Hat sich diesmal den Wilden Leuten gewidmet: der Schwyzer Sagenspezialist Hans Steinegger. Archivbild
Hat sich diesmal den Wilden Leuten gewidmet: der Schwyzer Sagenspezialist Hans Steinegger. Archivbild

Brauchtum / Feste

Auf den Spuren der «Wildmannli»

Sein jüngstes Projekt hat den Schwyzer Sagenforscher Hans Steinegger auf die Spuren der «Wildmannli» geführt. 230 Sagen hat er zusammengetragen, fein säuberlich geordnet und mit vielerlei Hintergrund-Informationen angereichert.

Es ist ein spezielles Gebiet, dem sich Hans Steinegger, der ehemalige Sekretär des Schwyzer Bildungsdepartements, verschrieben hat. Seit Jahrzehnten widmet er sich der Sagenwelt. Und immer wieder entdeckt er Neues. Waren es zu Beginn die Schwyzer Sagen generell, entdeckte er später die Pilgersagen und die Hexensagen, und aktuell begab er sich auf die Spuren derWildmannli – ein geheimnisvolles Zwergvolk und wilde Leute in den Alpen und Tälern von Uri, Schwyz, Nidwalden, Obwalden, Luzern und Zug.

Wildheit der Naturlandschaft

Im Vorwort zu seinem jüngsten Werk schreibt Hans Steinegger: «Ob Bergmännchen, Erdleute, Heiden, Wildmannen oder Zwerge – imVolksmund verkörpern sie generell die ‹Wilden Leute›. Sie treten jedoch in unterschiedlicher regionalen Ausprägung und nicht zuletzt in typenvermischten Formen auf.» Und weiter: «Wird irgendwo von Wilden,Wildleuten oderWildmannen berichtet, dann ist mit ‹wild› gemeinhin das Bedrohliche, Unbekannte und Verborgene gemeint, teils auch das Unmoralische. Ebenso sehr spiegelt sich darin dieWildheit der Naturlandschaft. » Wilde Leute – sie stehen in der Sagenwelt sowohl für mythische als auch menschliche Gestalten. Die Erzähler machten denn auch einst kaum Unterschiede zwischen Erdmännchen und Zwergen als Geistwesen oder Heiden undVenediger als Realwesen.

Reale Berufsleute

Vor allem in der Innerschweiz werde der Wilde Mann mit den Bergwäldern in Verbindung gebracht. «Er steht für die realen Berufe der Holzfäller, Flösser, Köhler und Jäger. Sie durchdringen mit unbändiger Kraft das Dickicht, um den dunklen Mächten des Waldes und den verborgenen Reichtümern (Holz und Wild) Herr zu werden», so Steinegger. Nach getaner Arbeit kehrten sie dann im Gasthaus «zum wilden Mann» ein und bauten ein raues Fest mit Tanz.

Aus rund 50 Publikationen

Steineggers Sammlung «Innerschweizer Wildmannli-Sagen» wurde aus rund 50 Publikationen zusammengetragen. «Das Quellenverzeichnis macht deutlich, wieweit verstreut die rund 230 Sagen über die Wilden Leute und ihre verwandten Gestalten dokumentiert sind», schreibt der Autor. Das über 220 Seiten starke Buch ist fein säuberlich gegliedert, illustriert und mit allerlei Hintergrundinformationen gespickt. Ein Höhepunkt ist sicherlich die Wiedergabe Meinrad Inglins literarischer Sagen-Aufarbeitung unter dem Titel «Der Schatz in den Bergen», 1958 geschrieben und heute aktueller denn je.

Hans Steinegger

«Innerschweizer Wildmannli Sagen»

Riedter Verlag Schwyz
www.riedter-verlag.ch
ISBN 978-39523700-2-5



Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

19.04.2013

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www.schwyzkultur.ch/WyASuN