Andrea Ulrich (links), die Schwester des Garderobenverwalters, widmete die Ländlerkomposition «Schwyzer Fasnacht» den Nüsslern. Bilder Patrick Kenel
Andrea Ulrich (links), die Schwester des Garderobenverwalters, widmete die Ländlerkomposition «Schwyzer Fasnacht» den Nüsslern. Bilder Patrick Kenel
Das Ständchen desMinisterrats für Thomas Reichmuth. Alexander Grab (ganz rechts) ist sein Nachfolger.
Das Ständchen desMinisterrats für Thomas Reichmuth. Alexander Grab (ganz rechts) ist sein Nachfolger.

Brauchtum / Feste

«Nüssler-Stadl» wurde zur Gala für den Präsidenten

Was in der deutschen Politik bevorsteht, nahmen die Nüssler an der GV vorweg: Der Aussenminister wurde Nachfolger des Präsidenten.

Die 97. Generalversammlung wurde am Samstag in einen «Nüssler-Stadl» verwandelt. Mit den 250 Anwesenden im MythenForum stellte dieser die ehemalige Fernsehshow «Musikantenstadl» zwar nicht in den Schatten, dafür musste er mit einer Dauer von fast vier Stunden wenigstens zeitlich nicht nachstehen. Der Ministerrat imitierte Schlagerstars wie Heino, Beatrice Egli, Roberto Blanco oder die Wildecker Herzbuben. Als Andreas Gabalier sang sich zuletzt Präsident Thomas Reichmuth durch die Tischreihen zu seinem Pult. Er versah seinen Jahresbericht mit Fotos sowie einigen Videos. So entstanden zwei Mannequin Challenges in der Maskengarderobe: Nachgestellt wurde die Situation am Fasnachtsmorgen sowie die Unordnung am späten Abend. Später steuerten die Revisoren ebenfalls ein längeres Filmchen bei. Darin äusserten sich Kinder wohlwollend über die Schwyzer Fasnacht. In der Umfrage kam heraus, dass Süssigkeiten gegenüber Orangen bevorzugt würden.

Sketch und Musik zum Präsidentenrücktritt

Die Arbeit der bisherigen Garderobierinnen Antonia Imhof und Patricia Lenzlinger wurde an der GV verdankt. Glücklicherweise sei kein «Blätzout» eingetreten, durfte Garderobenverwalter Marcel Ulrich verkünden. Manuela Siegenthaler und Ursy Meyer werden nun das neue Gespann in der Garderobe bilden. Zu deren Ausstattung gehören neue Gwändli, vier Bajazzomeitli und drei Blätz, die im vergangenen Jahr entworfen und genäht worden sind.Nach der Pause wurde die GV erwartungsgemäss noch eine Spur witziger und emotionaler.Anstelle von Anträgen ging es etwa im neunten Traktandum ums Antraben – zur stadlmässigen Polonaise durch den Saal. Dann folgten Rochaden im Vorstand: Garderobenkassierin Sandra Heinzer trat ebenso zurück wie Thomas Reichmuth. Er war zwölf Jahre im Ministerrat, davon fünf als Präsident. «Als Einziger gewann er während seiner Amtszeit das Preisnüsseln», wurde in der Laudatio erwähnt, einem eigentlichen Bühnensketch. «Ich habe die zwölf Jahre genossen. Sie waren super, manchmal aber auch streng», sagte der abtretende Präsident, der durch die Darbietungen zu Tränen gerührt war. Künftig wird Reichmuth einer von elf alt Präsidenten sowie Ehrenmitglied der Schwyzer Nüssler sein, auch wenn er bald nach Ibach umziehen wird.

Keine Nachwuchsprobleme

Die Präsidentennachfolge wurde durch ein ESC-Voting unter den Interpreten ermittelt. Fasnächtler ausden vier Filialen gaben inEinspielern ihre Punkte ab. Schliesslich stand DJÖtzi alias Alexander Grab als Sieger fest. Mit Applaus bestätigten die Mitglieder die Wahl des bisherigen Aussenministers zum Präsidenten. Anders als die Japanesengesellschaft kennt der zweitälteste Schwyzer Fasnachtsverein keine Nachwuchssorgen: Rahel Tschümperlin, die neue Garderobenkassierin, und René Ceberg als Aussenminister sorgen dafür, dass der Nüssler-Vorstand trotz der Abgänge weiter komplett ist.

Bote der Urschweiz (Patrick Kenel)

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

09.01.2017

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