Brauchtum / Feste
Narrenmesse diesmal ohne Nebengeräusche
Vor einem Jahr grosse Aufregung, jetzt eine Fasnachtsmesse Schwyz ohne unschöne Begleiterscheinungen. Die Kirche war erneut berstend voll, der Gottesdienst sehr eindrücklich.
Was in einem halben Dutzend Pfarrkirchen im Kanton Schwyz ohne weiteres abgehalten werden kann, das hat vor einem Jahr in Schwyz für enorme Aufregung gesorgt. Bischof Vitus Huonder hatte gegen die Abhaltung einer Narrenmesse in der Pfarrkirche St. Martin interveniert. Inzwischen ist dies Schnee von gestern. Die Fasnächtler haben sich beruhigt, und von närrischer Proteststimmung war am gestrigen Fasnachtsgottesdienst kaum mehr etwas zu spüren. Es herrschte die allgemeine Erkenntnis, dass Chur vor einem Jahr nichts hatte ausrichten können und vermutlich momentan ganz andere Sorgen wälzt.
Voll besetzte Kirche
Der gestrige Fasnachtsgottesdienst fand wieder in einer voll besetzten Kirche statt. Erneut waren viele Vertreter von Fasnachtsvereinen in ihren Kostümen erschienen, selbstverständlich unmaskiert. Unter dem Kirchenvolk waren dieses Jahr dagegen weniger Kostüme und weniger Buntheit auszumachen. Eröffnet wurde der Gottesdienst mit dem Einzug zum Narrentanz und mit japanesischen Fanfaren. Die Ministranten waren in die Kostüme der acht Schwyzer Rott-Figuren gekleidet und auch Pfarrer Reto Müller trug eine mit den Blätz-Rauten besetzte, würdevoll-elegante Stola, gefertigt von Rosmarie Benz. Da in der Kirche auf Guuggenklänge verzichtet wurde – die «Rampassä» spielten nach der Kirche draussen –, hielt sich die Gottesdienstgestaltung an den Gesang: Der Männerchor Schwyz trat kostümiert auf und machte sogar zum Schluss noch etwas auf Show mit «Let the sunshine in». An der Gestaltung des Gottesdienstes waren PhilippTschümperlin, Melk Ulrich und Stephan Annen beteiligt. Annen hielt das Kanzelwort, das von der Frage ausging, ob Narren auch gute Christen und Christen gute Narren sein können. Etwas bizarr war seine These, wie weit man in der Rott ein spirituelles Erlebnis haben könne.
Der gesamte Gottesdienst ist absolut würdevoll, sehr herzlich und geprägt von Freude verlaufen. Manchmal ging es richtig unter die Haut, etwa beim Sanctus, wenn das Vivelun-Halleluja erklang oder wenn Karl Trütsch an der Orgel einen Tango voller Lebensfreude intonierte.
Bote der Urschweiz
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