Die Schauspieler Sigi Arnold (von links), Franziska Senn und Peter Hottinger sorgen für Lebendigkeit, Sängerin Tiziana Greco schickt Eberles Zeit musikalisch in den Raum. Bild: Ernst-Ludwig Klingelhöfer
Die Schauspieler Sigi Arnold (von links), Franziska Senn und Peter Hottinger sorgen für Lebendigkeit, Sängerin Tiziana Greco schickt Eberles Zeit musikalisch in den Raum. Bild: Ernst-Ludwig Klingelhöfer

Bühne

Literatur

Szenische Lesung zu Oskar Eberle

Eine Lesung mit Schauspieler und Sängerin brachte das Leben des Schwyzer Regisseurs und Literaturwissenschafters eindrucksvoll auf die Bühne in Seewen.

Die Zeitumstände trieben ihn in verzwickte Engpässe. Doch Oskar Eberle konnte sie dank interessanten Beziehungen und Arbeiten mehrmals überwinden. Am Schluss ging es nicht mehr. Er wollte gehen. Gehen! Das Verb ist hier in einem übertragenen Sinn gemeint: Eberle wollte sterben. Aber das Gehen in einer wörtlichen Bedeutung war ihm auch im Leben wichtig: das Gehen hinaus in die grosse Welt. Darum konnte er, der Regisseur und Literaturwissenschafter aus Schwyz, mit vielen Theaterpersönlichkeiten aus ganz Europa zusammenkommen. Darum konnte er seine Erfolge, aber auch seine Enttäuschungen nicht nur in Schwyz erleben, sondern in grossen deutschen Städten, vor allem in Berlin. Immer wieder kehrte er aber zurück nach Schwyz. Da, in seiner Heimatregion, erlebte er einschneidende Entwicklungen, zum Beispiel bei den Japanesen. Draussen in der grossen Welt machten ihm andere Umwälzungen zu schaffen.

 

Weltkriege und Wirtschaftskrise prägten die Eberle-Ära

Die Lesung skizzierte gleich zu Beginn solche Umwälzungen. Unter anderem: der Erste Weltkrieg 1914–1918 und dessen Folgen, die beiden Wirtschaftskrisen, die Machtergreifung Hitlers 1933, der Zweite Weltkrieg … Eine Lesung aus trockenen Geschichtsdaten? Gar nicht! Heidy Greco-Kaufmann hat die Abfolge der gelesenen Dokumente in einen klugen Spannungsbogen gebracht, zudem mit einer klugen Bilderschau unterstützt, und der Regisseur Buschi Luginbühl sorgte seinerseits für Lebendigkeit, sodass keine Langeweile aufkommen konnte. Dazu haben natürlich auch die drei Schauspieler beigetragen: Sigi Arnold, Franziska Senn und Peter Hottinger. Tiziana Greco unterstützte die Vorführung musikalisch so, dass auch durch ihre Lieder Oskar Eberles Ära nachgefühlt werden konnte. So wurde im besten Sinn erlebbar, wie Oskar Eberle seine Biografie meisterte. «Er wollte gehen», sagt eine Weggefährtin. Vielleicht entsprang dieser Wunsch den Engpässen, zum Teil aber wohl auch dem Umstand, dass er doch immerhin auf ein erfülltes Leben zurückblicken konnte. Dieses Leben stellten die Akteure der szenischen Lesung hervorragend dar. Das Publikum zeigte sich dankbar.

 

Bote der Urschweiz / Daniel Annen

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne
  • Literatur

Publiziert am

28.11.2023

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www.schwyzkultur.ch/7hDbdX