Nelly Bachmann (links, Maya Manzoni) analysiert mit Hilfe von Frau Doktor Trost (Trix Ziltener) ihre Eheprobleme. Bilder Janine Jakob
Nelly Bachmann (links, Maya Manzoni) analysiert mit Hilfe von Frau Doktor Trost (Trix Ziltener) ihre Eheprobleme. Bilder Janine Jakob
Trauerbewältigung durch Erika Wyss (Ursula Schudel) bringt Benni (vorne, Emil Schnellmann) neben der Anwesenheit des Bestatters Graber (David Schnellmann) in eine noch aussichtslosere Situation mit seinem «schlafenden» Kollegen Onkel Otti (Kari Schuler
Trauerbewältigung durch Erika Wyss (Ursula Schudel) bringt Benni (vorne, Emil Schnellmann) neben der Anwesenheit des Bestatters Graber (David Schnellmann) in eine noch aussichtslosere Situation mit seinem «schlafenden» Kollegen Onkel Otti (Kari Schuler

Bühne

Humorvoller Sozialhilfebetrug

Die March-Bühne Siebnen hat am Freitag ihre neue Theatersaison mit «Rente gut – alles gut» erfolgreich gestartet. Der Schwank sorgte für Kurzweil und zahlreiche Lacher.

Am Freitagabend öffnete der Theaterverein March-Bühne Siebnen den Vorhang für die neue Theatersaison. Gespielt wird dieses Jahr «Rente gut – alles gut», ein Schwank in drei Akten aus dem Englischen «Cash on Delivery» von Michael Cooney, überarbeitet von Erwin Britschgi. Jeannine Kistler, Regisseurin der March-Bühne, hat dieses Stück bewusst gewählt, weil es den Nerv der Zeit trifft.

Humoristische Darstellung

Der Bezug von Sozialdienstleistungen durch Arbeitslose und Invalide ist ein wichtiges Thema in Politik und Gesellschaft und wird immer wieder diskutiert. Jeder hat dazu eine Meinung. Klischees und Vorurteile werden in diesem Stück auf humoristische Weise dargestellt. Sozialhilfe-Empfänger im Stück ist Kurt Bachmann, gespielt von Reto Schmid in der Hauptrolle. Er hat seinen Job verloren und suchte bisher vergeblich eine neue Arbeitsstelle. Es geht dabei nicht etwa um einen faulen «Nichts-Tuer» sondern um einen Charakter, der in der Not mit seiner ausgeklügelten Fantasie, seinem Scharfsinn und den Lücken im System des Sozialamts versucht, das Beste für sich rauszuholen. Bachmanns ebenfalls arbeitsloser Untermieter war vor zwei Jahren nach Kanada ausgewandert. Durch einen Irrtum auf dem Sozialamt wurde dessen Arbeitslosenunterstützung weiter ausbezahlt und vom Vermieter Bachmann kassiert. In der Folge erfindet er Dutzende von hilfsbedürftigen Hausbewohnern, für welche er Renten und Unterstützungsbeiträge ergaunert. Als eines Tages Abächerli vom Sozialamt, gespielt von Fredi Kessler, vor der Türe steht, beginnt eine witzige Verwechslungsund Verwandlungskomödie.

Hochamüsante Rollenspiele

Unter den neun Laienschauspielern sind dieses Jahr Ursula Schudel als Erika Wyss und Kari Schuler als Onkel Otti zum ersten Mal mit dabei. Sie alle spielen ihre Charaktere ausser ordentlich überzeugend. Ort des Geschehens – das gutbürgerliche Wohnzimmer in Bachmanns Einfamilienhaus in einer Schweizer Kleinstadt – bringt Freunde, Ehepartner, Ärztin aber auch Leichen bestatter, Gemeindefürsorgerin und das Sozialamt zusammen. Hier findet der systematische «Bschiss» von Kurt Bachmann statt. Immer wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, setzt er mit seinen Fantasien noch einen drauf, gestützt von seinem Untermieter und Kollegen Benni Appenzeller, gespielt von Emil Schnellmann. Ob erfundene Namen zur Erschleichung von Unterstützungsbeiträgen, Gestorbene, die leben, tragischer und doch «harmloser » Ehebetrug, die Beisslust der «trauernden Mutter» aber auch die Partnerschafts-Moderatorin mit einer verzweifelten Ehefrau Bachmann sorgen für gewisse Konfusionen. Stückwahl und Engagement der Spieler sind absolut top und wussten das Publikum mit Wortspielen und ausgefallenen Situationen zu begeistern.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

24.10.2011

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www.schwyzkultur.ch/KX77SK