Die unverkennbaren Wachsmasken aus Steinen. Bild: Josias Clavadetscher
Die unverkennbaren Wachsmasken aus Steinen. Bild: Josias Clavadetscher

Volkskultur

Nachrichten SchwyzKultur

Garantielabel für unsere Fasnachtsmasken

Die traditionellen Masken von Blätz, Hudi und Co sind nun gesetzlich geschützt.

Seit 1877 werden die ganz speziellen, einmaligen textilen Wachsmasken hergestellt. In erster Linie für die traditionelle Fasnacht und weiteres Brauchtum in der Schweiz. Jetzt stehen sie neu unter Schutz. Das Eidgenössische Institut für geistiges Eigentum hat die Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit dieser Produkte anerkannt und mit dem entsprechenden Garantielabel ausgestattet. Darum bemüht hat sich die Maskenfabrikat GmbH mit Produktionsstandort in Steinen, die Nachfolgerin des Maskenateliers Steiger. Das Verfahren erforderte einiges an Abklärungen und Sondierungen, wie die Herstellung dieser Wachsmasken gesetzlich geschützt und mit einem unverkennbaren Markenzeichen ausgestattet werden könnte. Dazu wurde auch ein spezialisierter Patentanwalt beigezogen. Nun ist dies gelungen, und die Masken, welche von Susan und Verena Steiger und ihrem Team hergestellt werden, geniessen jetzt das Garantielabel. Ab der Fasnacht 2025 werden alle Wachsmasken mit diesem Label gestempelt und damit unverwechselbar gemacht. Das Label schützt sie vor Kopien und grenzt sie von anderen Produkten ab.

 

Für viele Maskenbräuche wichtig

Dies wird vor allem auch zur Folge haben, dass das Maskenbrauchtum an vielen Orten indirekt geschützt wird. Pro Saison werden jeweils zwischen 1000 und 1500 Masken dieser Art hergestellt. Sie kommen vor allem bei den traditionellen Brauchtumsvereinen in Schwyz, Seewen, Rickenbach, Ibach, Steinen, Brunnen, Sattel, Gersau, Einsiedeln, Unterägeri, Oberägeri, Rothenthurm, Basel, Urnäsch, Amsteg, Meiringen und noch weiteren Orten zum Einsatz. Susan Steiger, Inhaberin der Maskenfabrikat GmbH, hat den elterlichen Betrieb letztes Jahr übernommen und führt ihn engagiert weiter. Neben Maskenfabrikat als produzierender Firma besteht in Steinen auch die Sammlung der Steiger-Masken, welche die vorhandenen Maskenmodelle betreut und die künstlerische Linie weiterverfolgt. Diese Sammlung von rund 430 teils sehr alten Modellen stellt einen ungewöhnlichen kulturellen Schatz dar. Daneben hat sich 2022 erfolgreich der Unterstützungsverein Maskerata gegründet. Er zählt inzwischen gegen 250 Mitglieder, die sich vor allem aus Fasnachts- und Maskenfreunden zusammensetzen, denen die Erhaltung dieser Tradition ein grosses Anliegen ist. Es geht neben der Bewahrung und Sicherung dieser Tradition auch darum, dieses exklusive Handwerk zu erhalten, weiterzuentwickeln und durch Aktionen einer breiteren Öffentlichkeit, vor allem auch der Jugend, näherzubringen. Susan Steiger hat umfangreiche Recherchen zur Geschichte dieser Maskenherstellung und des eigenen Betriebs durchgeführt. Dessen Anfänge reichen in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die Anfänge liegen in Einsiedeln, wo Adelrich Oechslin Wachsmasken herstellte (1869) und in seiner Garderobe verkaufte. 1908 wurde dieses Atelier mit den vorhandenen Modellen nach St. Gallen verkauft und kam später nach Speicher zu Friedrich Müller. 1974 wurde diese Maskenfabrik Müller durch die Schappespinnerei Camenzind & Co. übernommen, die Produktion wurde nach Gersau verlegt. Dort haben Thomas und Verena Steiger das Unternehmen 1982 übernommen, und 1989 wurde der Betrieb dann an den heutigen Standort in Steinen verlegt. Die Maskenfabrikat GmbH ist heute der einzige Hersteller europaweit, der noch professionell die traditionellen Wachsmasken, die sogenannte Bergamasker-Larven oder Pariser- Larven, produziert.

 

Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Brauchtum / Feste
  • Dies & Das

Publiziert am

24.01.2024

Webcode

www.schwyzkultur.ch/6nLXJH