Kinder: Sie führten die Mudras ganz konzentriert und gezielt aus und sangen dazu ein Mantra, das Regula Curti jeweils zuerst erklärte und vorsang. Bild Nadja Tratschin
Kinder: Sie führten die Mudras ganz konzentriert und gezielt aus und sangen dazu ein Mantra, das Regula Curti jeweils zuerst erklärte und vorsang. Bild Nadja Tratschin

Musik

«Wer singt, betet doppelt»

Auf grosse Resonanz stiess das offene Mantra-Singen für Kinder, Eltern, Geschwister und Interessierte im MythenForum in Schwyz.

Unter dem Titel «Children Beyond» haben die drei Sängerinnen Tina Turner, Regula Curti und Dechen Shak-Dagsay im Oktober 2011 ein zweites Album mit Mantras aus verschiedenen Religionen veröffentlicht. Regula Curti befürwortete Margrith Schelberts Aussage, Organisatorin dieses Anlasses: «Die Mantras von Children Beyond müssen in die Welt hinausgetragen werden.» Darum sagte sie spontan zu und führte am Samstagnachmittag ein offenes Mantra- Singen für Kinder, Eltern, Geschwister und Interessierte durch.

Worte von Augustinus

«Wer singt, betet doppelt.» Diese Worte, die ursprünglich von Kirchenvater Augustinus stammen, wanden sich wie ein unsichtbares, aber sehr starkes Band durch den ganzen Nachmittag des Mantra-Singens von «Children Beyond» im Saal vom MythenForum. 160 Gäste, davon waren ein Drittel Kinder, chanteten mit Regula Curti, einer von drei Initiantinnen des Projekts «Children Beyond» und Musiktherapeutin, Sängerin und Yogalehrerin während zwei Stunden. «Chanten ist noch mehr als singen. Beim Chanten vibriert der ganze Körper, und die Schwingungen sind in den Lippen, in den Händen und überall spürbar», erklärte Curti. Sie entführte Kinder, Frauen und Männer in die Welt von Mantras und Gebeten aus dem Buddhismus, Hinduismus, Islam, Judentum und nicht zuletzt dem Christentum.

Befreiung des Geistes

Obwohl einige Gäste darunter waren, die wohl noch nie ein Mantra gesungen oder ein Mudra ausgeführt hatten, machten alle ohne jegliches Zögern und ohne irgendwelche Hemmungen mit. Wie von alleine sangen alle spielend leicht die verschiedenen Mantras.Als Einstieg wählte Curti das buddhistische Mantra «Om Ah Hum» aus der Sprache Sanskrit. Dieses Mantra dient der Reinigung und der Verneigung vor der inneren Stimme. «Wer duscht, wäscht sich oder badet nicht jeden Tag und putzt sich die Zähne?» Mit dieser ironisch gemeinten Frage machte Curti darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, auch seinen Geist und seine Gedanken jeden Tag zu reinigen. Mantras und Gebete eignen sich dafür hervorragend, sind dafür geschaffen. Denn «Manas» bedeutet Geist, Denken und «Tra» bedeutet Befreien. Nicht alle Mantras lösten die gleich starke Wirkung oder Resonanz im Körper und im Saal aus.

Freude und Lebendigkeit

Der Höhepunkt des ersten Teils vom Mantrasingen war das christliche Gebet «Veni Sancte Spiritus» («Komm, heiliger Geist»). Bei diesem Gebet sprudelte die Freude und die Lebendigkeit aller Singenden heraus. Die Stimmung schwappte über, alles war plötzlich leicht und lüpfig und ring. Ob das daran lag, dass das Christentum in der Region Schwyz noch stark verbreitet ist? Es funktionierte einfach und war faszinierend mitzuerleben und nachzuspüren.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

26.11.2012

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