Die beiden Schwyzer Solistinnen Hanna Landolt (links) und Raphaela Reichlin boten Musik vom Feinsten.
Die beiden Schwyzer Solistinnen Hanna Landolt (links) und Raphaela Reichlin boten Musik vom Feinsten.
Ein wunderbares Konzerterlebnis: Die Schwyzer Solistinnen Hanna Landolt (von links) und Raphaela Reichlin zusammen mit der «Camerata Helvetica» unter der Leitung von Urs Schneider. Bild Roger Bürgler
Ein wunderbares Konzerterlebnis: Die Schwyzer Solistinnen Hanna Landolt (von links) und Raphaela Reichlin zusammen mit der «Camerata Helvetica» unter der Leitung von Urs Schneider. Bild Roger Bürgler

Musik

Klangvolle Hommage an Schwyz

Im Zentrum der öffentlichen Ehrung in der Pfarrkirche Seewen stand nicht eine Person, sondern der Name Schwyz, diesmal nicht der Kanton, sondern der Hauptort und mit ihm ein wichtiger Aspekt seines kulturellen Potenzials. Es ging um die weit gefächerten Möglichkeiten eines klassischen Konzerts mit Orchester und Solisten samt einer Komposition, die in ihrer Originalität ebenfalls auf Schwyz hinweist.

Die «Hommage» darf man sich – schon aus Gründen des Takts – nicht selber geben. Es brauchte also jemanden, der gleichsam von aussen auf etwas hinweist, das in Schwyz seit Jahrzehnten immer wieder zu erfreulichsten Überraschungen führt. Gemeint ist die Musikschule Schwyz, die 1971 von Melchior Ulrich mitbegründet und bis 1998 so überaus erfolgreich geleitet wurde. Einige haben durch diese Schule nicht nur ihr Talent, sondern auch ihren Beruf als Musikerin oder Musiker entdeckt. Dies die Gründe der «Hommage». Das ausgezeichnet disponierte Orchester der «Camerata Helvetica» unter der souveränen Leitung ihres Chefdirigenten Urs Schneider breitete gleichsam in einem bunt gemischten Programm jenen Klangteppich aus, auf dem die «Hommage an Schwyz» zu einem bewundernswerten Erlebnis wurde. Das Programm reichte von Bach, Händel zu Tschaikowsky, mit dabei eine Komposition für Streichorchester und Solovioline von Melchior Ulrich.

Ein einziger Klangkörper

Gleich zu Beginn gedieh der herausfordernd schwierige, aber souverän gemeisterte Parcours des Konzerts für zwei Violinen von Johann Sebastian Bach. Die Schwyzerinnen Hanna Landolt und Raphaela Reichlin gestalteten ihren weitgehend dialogisierenden Part mit jener Stimmigkeit, die es ermöglichte, aus zwei Instrumenten einen einzigen Klangkörper zu bilden; sicher in der Abnahme der Tempi, den Phrasierungen und dem sich steigernden Drive im Allegro des letzten Satzes. Auch im Orgelkonzert von Händel war das Orchester ein zuverlässiger Begleiter, angeführt von der zurückhaltenden, aber dennoch eindeutigen Körper- und Zeichensprache des Dirigenten. Peter Fröhlich, unfehlbar im hohen spieltechnischen, aber eingängig klingenden Anspruch der Komposition wählte für die Interpretation mit Recht eine möglichst hell klingende Registratur, um der Brillanz dieses so weltfrohen Orgelkonzertes zu seinem Glanz zu verhelfen.

Ulrich's Kompositionen

Melchior Ulrich komponierte 1981 das «Andantino sensibile» in Anlehnung an Meinrad Inglins Roman «Werner Amberg». Heute darf man mit Recht sagen, dass seine Komposition mit dem von Matthias Steiner hervorragend interpretierten Violinsolo für sich selber steht und des Hinweises auf Meinrad Inglin eigentlich nur noch wegen der Entstehungsgeschichte bedarf. Und wäre es nicht an der Zeit, einmal ein eigener Abend mit Werken von Melchior Ulrich zur Aufführung zu bringen?

Zugabe und Standing Ovations

Zum Abschluss spielte das Orchester die berühmte Streicherserenade von Tschaikowsky, in der das herrlich disponierte Orchester die reiche Palette seiner Interpretationsmöglichkeiten entfaltete. Eine Zugabe von Boccherini und Standing Ovations beschlossen die denkwürdige «Hommage an Schwyz».

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

17.05.2011

Webcode

www.schwyzkultur.ch/mEJDCh