Hansjörg Koller lud am Mittwochabend zur Buchvernissage im Restaurant Husmatt. Bild: Patrick Kenel
Hansjörg Koller lud am Mittwochabend zur Buchvernissage im Restaurant Husmatt. Bild: Patrick Kenel

Literatur

Streifzug durch eine lange Kulturgeschichte

Hansjörg Koller möchte andere Steiner auf die Schätze und Qualitäten seines Dorfes aufmerksam machen. Er stellte ein Buch vor, das dazu animieren soll, das Dorfbild zu pflegen und weiter zu entwickeln.

«Ich bin der 29. im Haus», kann Hanspeter Scheiwiller als Eigentümer des Hauses Mühlegasse 4 in Steinen stolz behaupten. Der Kern des Gebäudes stammt laut dechronologischen Untersuchungen aus dem Jahr 1311. Wie das noch ältere Haus an der Räbengasse 12 ist es eines von mehreren Steiner Holzhäusern aus dem Mittelalter, die Hansjörg Koller in seinem Buch «Das Dorf Steinen – ein Juwel» beschrieben hat. Neben den zentralen Holzbauten oder dem beinahe 1000-jährigen Steiner Palmesel wird darin mit der Hammerschmitte am Rossberg auch ein früher Industriebetrieb in Erinnerung gerufen.


Vom früheren Lehrer angeregt


Koller beschäftigt sich im Alter gerne mit der Ortsgeschichte. «Mein ehemaliger Sekundarschulkollege Paul Ehrler fragte mich vor gut zwei Jahren, wer eine Führung durch Steinen machen könnte.» Da der frühere Direktor der Schwyzer Kantonalbank niemanden nennen konnte, stellte er ein Handbuch für kulturgeschichtliche Streifzüge durch das Stauffacherdorf zusammen. Informationen dafür bezog er aus diversen Publikationen, aber auch Gewährsleute vom Amt für Kultur kontaktierte der Autor. Entstanden ist ein leicht leserliches Buch. Koller liess eine Auflage von 400 Exemplaren drucken, die noch kurz vor Weihnachten in die Läden kommt. «Der Verkauf ist nicht kostendeckend, das war auch nicht beabsichtigt», sagte seine Frau Margrit an der Vernissage. Wichtiger sei, dass es in vielen Steiner Haushalten aufliege. Koller stellt fest, dass in Landgemeinden Einkaufsmöglichkeiten, Gasthäuser, Poststellen oder Arztpraxen rarer werden. Gleichzeitig könne eine Nostalgiewelle beobachtet werden. Alte Städte und Dörfer wie beispielsweise Appenzell oder Ernen haben ihr Erscheinungsbild gepflegt. Auch Steinen ist ins Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder aufgenommen worden.


Gute Grundlage


Koller würde es freuen, falls seine Gemeinde als Erste im Kanton Schwyz den Wakkerpreis für ein vorbildliches Ortsbild bekäme, ist allerdings skeptisch, ob dies möglich wäre. Der ehemalige Denkmalpfleger Markus Bamert sieht im Buch eine «gute Grundlage für eine Eingabe für den Wakkerpreis». Interessant ist für Bamert eine Tatsache, auf die auch Bauforscherin Ulrike Gollnick hinweist: «Schwyz sah vor 1642 gleich aus wie Steinen». Das war das Jahr des Schwyzer Dorfbrands. Dass das Dorf Steinen nie von einem solchen verheerenden Feuer heimgesucht worden war, trug wesentlich dazu bei, dass viele Blockbauten aus der Zeit um Werner Stauffacher erhalten geblieben sind.


Bote der Urschweiz / Patrick Kenel

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

14.12.2018

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