Begeisterung: Die neun Erwachsenen freuten sich, als sie bei Kursmitte schon das beidhändige Chlefele anwenden konnten. Kursleiter Röbi Kessler, rechts, gab den Takt an. (Bild: Christoph Jud)
Begeisterung: Die neun Erwachsenen freuten sich, als sie bei Kursmitte schon das beidhändige Chlefele anwenden konnten. Kursleiter Röbi Kessler, rechts, gab den Takt an. (Bild: Christoph Jud)

Brauchtum / Feste

Im Erwachsenenalter das Chlefele lernen

Chlefele ist in der Fastenzeit allgegenwärtig in Schwyz und in Nachbargemeinden. Nicht nur Kinder lieben das Spiel mit den Klanghölzchen. An einem Erwachsenenkurs lernten Schwyzer und ein deutsches Ehepaar von Fachmann Röbi Kessler das Chlefele.

Seit Aschermittwoch ist der Takt zu «d Mülleri het, si het» auf den Schulwegen in Schwyz und den umliegenden Gemeinden allgegenwärtig. Während der Fastenzeit greifen bei uns traditionell viele Kinder zu den Chlefeli – den Hartholzbrettchen, mit denen man den Takt der Melodien wie der eingangs erwähnten oder etwa den Ordonnanzmarsch spielen kann. «Die meisten Kinder legen nach der Primarschulzeit die Chlefeli für immer beiseite», bedauert Kessler. Es gibt aber Erwachsene, die das Chlefele als Kinder nicht kannten oder nicht beherrschten, aber die Technik des «Klapperns» mit den zwei – von Geübten gar drei – Hölzchen pro Hand noch lernen wollen. Die Möglichkeit dazu wird vom Verein «s Chlefele läbt», Schwyz, mit dem Chlefelikurs für Erwachsene geboten. Zum Jubiläum 50 Jahre Priis- Chlefele Schwyz wurde dieser nicht alle Jahre stattfindende Kurs heuer wieder angeboten. Vergangenen Freitag besuchten fünf Frauen und vier Männer – darunter auch ein deutsches Ehepaar mit Schwyzer Wohnsitz – in der Aula des Schulhauses Rickenbach den abendfüllenden Kurs.

«Chlefele ist für alle lernbar»

Röbi Kessler, Präsident von «s Chlefele läbt», ist ein Chlefeli-Fachmann und stellt selber solche her. Aus 201 verschiedenen Holzarten hat der ehemalige Kantonalschwyzer Trachtenobmann bis heute Chlefeli produziert – und es sollen noch mehr werden, verspricht er. Der 54-jährige Schwyzer erzählte den lernwilligen Erwachsenen – das Alter der Teilnehmenden lag zwischen rund 30 und fortgeschrittenem Pensionsalter – viel Wissenswertes über die Geschichte und die Konstruktion der Chlefeli. Und er brachte ihnen die Technik des Spielens bei. Zu Beginn machte er allen – darunter waren solche, die zuvor noch nie Chlefeli in den Händen hielten – Hoffnung und meinte: «Chlefele ist für alle lernbar.» Und dies sollte sich im Verlauf des Abends bewahrheiten.

Vorbereitung aufs Priis-Chlefele

Am Anfang mussten alle erst lernen, die zwei Chlefeli korrekt in einer Hand zu halten. Dann kam Kesslers Einführung, wie man damit richtige Töne produzieren kann. Dann folgten Schlag auf Schlag höhere Schwierigkeitsstufen, so das beidhändige Chlefele und nach nicht mal einer Stunde schon das Erzeugen eines «Wirbelis». Die ersten «Gehversuche» waren noch etwas holprig, doch dank Kesslers persönlicher Betreuung und Hilfeleistung machten schon bald alle grosse Fortschritte. Am Ende des zweistündigen Kurses spielten der Chlefeli-Fachmann und seine erwachsenen Schüler als Begleitung zu Walzer-, Schottisch- und Ländlermelodien. Kessler ganz zum Schluss: «Ich bin positiv überrascht, dass auch Leute im Seniorenalter noch fähig sind, das Chlefele zu lernen.» Er motivierte alle dazu, jetzt zu Hause fleissig zu üben und vielleicht gar am 22. März am Jubiläums-Priis-Chlefele im MythenForum in Schwyz teilzunehmen.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

25.02.2013

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