Farbenfroh und witzig wie eh und je: Die Reichsversammlung der Japanesengesellschaft zu Yeddo-Schwyz im Reichspalast zum weissen Tibetanerpferd mit Geishas, Mandarinen, Kronrat und dem abtretenden Hesonusode Ste-Vii. Bild Franz Steinegger
Farbenfroh und witzig wie eh und je: Die Reichsversammlung der Japanesengesellschaft zu Yeddo-Schwyz im Reichspalast zum weissen Tibetanerpferd mit Geishas, Mandarinen, Kronrat und dem abtretenden Hesonusode Ste-Vii. Bild Franz Steinegger

Brauchtum / Feste

Japanesen ohne Kaiser

Die Japanesen haben Nachwuchsprobleme und stehen ohne Präsident
da – nicht zum ersten Mal.

Die 158. Reichsversammlung der Japanesengesellschaft Schwyz im «Rössli» gestern Nachmittag lief äusserlich ab wie ihre Vorgängerveranstaltungen. Grosser, farbenprächtiger Einzug, die Hofmusik spielt, es werden Sprüche geklopft, spontane Wortmeldungenwerden mit politisch nicht korrekten Antworten gekontert, je länger der Anlass dauert, umsomehr schwillt der Rednerstrom an. Augenfällig war jedoch auch, dass die grauen Häupter unter den 50 Versammelten in der Überzahl sind. Die altehrwürdige Japanesengesellschaft, 1857 gegründet, hat offensichtlich Nachwuchsprobleme. Das zeigte sich beim Traktandum Wahlen: Für die zurücktretenden Gimmermee, Fahnendschang und Gongier konnten Nachfolger gefunden werden, doch die beiden wichtigsten Plätze im Kronrat blieben unbesetzt. Hesonusode Stephan Schlegel fand trotz intensiver Suche niemanden, der sein Präsidentenamt übernehmen wollte, und auch der Posten des Meintschau – des Vizepräsidenten, der automatisch als Hesonusode nachrückt, bleibt verwaist.

Bereits sieben Mal

Das gab es in der langen Geschichte der Japanesen zwar schon sieben Mal, und der Vorstand wird die Geschäfte weiterführen, doch die drückenden Probleme – der fehlende Nachwuchs und kaum Mitglieder, die Verantwortung übernehmen wollen – bleiben. So wird auch das nächste Japanesenspiel wohl nicht mehr im bisherigen monumentalen Umfang ausgerichtet werden können.



Ende der grossen Spiele?

Nebst dem Ausbleiben von Nachwuchs und der vergeblichen Suche nach einemPräsidenten (Hesonusode) taucht ein weiteres Problem auf, das zwar an der Versammlung nicht thematisiert wurde, aber unterschwellig gärt und nicht gelöst ist: Die Zukunft der monumentalen, mit 150 Mitwirkenden gestalteten Japanesenspiele auf dem Hauptplatz, die eine lange Tradition haben und zum Schwyzer Kulturgut gehören. Letztmals fand ein solches Freilichttheater 2013 statt. Üblich wäre ein Rhythmus von etwa fünf Jahren. Doch ist keine Lösung in Sicht. Es wird die Aufgabe des Vorstandes sein, neue Formen für diese Art der Aufführung zu finden, um diesen Anlass in die Zukunft zu führen.

Bote der Urschweiz (Franz Steinegger)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

07.01.2016

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