Bild von Emre Baykal
Bild von Emre Baykal

Kunst & Design

Momentaufnahmen vom Jetzt

Wie der Zufall so spielt: Drei Männer arbeiten künstlerisch im 3. Stock der alten Fabrik in Siebnen. So lernen sie sich kennen – und stellen nun gemeinsam aus.

Sie sind sozusagen zusammengewürfelt. Jeder hat seinen Raum in der alten Fabrik gemietet; und kommt man dort oben über die ausladende, alte Holztreppe – schnaufend an – betritt man Lebens- und Bilderwelten, wie sie verschiedener nicht sein könnten. Der junge Türke Emre Baykal in seinem luftigen, opulent wirkenden Atelier, der gestandene Künstler Paul Malina, gebürtiger Slowake, der sich unmöglich in ein paar Sätze fassen lässt und der Newcomer Wisi Meier, ein Siebner, der seit zwei Jahren «versucht, etwas zu machen», wie er sagt.

Gestandene Künstler und Anfänger

«Wie wollen zeigen, was wir so machen.» Ganz schlicht klingt ihre Begründung. Paul Malina hat sehr viel zu zeigen. Er ist künstlerisch tätig seit den 70er-Jahren. Unzählige Ausstellungen, in der Schweiz und im Ausland und stete Weiterentwicklung von Zeichnungen und Aquarell, zu erzählenden und meditativen Bildern, förderten ihn vorwärts. Dazu kam die abstrakte Malerei, heute lässt er sich auch von Foto- und Computertechnik inspirieren – auf ungewohnte Art, wie er sagt und zeigt. Etwas Dunkles, Kraftvolles bewegt sich durch viele seiner Bild-Projekte: «Jeder kann darin sehen, was er will», meint der Künstler und Architekt. Emre Baykal zählt wohl erst etwa 30 Lenze, doch es gibt schon ein Werk von ihm. «Als schöpferisch reifer Künstler» wird er bezeichnet, dessen Merkmal, ähnlich wie bei Malina, eine starke Energie zu sein scheint.

Lehr- und Wanderjahrein Russland

Er hat nach der Matura an der Kanti Nuolen eine Lehre gemacht und dann sechs Lehr- und Wanderjahre in Russland verbracht. «Dort liess ich mich zum Porträtmaler ausbilden», meint er bescheiden. Damit ist längst nicht alles gesagt. Landschaften, Stillleben und genrehafte Situationen sind entstanden, über manchem schwebt ein besonderer Hauch russischer Nostalgie und Romantik. Er konnte in Russland, wo er Mitglied des Künstlervereins St. Petersburg ist, und in der Türkei ausstellen. Mit dem Atelier in Siebnen hat er sich, wie er sagt, nun vor Kurzem einen Traum verwirklicht.

Was Meier längst tun wollte

Auch Wisi Meier hat sich einen Traum erfüllt. Kreativität liegt ihm im Blut. Denn ohne künstlerische oder handwerkliche Ausbildung hat er nach der Pensionierung vor zwei Jahren mit der Holzbildhauerei angefangen. Zudem malt er Bilder auf Jute. Die Hobelbank, Werkzeuge und Acrylfarben sind seine Experimentierfelder geworden. «Eigentlich kommt die Ausstellung für mich etwas zu früh», findet der passionierte Marathonläufer. «Es war Paul Malina, der dazu angeregt hat. Da dachte ich, warum nicht?»

Offene Ateliers:

7./8. November
11 bis 19 Uhr

Alte Fabrik, Siebnen

mit Apéro

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

06.11.2009

Webcode

www.schwyzkultur.ch/1caQZ7