BOS-Frühlingskonzert: Blaise Héritier dirigierte mit grosser Präsenz und im Werk «Marco Polo – la Ruta de la Seda» waren auch orientalische Instrumente zu hören. Bild Lilo Etter
BOS-Frühlingskonzert: Blaise Héritier dirigierte mit grosser Präsenz und im Werk «Marco Polo – la Ruta de la Seda» waren auch orientalische Instrumente zu hören. Bild Lilo Etter

Musik

Mit Marco Polo nach Peking

Blaise Héritier leitete als dritter und letzter Projektdirigent das Blasorchester Siebnen BOS, bevor Ende Juni der Entscheid für einen von ihnen fällt. Eindrücklich und mit Intensität spielte das Orchester am Samstagabend in der vollbesetzten Stockberghalle ganz unterschiedliche Werke.

Den Auftakt machte «The Dansereye Suite» von Tylman Susato mit fünf Tänzen aus dem 16. Jahrhundert die meist fein begannen und festlich höfisch, gemessen schreitend oder energischer werden konnten. Nur der vierte Tanz, «Ronde – Mon Amy» schien in seiner gedehnten Melancholie weniger zum Tanzen denn zum Tagträumen geeignet zu sein. Ausdrucksstark mit eindringlicher Intensität folgte sehr präsent und präzise dirigiert von Blaise Héritier «Marco Polo – La Ruta de la Seda» von Luis Serrano Alarcón. Sachte und sauber kamen die filigranen Töne.

Westlich-orientalisch

Eingestreute Takte von traditionellen, orientalischen Instrumenten verbanden zeitgenössisch westliche Klanggemälde mit orientalischen Klangfiguren. Dann schwoll die Musik lautmalerisch zu fast schreiender Grelle an, durchdringend und den ganzen Raum einnehmend. Nach der Pause verwies Michèle Schönbächler, welche charmant durch das Programm führte, auf zwei Märsche, die das BOS neben «Marco Polo und die Seidenstrasse» für das Eidgenössische Musikfest (EMF) am 18. Juni in St. Gallen vorbereitet. Den traditionellen Marsch «Concordia» von Gian Battista Mantegazzi spielte es an dieser Stelle mit schwerelosem Schwung.

Jazz und Bundesratsmarsch

Nochmals folgten musikalisch vielschichtig erzählte Geschichten mit «Contes et Légendes fribourgeois» von Etienne Crausaz. Die erste der drei Sagen hinterliess einen bedrohlichen, anklagenden Eindruck. Auch die zweite tönte mitunter nach Gefahr, während die dritte als eleganter, höfischer Tanz begann. Dieser wurde schwungvoll wie ein neckischer Walzer, doch nahm Ungemach die Leichtigkeit. Die heiteren Takte endeten in Melancholie.

Facettenreiches Orchester

Nun zeigte das BOS eine weitere seiner vielen Facetten, es folgte «Jazz Colors» von Olivier Marquis. Die Musik beschrieb drei Farben, «Purple» schwebend und locker, «Blue» still in sich ruhend und «Yellow» sonnig hell mit einer munteren Melodie. Als Zugabe war der zweite, fürs EMF vorbereitete Marsch zu hören, der leichtfüssige, «Bundesrat Bonvin-Marsch» von Hans Honegger sowie als Dank für den begeisterten Applaus «Continuing » von Olivier Marquis.

March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

18.04.2011

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