Spuren der Römer: Fundstücke aus dem 1857 entdeckten Römerfund von Rickenbach, der nicht genau datiert werden kann. Bild Staatsarchiv Schwyz
Spuren der Römer: Fundstücke aus dem 1857 entdeckten Römerfund von Rickenbach, der nicht genau datiert werden kann. Bild Staatsarchiv Schwyz
Auf den Spuren der ersten «Schwyzer» - 1

Brauchtum / Feste

Auf den Spuren der ersten «Schwyzer»

Menschliche Spuren können im Kanton Schwyz bis zu 12 000 Jahre zurückverfolgt werden. Tierische Relikte stammen sogar aus einer Warmzeit mitten in der letzten Eiszeit. Eine spannende Kulturgeschichte, im Überblick erzählt.

Die Kulturgeschichte des Kantons Schwyz wurde in den letzten Jahren massiv bereichert – durch Knochenfunde in den Höhlen des Muotatals, durch Untersuchungen der Pfahlbauten am Zürichsee, mittelalterlicher Holzhäuser und Alpwüstungen. Nun wird sie im Überblick in einem spannenden Aufsatz von Staatsarchivar Valentin Kessler erzählt (siehe Fussnote). Die präsentierten Mosaiksteine zeugen von einer ausgesprochen reichen Kulturlandschaft. Die Zeitreise beginnt vor 35 000 Jahren, denn so alt sind die Knochen eines Höhlenbärs, den Walter Imhof auf der Silberenalp im Muotatal gefunden hat. Mit dem endgültigen Rückzug der Gletscher nach der letzten Eiszeit lässt sich das Aufkommen der Vegetation ebenfalls anhand von Tierknochen aus dem Muotataler Karstgebiet bezeugen. 11 000 Jahre alt sind tierische Überreste, die auf Bödmeren gefunden wurden.

Von Jägern und Pfahlbauern

12 000 Jahre alte Feuerstein-Artefakte in der Gegend des heutigen Sihlsees sind die ältesten menschlichen Spuren. Im Muotatal lässt sich die Anwesenheit prähistorischer Jäger durch bearbeiteteTierknochen 11 000 Jahre zurückverfolgen. Die ältesten bekannten Feuerstellen – im Hürital/ Muotatal – reichen ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Um 600 v. Chr. werden erstmals Hirten greifbar. Ein wichtiger Mosaikstein in der Besiedlungsgeschichte des Kantons Schwyz sind die ausserordentlich ergiebigen taucharchäologischen Untersuchungen der Pfahlbauten am Zürichsee. So stand bereits in der Bronzezeit um 1500 v. Chr. im Bereich Freienbach/Hurden-Seefeld eine grosse Siedlung im See. Beeindruckendes erzählen die Brückenpfähle, bei denen es sich um den ersten Nachweis von seequerenden ur- und frühgeschichtlichen Verkehrswegen in Europa handelt (16. bis 9. Jh. v. Chr.).

Heidnische Tempelanlage

Auf der Insel Ufnau stand im 2./3. Jh. ein gallorömischer Vierecktempel. Die frühesten archäologisch nachweisbaren christlichen Gotteshäuser finden sich inTuggen (7. Jh.) und unter anderem inSchwyz (8. Jh.) und Morschach (9. Jh.). Noch weiter zurück reichen aufgefundene römische Münzen. In Küssnacht entdeckte man solche mit dem Abbild des Kaisers Claudius (41–54 n.Chr.) bis zur Zeit des Kaisers Gallienus (259–268). In Rickenbach stiess man 1857 auf Münzen und Gegenstände aus römischer Zeit (siehe Bild). Alpine Wüstungen (abgegangene Alpsiedlungen) im Muotatal geben Aufschluss über das mittelalterliche Hirtentum. Burgen und Talsperren (Letzinen) weisen auf den Wehrwillen der Ansässigen zur Zeit des Morgartenkrieges (1315) hin. Schliesslich gibt eine ganze Gruppe von herrschaftlichen Holzhäusern in Innerschwyz Einblick in den hohen handwerklich-technologischen Stand vor sieben bis acht Jahrhunderten.

Der Aufsatz «Archäologie in der Urschweiz» ist im neuesten Mitteilungsblatt von «Archäologie Schweiz» zu finden.

Infos

www.archaeologie-schweiz.ch



Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

31.05.2012

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