Das Quintett rund um die Klarinettistin Fides Auf der Maur (ganz rechts) bezauberte am Schwyzer Neujahrskonzert. Bild Josef Grüter
Das Quintett rund um die Klarinettistin Fides Auf der Maur (ganz rechts) bezauberte am Schwyzer Neujahrskonzert. Bild Josef Grüter

Musik

Faszinierende musikalischeWinterreise

Das Schwyzer Neujahrskonzert in der Pfarrkirche Seewen war erneut ein musikalisches Erlebnis der besonderen Klasse.

Schwyzer Neujahrskonzerte! Bereits die Ankündigung garantiert schon längst musikalische Erlebnisse der besonderen Klasse. Gerade wegen ihrer Vielfalt verhelfen die Konzerte immer wieder zu jener schwer zu erreichenden inneren Stimmigkeit, die Heidy Weber, die klug planende Organisatorin der Konzertreihe, in ihrer Grussbotschaft zu Beginn des Konzertes hervorhob. «Im Einklang sein», das war auch in diesem Jahr der geheimnisvolle Ausgangspunkt eines an Überraschungen überaus reichen Konzerterlebnisses.

Ausgezeichnetes Programm

Die Schwyzer Neujahrskonzerte sind auch wegen ihres hohen interpretatorischen Niveaus bekannt geworden, und sie versprechen der stets grossen Zuhörerschaft ein besonderes Konzerterlebnis, das auch in diesem Jahr in der festlich geschmückten Pfarrkirche Seewen stattfand. Die Vorfreude beginnt jeweils schon beim Lesen der jedes Mal überraschend originellen Programmzusammenstellung und bezieht sich sowohl auf die Komponisten wie die Auswahl der Werke. Das alles ist mitgeplant und inspiriert von Fides Auf der Maur, der ebenso bekannten wie beliebten Klarinettistin, die auch in diesem Jahr ein Programm zusammengestellt hat, das in seiner Vielfalt wie seiner inneren Stimmigkeit kaum noch zu überbieten ist. Das Konzert stand unter dem Motto einer «musikalischen Winterreise» und unterstrich damit jene unüberhörbare Schnittstelle, auf die sich sämtliche Kompositionen bezogen. Wer befürchtete, das Ganze könnte in einen thematisch bedingten Engpass und zur Repetition gleicher oder zumindest ähnlicher Konzerterfahrungen führen, wurde gerade deshalb durch die Vielfalt der Stile überrascht. Wo begegnet man schon im gleichen Konzert Antonio Vivaldi und Leroy Anderson, Franz Schubert und Astor Piazolla, Leopold Mozart und Camille Saint-Saëns, Peter Tschaikowsky und Richard Ellenberg? Damit stellt sich sofort die Frage, mit welchen instrumentalen Mitteln diese Vielfalt der Stile, verteilt auf immerhin drei Jahrhunderte, interpretiert werden können. Bereits nach den ersten drei Darbietungen mit Werken von Leopold Mozart, Antonio Vivaldi und Franz Schubert wurde klar, mit welch ebenso interessanten wie überzeugenden Kombinationsmöglichkeiten das hier glänzend aufeinander eingespielte Quintett zu überraschen vermochte. Solistisch wie auch im Zusammenspiel hörten wir: Fides Auf der Maur (Klarinette), Roman Strassmann (Violine), Ronny Spiegel (Violine), Chantal Steiner (Cello), Raimund Wiederkehr (Klavier).

Spürbares Mitgehen

Alle fünf Mitwirkenden konnten ihr mit spürbarer Freude eingesetztes Können sowohl im transparenten Zusammenspiel wie auch in solistisch makellosen und stilistisch abwechslungsreichen Interpretationen beweisen. Die entfachte Begeisterung übertrug sich denn auch rasch auf die grosse Zuhörerschaft. Dieses spürbare Mitgehen wurde auch dadurch begünstigt, dass im Programm neben sogenannt «klassisch ernsten» Werken auch populäre Kompositionen ihren selbstverständlichen Platz fanden. Der Schalk, aber auch die Selbstverständlichkeit, wie zum Beispiel Fides Auf der Maur mit ihrem Glöckchenspiel den Rhythmus der dahintrabenden Pferde markierte, wird noch lange in Erinnerung bleiben. Mit zum Erfolg zählte aber auch der mutige Aufbruch ins wenig Bekannte und dennoch auf Anhieb zutiefst Überraschende und Bewegende. Man denke etwa an die wunderbar beseelte Interpretation von Leroy Andersons «Sleigh Ride», mit der das Konzert seinen Abschluss fand. Die begeisterte Zuhörerschaft feierte das hervorragende Quintett in der Pfarrkirche Seewen mit begeistertem, lang anhaltendem Applaus.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

03.01.2015

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