Eine Szene während des Japanesenspiels 2013 auf dem Hauptplatz in Schwyz. Bild Japanesengesellschaft
Eine Szene während des Japanesenspiels 2013 auf dem Hauptplatz in Schwyz. Bild Japanesengesellschaft

Brauchtum / Feste

Werden Japanesen zur Theatergesellschaft?

Ein neues Japanesenspiel ist für die Fasnacht 2019 aufgegleist. Daneben zeichnet sich aber auch eine grundlegende Reorganisation des Vereins ab.

Der Zusammenbruch ist abgewendet, die Auflösung oder der Stillstand der Japanesengesellschaft Schwyz findet nicht statt. Die Findungskommission von Toni Dettling, Schwyz, hat sich auf die Spieltradition konzentriert und dort eine Lösung aufgegleist. Mit Roger Bürgler, Gersau/Schwyz, als Autor und Urs Kündig, Schwyz, als Regisseur für das nächste Japanesenspiel ist ein guter Start gelungen (der «Bote» berichtete). Parallel zur Vorbereitung einer Spielsaison soll auch die Japanesengesellschaft selber erneuert werden. Eine Idee besteht darin, aus der heutigen Japanesengesellschaft eine Theatergesellschaft zu machen, dies nach dem Vorbild des Welttheaters Einsiedeln oder der Tellspiele Altdorf. Auf diesem Weg glaubt man die Tradition des Fasnachtstheaters besser weiterführen zu können. Immerhin sei dies «das einzige Freilichttheater der Schweiz, das im Winter spielt», wurde betont. Insbesondere wurde auch erklärt, dass der jeweilige Einzug der Japanesen zur Reichsversammlung an Dreikönige veraltet sei. Auch müsse man sich fragen, ob künftig die japanesischen Vorgaben noch Zukunft haben. In den letzten Jahren hat die Reichsversammlung stark an Originalität verloren und der Besuch ist gesunken.

Neue Elemente ins Spiel einbringen

Gleichzeitig ist deutlich geworden, dass neue Elemente und neue Kräfte ins Japanesenspiel eingebracht werden sollen. So sind die bisherigen Figuren des Spiels – etwa der Jöretönel, Schuelherr Karlifranz und auch der Kaiser selber – nicht mehr zwingend vorgegeben. Wie der designierte Regisseur Kündig und Autor Bürgler betonten, dürfe oder müsse das Stück selbstkritischer werden, sowohl gegenüber Schwyz wie auch gegenüber der Japanesengesellschaft selber. «Es braucht ein lustiges Spiel», betonte Bürgler, während Kündig auf die Möglichkeiten moderner Bühnentechnik und Dramaturgie verwies. Das Spiel dürfe nicht mehr wie bisher statisch wirken, sondern brauche eine gute Choreografie. Auch wünsche er sich keine Aufführungen mehr bei Tageslicht, um Lichtdesign und Projektionen wirken lassen zu können, sagte Kündig. Aus dem Kreis der Mitglieder wurde vermerkt, dass man das Reservoir an jungen Musikern und Theaterleuten der Region nutzen solle. Melk Ulrich, jahrelang Hofkomponist, betonte, dass man schon 2007 anlässlich des 150-Jahr- Jubiläums hätte neue Pfade begehen sollen, dann hätte man heute diese Probleme nicht gehabt. Die Japanesengesellschaft plant nun für2019einneuesSpiel.Dem kommt entgegen, dass 2019 eine sehr langeFasnacht anfallen wird. Der Schmutzige Donnerstag ist am 28. Februar. Es wäre also eine grössere Zahl von Aufführungen möglich, ohne mit anderen Fasnachtsanlässen zu kollidieren. Zudem zieht man auch zwei Aufführungen pro Tag in Erwägung, eine mit Beginn um 17 Uhr und die andere gleich anschliessend am Abend. Gegeben ist der Hauptplatz als Aufführungsort.

Bote der Urschweiz (Josias Clavadetscher)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

01.07.2017

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