Gut choreografiert: Im Takt der Musik des Vokaltrios entsteht im Hintergrund aus dem Wagen ein Uhrwerk. Bild Patrick Kenel
Gut choreografiert: Im Takt der Musik des Vokaltrios entsteht im Hintergrund aus dem Wagen ein Uhrwerk. Bild Patrick Kenel

Bühne

Gelungene Metamorphose in Seewen

Performer Georg Traber und das Vokaltrio «Nørn» haben schon unzählige Male in «Urhu » ihren Leiterwagen in eine Standuhr verwandelt. Am Samstagabend ist die künstlerische Metamorphose auch in Seewen geglückt.

Wegen der Raumhöhe und der speziellen Ambiance wählte die Kleinbühne Chupferturm für den letzten Anlass des Jahres die Alte Kapelle in Seewen, wie Bruno Bühlmann einleitend sagte. Es ist erstaunlich, wie in «Urhu» Showtheater und Musik zu einem Spektakel verschmelzen. Anders als etwa «Karls kühne Gassenschau» braucht es dazu keine grossen Zirkuskulissen, jedoch einen mindestens drei Meter hohen Raum.

Leiterwagenund Musikdose

Am Beginn stehen einzig ein Leiterwagen und eine Musikdose, die drei rot gekleidete Frauen zu einem jodelartigen Choral inspiriert. Sie bilden dasWestschweizer Vokaltrio «Nørn», welches mit wandelbaren Stimmen und Pantomimen im Vordergrund tanzt und ein Lied nach dem anderen in einer unverständlichen, fiktiven Sprache singt. Ein Lied ist der Vergänglichkeit gewidmet. Gleichzeitig schraubt Traber den Karren auseinander, um ihn zu einem Uhrwerk zusammenzusetzen.

Tüfter mit Stocktanz

Der Mann, der anfangs wie ein Landstreicher wirkt, wird zum mechanischen Tüftler wie der legendäre Meister Hanusch, Erbauer der astronomischen Uhr in Prag. Zwischendurch führt er einen Stocktanz auf. Am Ende des mechanisch präzise choreografierten Schauspiels ist das mit roten Fäden verbundene Räderwerk vollendet, und aus der Musikdose rieselt Sand. Nach dem Schlussapplaus hatten die Zuschauer Gelegenheit, das Pendel aus der Nähe zu betrachten. Dem Künstler von heute ergeht es nicht wie dem alten Meister. Dieser soll im 15. Jahrhundert geblendet worden sein, damit er nicht anderswo noch ein schöneres Uhrwerk baue.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

10.12.2012

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