Viel grösser und luftiger als erwartet: Der Museumsraum im neuen Besucherzentrum ist hell, flexibel nutzbar und hat Charme. Bilder Josias Clavadetscher
Viel grösser und luftiger als erwartet: Der Museumsraum im neuen Besucherzentrum ist hell, flexibel nutzbar und hat Charme. Bilder Josias Clavadetscher
Das rote Band fehlt nicht: Der zurücktretende Stiftungsrat und Regierungsrat Peter Reuteler (links) und Urs Glutz eröffnen das Besucherzentrum.
Das rote Band fehlt nicht: Der zurücktretende Stiftungsrat und Regierungsrat Peter Reuteler (links) und Urs Glutz eröffnen das Besucherzentrum.

Brauchtum / Feste

Zeitzeugen sprechen aus dem iPad

Das Ital-Reding-Haus in Schwyz feiert seinen 400. Geburtstag. Ein Anlass, um ein Besucherzentrum einzurichten und ein faszinierendes Projekt mit «Zeitzeugen» zu starten.

Was man aus einem alten Stall alles machen kann: Da blieb bei der Eröffnung gestern nur noch das grosse Staunen. Auf der Ital-Reding- Hofstatt ist das bisher brachliegende Stallgebäude saniert, ausgebaut und zu einem adretten kleinen Museum und Empfangsportal umgebaut worden. Damit hat die Stiftung das immer deutlichere Manko behoben, dass bisher Besucher mit dem Eindruck auf der Hofstatt empfangen worden sind, dass sie allein gelassen werden. Auch hat man bisher das gesamte Gelände mit seinen Bauten und Anlagen eigentlich gar nicht richtig als Ensemble wahrgenommen, das Herrenhaus stand immer im Mittelpunkt. Das ist jetzt vorbei. Wie Stiftungskassier Patrick Sutter erläuterte, ist im Erdgeschoss des einstigen Stalls ein Besucherzentrum eingerichtet worden, im Obergeschoss ein flexibel nutzbarer Ausstellungsraum.Verblüfft haben die Helligkeit und das Volumen der Räume, oder auch der Charme des Fachwerks. Der unscheinbare Stall ist zu Leben erwacht.

Projekt dauert acht Jahre

Ebenso überrascht hat die erste Ausstellung, die im neuen Besucherzentrum gezeigt wird. Die Stiftung will in vier Etappen in den kommenden acht Jahren ihre eigene Geschichte aufarbeiten. Dazu ist das Projekt «Zeitzeugen» gestartet worden, mit der ersten Etappe im 20. und 21. Jahrhundert, aus dem wirklich noch Zeitzeugen vorhanden sind. Die kleine Ausstellung zeigt so Porträts und Clips von Bewohnern des Herrenhauses und des Bethlehems, Nachbarn, Angestellten, Pächtern, Bewirtschaftern und Stiftungsmitgliedern, die alle aus ihrer Sicht faszinierend zu erzählen wissen. Fotos und einige Originaldokumente sind ausgestellt, das eigentliche Erlebnis aber findet im Ohr und auf dem iPad statt. Die Besucher werden mit digitalen Geräten ausgerüstet und können so selber die Zeitzeugen befragen. «Es ist Oral History», so Sutter, die letzten 100 Jahre leben auf. Geplant ist, dass alle zwei Jahre ein weiteres Jahrhundert rückwärts aufgearbeitet und hier als Wechselausstellung gezeigt wird.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

02.06.2012

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www.schwyzkultur.ch/pDB9uW