Hohe Orchesterkunst: Dirigent Stefan Albrecht und das Orchester Schwyz-Brunnen. Bild Orlanda Senn
Hohe Orchesterkunst: Dirigent Stefan Albrecht und das Orchester Schwyz-Brunnen. Bild Orlanda Senn

Musik

Bejubeltes Frühjahrskonzert

Unter der inspirierenden Leitung seines Dirigenten Stefan Albrecht präsentierte das Orchester Schwyz-Brunnen im diesjährigen Frühjahrskonzert ein Programm, das dem sehr gut vorbereiteten und glänzend disponierten Klangkörper die Möglichkeit bot, das in ihm steckende Potenzial voll zur Geltung zu bringen.

Das ansprechende Programm konzentrierte sich auf Werke der Romantiker Edvard Grieg und Antonín Dvorák. So verschieden die Klangfarben ihrer Orchesterpaletten auch sein mögen; die sie inspirierende Liebe zum Volkslied verbindet ihr Werk in einer Intensität und Durchhörbarkeit, dass ihr sinfonisches Schaffen von diesem inspirierenden Ausgangspunkt nicht zu trennen ist.

Griegs sinfonische Kostbarkeiten

Volkslied und Orchesterklang? Der scheinbare Widerspruch wurde gleich zu Beginn mit Griegs «Zwei nordischen Weisen» und «Zwei lyrischen Stücken» auf sinfonischer Ebene gelöst. Die Intensität wie das interpretatorische Gespür, mit dem diese sinfonischen Kostbarkeiten vorgetragen wurden, zeigten aufs Selbstverständlichste, wie das Volkslied und die sie fluktuierend mittragende Stimmung auch im Klangraum eines Sinfonieorchesters bestens aufgehoben sind. Da sind die eingängigen Melodien mit ihrer fast unstillbarenTendenz zu Trauer und Resignation, die dennoch einen Weg, einen Durchbruch zur Freiheit finden. Das durchgehaltene hohe Niveau dieser vier Grieg-Interpretationen liess denn auch die besonderen Qualitäten des Orchesters zum Erlebnis werden. Man konnte ihnen bis zum letzten Satz der nachfolgenden 8. Sinfonie von Dvorák immer wieder begegnen. An erster Stelle sei auf die ausgesprochen hohe Konzentration hingewiesen, die es ermöglichte, nicht an den Noten kleben zu bleiben, sondern die hochdifferenzierten Partituren unter der Leitung des erfahrenen Dirigenten von innen her freizulegen.

Hohe Orchesterkultur

Zu einem eigentlichen Prüfstein dieser hohen Orchesterkultur wurde das Adagio mit seinem heiklen Dialog zwischen Bläsern und Streichern in ihrer Durchmischung verschiedener, zum Teil sich konkurrenzierender Motive. Doch dies allein genügte nicht. Positiv ins Gewicht fielen auch das mitfibrierendeAushorchen der Melodien und das Setzen jener Akzente, die dem Ganzen zu seiner Struktur verhalfen. Hier ist der Ort, um auf ein gleich mehrfach bestätigtes Qualitätszeichen des Orchesters hinzuweisen. Es ist dies die bewundernswerte Art, wie es die Spannungsbogen zwischen Piano und Mezzoforte aufzubauen weiss, sodass sowohl das Verdämmern im Pianissimobreich wie der enthusiastisch vollzogene Ausbruch ins Fortissimo zum nachklingenden Erlebnis werden. Das triumphale Finale von Dvoráks 8. Sinfonie zeigte nochmals das hohe Niveau der hervorragenden Bläsergruppen, die wunderbar tragenden Celli und Kontrabässe sowie das begeisternde Spiel der übrigen Streichergruppen unter der überzeugenden Leitung von Stefan Albrecht. Der enthusiastisch gespendete Beifall war mehr als verdient.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

29.03.2011

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