Ludmilla Mazur (Petra Zurfluh) zeigt zahlreiche akrobatische Einlagen. Bilder: Nicole Auf der Maur
Ludmilla Mazur (Petra Zurfluh) zeigt zahlreiche akrobatische Einlagen. Bilder: Nicole Auf der Maur

Bühne

Spektakulärer Tod im Varieté

Die Theatergruppe Avantt bringt mit «Arthurs wundersames Varieté» einen spannenden Abend auf die Bühne.

«Es ist vollbracht», heisst es zum Ausgang der Geschichte auf der Leinwand. Ja, es ist nicht nur in der Geschichte des Krimidinners vollbracht, was vollbracht werden muss, es ist endlich vollbracht, was die Theatergruppe Avantt mit ihrer Regisseurin Patrizia Annen seit Monaten intensiv erschaffen und geprobt hatte. Durch Corona musste die Geschichte des Krimidinners neu geschrieben werden. Aus einem Livetheater wurde eine Filmaufführung mit integrierten Liveszenen gemacht. Zum Glück hatte die Truppe nicht aufgegeben. Was am Mittwoch im «Gaswerk » in Seewen erstmals zur Aufführung gebracht wurde, war einfach nur zauberhaft. Die Videoinszenierung schmälert das Stück keineswegs. Klar, live wäre dieses Stück wohl noch ein Ticken imposanter gewesen. Aber Avantt hat es geschafft, trotz allen Widrigkeiten einen wundervollen, effektgeladenen, lustigen und spannenden Abend zu erschaffen. Alle Sinne wurden angeregt, mitunter auch der Geschmackssinn, da ein Dreigangmenü serviert wurde.

Um Machtkämpfe und Frauenrechtsbewegung


Die Geschichte rund um «Arthurs wundersames Varieté» darf natürlich nicht verraten werden, ansonsten würde ein Besuch des Krimidinners wenig Sinn mehr machen. Ein kleiner Einblick dürfte aber erlaubt sein: Man schreibt das Jahr 1924. Die Gäste von Arthurs wundersamem Varieté treten ein in eine Glitzer- und Glamourwelt, in eine Welt voller Zauber, Erfindungen und Akrobatik. Feuerspucken und Flohzirkus sind hier an der Tagesordnung. Doch das Sensationellste und Gewagteste der Show soll noch kommen: der Sprung des Varieté-Direktors Arthur Falkenstein vom Dach des Varietés. Es wird als grosse neue Sensation angepriesen, als Grande Finale. Wie das Grande Finale jedoch tatsächlich ausfällt, wird hier nicht verraten. Die Geschichte dreht sich um die Frauenwahlrechtsbewegung der Suffragetten, um Machtkämpfe, Untergrundorganisationen und Verbrechen. Alle Beteiligten des Varietés sind Gefangene in ihrem dortigen Sein. Jede und jeder möchte raus aus der Enge, den eigenen Weg gehen. Die Frauen sind in Bewegung. «Weg mit den Fesseln der Vergangenheit, Schulter an Schulter stehen wir bereit. Die Kindeskinder einst besingen, was wir heut’ für sie erringen. Hab Dank, Schwester Suffragette.» Braucht es dafür einen Mord? Alle Schauspielerinnen und Schauspieler von Avantt und der Saxofonist Röbi Lumpert leisten Tolles auf und neben der Bühne. Die Filmaufnahmen von Pascal Annen sind höchst professionell gemacht. Man hat das Spiel zwischen Film und Realität bestens geschafft. Während im Film die Geschichte von Arthurs wundersamem Varieté erzählt wird, finden live Nebenbühnen statt, die zum Teil auch wieder zur Hauptbühne werden. Die Gäste sind mitten in ihren Rollen und mittendrin im Geschehen. Egal, mit wem man am 6er-Tisch sitzt: Die wahren Namen erfährt man bei fremden Tischnachbarn erst am Schluss, da man sich automatisch in seine gegebene Rolle gibt.

Bote der Urschweiz  / Nicole Auf der Maur

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

17.06.2022

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