Musik

Starorganist setzt klanggewaltigen Schlusspunkt in der Pfarrkirche

Mit Jean-Baptiste Monnot spielte einer der besten Organisten Frankreichs auf der Schwyzer Kuhn-Orgel.

Am Sonntag, Maria Empfängnis, ging die allerletzte Veranstaltung im Rahmen der 250-Jahr-Feier der Pfarrkirche St. Martin über die Bühne. Genauer: Es erfüllten gewaltige Orgelklänge den Innenraum des barocken Gotteshauses. In die Tasten griff kein Geringerer als Jean-Baptiste Monnot. Der 40-Jährige aus dem Norden Frankreichs erarbeitete sich seit seinem 18. Altersjahr unzählige Preise und Ehrungen. So gewann er unter anderem 2004 einstimmig den ersten Preis im Wettbewerb der jungen Organisten. Heute ist er Titularorganist an der berühmten Cavaillé-Coll-Orgel der Abteikirche St. Ouen in Rouen. Monnot selbst zeigte sich in seinen kurzen Grussworten vor rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörern angetan von der gut 50-jährigen Schwyzer Kuhn-Orgel und vom «farbigen» Orgelprospekt, dessen sichtbare Pfeifen so alt sind wie die Kirche.

Von gemächlich bis furios

Jean-Baptiste Monnot demonstrierte in seinem einstündigen Orgelrezital, was für ein Talent in ihm steckt und was die Schwyzer Orgel mit ihren 3 Manualen, 48 Registern und 3377 Pfeifen hergibt. Er spielte Werke von Bach bis in die Romantik: Fulminant waren die drei Eingangsstücke von Johann Sebastian Bach, es folgten zwei eher gemächliche Skizzen in Des-Dur und f-Moll von Robert Schumann, welche jedoch äusserst farbenreich registriert waren. Es folgte das Allegro Vivace und Finale aus der ersten Symphonie von Louis Vierne, bevor Jean-Baptiste Monnot zwei bekannte Marienlieder improvisierte und ineinander verwob. Furios war die Toccata in F-Dur von Charles-Marie Widor, das Kirchgängern bekannte Stück, das gerne zum Ausklang einer Festmesse gespielt wird. Auf diesen klanggewaltigen Schlusspunkt folgte ein minutenlanger Applaus, welcher dem Organisten eine Zugabe entlockte. Das Orgelspiel wurde live per Video auf eine grosse Leinwand im Chor übertragen, wodurch man beobachten konnte, wie Jean-Baptiste Monnot virtuos mit Händen und Füssen das Ins­trument bespielte. Organisiert wurde dieser würdige Schlusspunkt des Jubiläumsjahres von Hans Schibli, seit 1960 Mitglied des Organistenteams der Pfarrkirche Schwyz. Seit Dezember 2022 hat er jährlich zwei Orgelzyklen mit der Schwyzer Pfarrkirchenorgel etabliert, jeweils am Josefstag, 19. März, und an Maria Empfängnis, 8. Dezember. Auch für den kommenden Josefstag ist er bereits in den Startlöchern – der Organist kommt aus dem Tessin, und ein interessantes Programm ist skizziert.

 

Bote der Urschweiz / Franz Steinegger

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

10.12.2024

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