Kunstmaler, Fasnachts- und Brauchtumskenner Wädi Nideröst: Er ist bestens dokumentiert über alles und jedes sowie über all seine bisherigen Arbeiten. Bild Josias Clavadetscher
Kunstmaler, Fasnachts- und Brauchtumskenner Wädi Nideröst: Er ist bestens dokumentiert über alles und jedes sowie über all seine bisherigen Arbeiten. Bild Josias Clavadetscher

Brauchtum / Feste

«Ich habe den grössten Plausch auch an wilden Fasnachtsfiguren»

Jeder kennt Wädi Nideröst. Kaum ein Verein, und schon gar kein Fasnachtsverein, für den er nicht gearbeitet hat. Signete, Bilder, Logos, Grinden, Masken, Rollengurte, Kostüme und viel Erfahrung kann er bieten.

Mit Wädi Nideröst sprach Josias Clavadetscher

Sie sind vielseitig begabt und seit über 60 Jahren künstlerisch und kunsthandwerklich tätig. Wann haben Sie erstmals realisiert, dass Sie dieses Talent haben?

Ich habe schon als Kind immer gezeichnet und gemalt. In der Schule, bei Lehrer Trütsch, habe ich zwar immer eine Zwei erhalten – als die Eins noch die beste Note gewesen ist. Der Lehrer wollte mir damit aber imme rzeigen,dass ich es noch besser könnte. Das Problem war nur, dass ich nicht das malen und zeichnen durfte, was ich gerne gemacht hätte.

Sie haben schon in der Schulzeit quasi den ersten Auftrag erhalten.

Genau, das war für die Schwyzer Nüssler. Mein Vater war dort Kassier, als es in den 50er-Jahren dem Verein unglaublich schlecht gegangen ist. Als die Nüssler nach Laufenburg eingeladen worden sind, musste ich dazu ein Präsent malen. Es durfte ja nichts kosten. Mein Vater hat sogar jedes Jahr das Defizit der Jahresrechnung selber übernommen, vermutlich damit er als Kassier besser dagestanden ist.

War das auch das erste Honorar?

Ja chasch dänke! Es gab doch nichts. Ich war einfach stolz, dass ich das machen durfte. Dieses Bild von einem Tambourin hängt offenbar immer noch in einem Museum in Laufenburg.

Sie sind eigentlich kein Autodidakt, sondern haben eine Malerlehre absolviert.

Ja, das war eine Lehre als Baumaler. Mein Lehrmeister,Maler Kunz in Arth, war aber zum Glück ein grosses Talent, der konnte wirklich alles. Er hat Dekorationsmalerei gemacht, Bauernmalerei,Theatermalerei, das habe ich alles mitbekommen. Ich habe während zwanzig Jahren die Kulissen fürs Theater Arth gemalt, zuerst zusammen mit meinem Lehrmeister, dann alleine.

Das gestaltende Element hat Sie also mehr angesprochen als das reine Handwerk?

Ja, auch meine zweite Stelle, bei Maler Niederberger in Schwyz, war ähnlich. Auch der war ein halber Kunstmaler, und er hat mich je nach Auftrag machen lassen. Bei einer Schriftenmalerei hat er mir gesagt, dass ich das doch mit einem Schlepper malen soll. Das ist ein Pinsel mit langen Haaren, dieseTechnik hat mich dann sehr interessiert.

Was ist daran das Besondere?

Man kann damit sehr gut filieren, also Fahrzeuge mit ganz feinen Linien verzieren. Als der damals neue Leichenwagen der Gemeinde so verziert werden musste, habe ich das im Detail lernen können. Heute sind es schon 163 Wagen, Kutschen und Autos, sogar Rolls-Royce, die ich mit diesen feinen Linien filiert habe. Zusammengezählt sind es 16,3 Kilometer solche Linien, die ich gemacht habe.

Sie waren irgendwie ein Grenzgänger zwischen Handwerk und Kunst?

Das kann man sagen, ich war eher der Kunsthandwerker als der Handwerker. Die Grundlage habe ich aber im Handwerk gelernt. Ich hatte einfach das Glück, dass meine Chefs auch alle Kunsthandwerker gewesen sind. Sie haben aber eigentlich alles gemacht, was mit Malerei zu tun hat. Ich habe wirklich alle Sparten gelernt. Zum Beispiel auch die Bauermalerei. Diese war eine Zeit lang enorm in Mode. Da haben mir die Leute Schränke, Truhen und Plunder gebracht, um das zu verzieren. So hat es eigentlich mit meinen Auftragsarbeiten angefangen. Dann kamen die Arbeiten fürUmzüge dazu, für Vereine und Anlässe. Ich habe es zusammengezählt: Mit dem neuesten Verein, für den ich gearbeitet habe, die Grossgrinden- Zunft, sind es 56 offizielle Vereine, für die ich schon gearbeitet habe. Das waren Vereine in der ganzen Region, Schwyz, Brunnen, Steinen, bis Küssnacht. Auch die Dorfbächler Fahne stammt von mir.

Später haben Sie zu Victorinox gewechselt, dort kam das grafische Element dazu.

Es ging vor allem um das Zeichnen von Schriften, alles von Hand. Diese wurden in erster Linie für Stempel verwendet. Das war aber alles immer schwarz-weiss. Ich habe lieber mit Farben gearbeitet. Mit Letraset- Buchstaben wurde das Ganze später einfacher, dann kam eine Repro-Kamera dazu, einwälzig grosses Ding. Als wir diese Kamera dann richtig beherrscht haben, wurde in den 90er-Jahren auf Computer umgestellt. Mit 50 Jahren habe

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

06.02.2016

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