Flückiger sprach Christian Ballat.


Christian Ballat: Markus Flückiger, Sie spielen seit Jahren in verschiedenen bekannten Volksmusikformationen mit. Gesang spielt dort keine Rolle. Nun stehen Sie mit einer Jodlerin auf der Bühne. Wie kommt das?


Markus Flückiger: In der Volksmusik gibt es zwei Bereiche, die lange Zeit immer strikt getrennt waren: die instrumentale Musik und das Jodeln. Mit dem Jodellied konnte ich nie viel anfangen. Nadja Räss kenne sich seit rund 20 Jahren, und im kleinen Rahmen gab es schon Gelegenheiten, dass wir zusammen musizierten. Ich glaube, für mich ist jetzt die Zeit gekommen, mich mit gesungener Musik auseinanderzusetzen. Dabei interessiert mich das Jodellied an sich nicht, sondern das Jodeln als Gesangstechnik, der Klang und die Melodien, die daraus entstehen.


Nadja Räss jodelt oft ohne Text.


In unserem Programm hat es auch Stücke mit Text. Ich habe vorher noch nie Texte vertont, also noch nie eine Melodie auf einen Text komponiert. Dann hat mir Nadja Texte von Meinrad Lienert gezeigt. Diese sind gut und haben eine spezielle Stimmung, die man musikalisch auch umsetzen kann. Wenn also am Samstagabend Jodellieder mit Text zu hören sind, dann sind die Worte von Meinrad Lienert und die Musik von mir oder Nadja.


Sie spielen vor allem selber geschriebene Stücke, auch wenn Sie mit Ihrer Formation Ambäck auf der Bühne stehen. Wie entstehen diese Stücke?


Es ist vor allem Fleissarbeit. Irgendwoher kommt mir eine Melodie in den Sinn. Dann geht es darum, diese auf dem Örgeli auszuprobieren und daran zu feilen, bis es stimmt. Ich hatte einige Kompositionsaufträge, und ich brauche eine Deadline, also einen Abgabezeitpunkt, damit dann auch etwas entsteht. Wenn ich wieder etwas Neues will, dann gehe ich in mein Atelier in Ried-Muotathal und beginne zu spielen, bis es passt. Wenn mich (einmal) etwas wirklich zum Komponieren inspiriert, dann sind es die verschiedenen Örgeli selbst, weil jedes seine Eigenart und seinen Charakter hat.


Bei Ihren Auftritten haben Sie immer verschiedene Örgeli dabei. Sind das alles auch Schwyzerörgeli?


Auch wenn sie verschieden aussehen, kleiner oder grösser sind, mehr oder weniger Knöpfe haben, es sind alles immer Schwyzerörgeli. Sie sind alle gleich zu spielen. Wer ein traditionelles, kleines Schwyzerörgeli beherrscht, kann mit all meinen Örgeli auch spielen.


Haben Sie vor den Auftritten noch Lampenfieber?


Nicht lange im Voraus, das wäre dann schon schwierig, als Berufsmusiker immer Lampenfieber zu haben. Aber kurz vor dem Auftritt an sich ist es gut, wenn etwas Nervosität einsetzt. Lieber dann als erst während des Auftritts. Die Konzerte mit Nadja Räss sind für mich eine besondere Herausforderung. Denn nur zu zweit auf einer Bühne zu sein, ist schon sehr solistisch. Das erfordert dann noch mehr Konzentration.

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

07.04.2018

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