Nicht etwa ein neues Paar am heimischen Schlagerhimmel: Die Ministerrätin Maria Nobs Michel und der Präsident Remo Hicklin sangen zum Abschied «Träne» von Florian Ast und Francine Jordi. Bild Roger Bürgler
Nicht etwa ein neues Paar am heimischen Schlagerhimmel: Die Ministerrätin Maria Nobs Michel und der Präsident Remo Hicklin sangen zum Abschied «Träne» von Florian Ast und Francine Jordi. Bild Roger Bürgler

Brauchtum / Feste

Nüssler verleihen zwei Ehrentamburine

Die 92. GV der Schwyzer Nüssler war eine herrliche Fasnachtsshow. Mit Präsident Remo Hicklin und Garderobenverwalterin Maria Nobs Michel verlassen aber zwei treibende Kräfte den Ministerrat. Die Nachfolger sind gefordert.

Die Schwyzer Nüssler gehören nicht zu jenen (Fasnachts-)Vereinen, die mit Ehrenmitgliedschaften um sich werfen. Insofern wird der Samstagnachmittag im MythenForum zumindest ins vereinsinterne Geschichtsbuch eingehen. Die Altpräsidenten und Ehrenmaschgraden der Schwyzer Nüssler haben gleich zwei neue, verdiente Fasnächtler in ihren Reihen.

Standing Ovations

Die eine Ehrung war völlig klar, die andere völlig überraschend – mehr als verdient sind beide. Als vor fünf Jahren Remo Hicklin Hugo Steiner als Präsident des Vereins ablöste, war klar, dass die Schwyzer Nüssler ihren Trend zur Jugendlichkeit, sanften Reformen und viel Kreativität rund um die närrischen Tage im Hauptort noch intensivieren werden. Dies unausgesprochen, aber doch offensichtlich mit dem Segen der alten Garde, die solches Gebaren zehn Jahr zuvor noch kaum goutiert hätte. Die Ausgestaltung der eigenen Anlässe, die solide Vereinsführung, die offensichtliche Freude innerhalb des Ministerrats und das tolle Einvernehmen mit den benachbarten Fasnachtsvereinen (vor allem der Fasnachtsgesellschaft Ibach) sind ein absoluter Gewinn für die gesamte Strassen- und Traditionsfasnacht im Talkessel Schwyz. Trotz eines, durch das letztjährige, wunderbare Jubiläum begründete, kleinen Defizits von knapp 2300 Franken stehen die Schwyzer Nüssler besser denn je da. Die Maskengarderobe ist ein wahrer Kulturschatz, die Kinderfasnacht boomt, das Preisnüsseln konnte vor dem Untergang gerettet werden, und die Rott als wichtigstes Element im ganzen Gefüge ist nicht nur am Güdelmontag, sondern auch an den anderen Fasnachtstagen und als Delegation im In- und Ausland eine wahre Freude. Dies ist natürlich nicht Remo Hicklins alleiniger Verdienst. Er hat ein tolles Team um sich. Das wissen alle. Dass der abtretende Präsident aber die treibende Kraft war, wissen genauso alle. Die Ehrenmitgliedschaft ist demnach die einzige Konsequenz und die Standing Ovations dazu ebenso gerechtfertigt.

Thomas Reichmuth neuer Präsident

Zweiter neuer Ehrenmaschgrad ist Christian Tschümperlin. Wie Hicklin ist Tschümperlin ein leidenschaftlicher Schaffer für die Schwyzer Nüssler. Obwohl er einst auch Ministerrat war, ist er eher im Hintergrund tätig, dies aber unermüdlich und vor allem schon über drei Jahrzehnte. Er amtet beim Preisnüsseln im Rechnungsbüro, ist bei der Kinderfasnacht aktiv, arbeitete in etlichen OKs mit und ist vor allem immer dann zur Stelle, wenn Not am Mann ist. Dieses jahrelange und uneigennützige Schaffen mit der Ehrenmitgliedschaft zu belohnen, ist ein feiner Zug des Ministerrats und wurde auch im Plenum stehend und mit frenetischem Applaus gewürdigt. Nebst Remo Hicklin verliess auch Maria Nobs Michel den Ministerrat. Die frühere Aktuarin amtierte die letzten fünf Jahre als Garderobenverwalterin und war die Powerfrau im Ministerrat. Mit Sandra Heinzer-Rüttimann konnte eine bekannte und engagierte Frau als Ersatz gewonnen werden. Das Präsidium bleibt entgegen Vermutungen in Männerhand. Der vor einem Jahr aus dem Ministerrat ausgetretene Thomas Reichmuth kommt zur grossen Freude der Versammlung als Nüssler-Präsident zurück.

Weitere Rücktritte

Einen weiteren gewichtigen Abgang konnten die Schwyzer Nüssler noch nicht kompensieren. Der langjährige Leiter der Maskengarderobe Marco Helbling (zusammen mit Martina Schwerzmann) gibt seinen Schlüssel Mitte Jahr ab. Immerhin bleibt er als hochbegabter Schneider den Nüsslern erhalten. Ebenfalls traten die beiden grandiosen Rechnungsprüfer Silvan Andermatt und Alexander Grab zurück. Die beiden machten in den letzten Jahren aus dem trockensten Traktandum eine Comedy-Show. Mit der Wahl von Stefan Büeler und Marcel Ulrich besteht aber die berechtigte Hoffnung, dass es so weitergehen wird. Auf die szenischen Details und die Showeinlagen einzugehen, würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen. Doch die Nüssler-GV war gespickt mit Auftritten,Video-Einspielungen und Gags. Was die Schwyzer Nüssler an ihrer 92. GV boten, war grosses Fasnachts-Kino!

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Autor

Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

09.01.2012

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