«Life is a cabaret»: Jo Reichmuth, Prisca Gaffuri und Rachel Röthlin (von links). Bilder Josef Grüter
«Life is a cabaret»: Jo Reichmuth, Prisca Gaffuri und Rachel Röthlin (von links). Bilder Josef Grüter
Jo Reichmuth spielt Eleonore und ist zugleich Gastgeberin in ihrem Theater Schwyz in Seewen.
Jo Reichmuth spielt Eleonore und ist zugleich Gastgeberin in ihrem Theater Schwyz in Seewen.

Bühne

Drei reife Frauen suchen das Glück

Das Hofstatttheater ist auferstanden. Im Theater Schwyz in Seewen fand am Samstag die Premiere statt.

Auf dem Weg zu einem Glücksseminar verpassen drei Referentinnen reiferen Alters den Zug. In der Bahnhofshalle geht dann das Theater im wahrsten Sinne los. An und für sich handelt es sich um banale Alltagsprobleme. Jeder, der seit Jahren in einer längeren Beziehung ist, kann über bekannte Situationen, welche in den Dialogen der drei Referentinnen vorkommen, schmunzeln. Die drei Frauen, welche unterschiedlicher nicht sein könnten, sinnieren während der ganzen Darbietung auf unterschiedlichen Ebenen über Glück und Unglücklichsein. Prisca Gaffuri spielt Lea, eine intellektuelle Perfektionistin. Sie schlägt vor, die Wartezeit am Bahnhof zu nutzen und anstelle des anstehenden Glücksseminars dem Publikum eine Anleitung zum Unglücklichsein zu vermitteln. Der etwas naiven, aber emotionalen Beatrix (Rachel Röthlin) scheint jedoch ein perfektes Make-up das Wichtigste zu sein. Angesprochen auf ihre Beziehung zu Giorgio, wird sie aggressiv und weicht jeglichen Fragen über ihren Liebsten aus. Die hypernervöse Eleonora (Jo Reichmuth) kann sich in der Anwesenheit ihrer beiden Kolleginnen kaum konzentrieren und ist der Verzweiflung nahe. Ihre Äusserungen zeugen jedoch von tiefer Menschlichkeit. Die drei Frauen nerven und lieben sich während des ganzen Abends. Unter anderem zitieren sie Dostojewski mit seiner weisen Aussage: «Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiss, dass er glücklich ist.»

«Life is a cabaret!»

Die Sang- und Tanzeinlage am Schluss relativiert dann die Komplexität des Lebens wieder mit der einfachen Aussage: «Life is a cabaret!» Eine reife, lohnenswerte Darbietung, in welcher sich die drei Innerschweizerinnen brillant inszenieren. Fünf Jahre herrschte beim Hofstatttheater Funkstille. Jetzt ist das Ensemble mit Prisca Gaffuri unter dem neuen Namen «statttheater» und an neuen Spielstätten wieder unterwegs. Regie führt Martha Zürcher.1

Infos

www.statttheater-sz.ch

Bote der Urschweiz (Josef Grüter)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

23.05.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/FACMJD