Bei der erfrischenden Inszenierung von «La scala di seta» nutzten die Darstellerinnen und Darsteller (hier Lydia Opilik als Giulia) auch die Publikumsreihen als Bühne. Bild Ruth Auf der Maur
Bei der erfrischenden Inszenierung von «La scala di seta» nutzten die Darstellerinnen und Darsteller (hier Lydia Opilik als Giulia) auch die Publikumsreihen als Bühne. Bild Ruth Auf der Maur

Musik

Oper in Eventbar war ein voller Erfolg

Wahrscheinlich wurde am Donnerstag in Seewen die erste Oper überhaupt aufgeführt. Nicht in einem neuen Opernhaus, sondern in der Eventbar Gaswerk.

Als ich am Donnerstagabend das «Gaswerk» betrete, deutet noch wenig auf die nahende Aufführung einer Oper hin. Die modern gestaltete Halle mit Galerie und der grosszügigen Bar lädt erst mal zum Ausgehen mit Smalltalk oder Tanzen ein. Zum Glück bin ich nicht die einzige «Ü30»! Aber halt: Von oben höre ich Streicher und Bläser, die sich einspielen und ihre Instrumente stimmen! Also muss ich doch richtig sein und nehme in einer der Reihen mit Theaterbestuhlung Platz. Ich bin sehr gespannt, wie die komische Oper «La scala di seta» vom bekannten italienischen Komponisten Gioachino Rossini hier wirken wird.

Modern und publikumsnah

Bei der Ouvertüre wurde das hohe Niveau der jungen Musiker und Musikerinnen unter der musikalischen Leitung von Andreas Brenner sofort hörbar. In der ersten Szene trat die Hauptdarstellerin Giulia mit ihrem Liebhaber Dorvil auf die Bühne. Wer sich die Operndarstellerinnen und -darsteller in wallenden Kleidern oder Gehröckenmit Perücken vorgestellt hatte, lag falsch: Mit Leggins und einem Kapuzenjäggli war die kecke Giulia (Lydia Opilik) gekleidet, die mit hervorragendem Gesang (Sopran) überzeugte. Ihr Liebhaber Dorvil (Jonas Iten) dazu passend in zerrissenen Jeans und einem italienischen Fussballtrikot, auch er mit einer tollen Stimme (Tenor). Bald tauchte der amüsante, etwas tollpatschige Germano (Jonathan Prelicz), Barkeeper bzw. Berater von Giulia, auf, auch eine der Hauptrollen mit wunderbarer Baritonstimme.

Standing Ovations

Jetzt ging das Spektakel rund um die Liebe los und liess manche komische Situation entstehen. Gesungen wurde in der Originalsprache Italienisch, die deutsche Übersetzung gleichzeitig oben an die Wand projiziert. Das Ensemble vermochte die Spannung bis am Schluss zu halten. Die Inszenierung war erfrischend mit viel Humor, aber blieb künstlerisch immer auf hohem Niveau. Regie führte Klaus Opilik, Mittelschullehrer am Kollegium Schwyz. Er leitet seit mehreren Jahren das Kollegitheater und hat sich berufsbegleitend zumTheaterpädagogen ausbilden lassen. Die Besucherinnen und Besucher zeigten ihre Begeisterung mit Standing Ovations hoffen damit wohl auch wie ich auf eine Fortsetzung dieses speziellen Anlasses.

Bote der Urschweiz (Ruth Auf der Maur)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

24.10.2015

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