Nora, Livia und Carol Beeler beherrschen das Chlefele wie andere Steiner das Trommeln. Bild: Patrick Kenel
Nora, Livia und Carol Beeler beherrschen das Chlefele wie andere Steiner das Trommeln. Bild: Patrick Kenel

Brauchtum / Feste

Holzkünstler weckte Brauchtums-Interesse

Bildhauer Martin Schibig liess in einem Vortrag das Brauchtumsjahr Revue passieren. Den Besonderheiten der Steiner Fasnacht verdankt er sowohl seinen Beruf als auch ein grosses Hobby.

Am Vorabend des Ersten Fasnachtstags organisierte Beat Auf der Maur, der Inhaber der Holz100 Schweiz AG, in der örtlichen Holzbildhauerei einen Anlass rund um Brauchtum und Dorfleben. Ein Drittel der rund 60 Besucher waren künftige Bewohner der Überbauung Unterfeld. Wie der Zimmermann, dessen holzbiologisches Bauprojekt von der ETH Zürich mit Interesse verfolgt wird, ist Martin Schibig «im Holz daheim». Der begeisterte Fasnächtler schuf kürzlich im Auftrag der Brunner Nüssler eine Blätz-Statue. «Schon in der Schnupperlehre bei Josef Schibig habe ich eine Blätzmaske geschnitzt», erzählte er stolz. Seit zehn Jahren mietet er die Werkstatt seines Vorgängers, mit dem er trotz des gleichen Nachnamens nicht näher verwandt ist. Begleitet von kurzen Stückli der Ländlerformation Echo vo de Steiner- Aa, führte sein Vortrag dem Brauchtumsjahr entlang: vom Greiflet im Januar über die Steiner Chilbi mit dem gleichnamigen Schottisch bis hin zum Samichlauseinzug im Dezember. Auch als jüngerer Steiner wusste Martin Schibig einige Anekdoten von früher zu erzählen. Mit der Treichel habe er sich am Dreikönigstag beispielsweise einst Sackgeld verdient, obwohl seine Kindergruppe heimlich einige Bäume, um die es zu treicheln galt, ausliess. An der Fasnacht leerte er die Säcke stets sofort beim Grossvater, um die Maschgraden um weitere Orangen zu bitten. Die von Schibig als besonders «mystisch» bezeichnete Steiner Fasnacht mit den Leitfiguren Talibasch und Välädi übt seither eine starke Faszination auf ihn aus. Er lernte in der Folge nicht nur das Maskenschnitzen kennen, sondern wollte auch im Tambourenverein Steinen aktiv werden. So trommelte er am Vortrag den Narrentanz, während Ländlermusikant Peter Inderbitzin den Steiner Nüsslerschritt demonstrierte. «Wegen der Sorgfalt haben die Gwändli mehr mit Trachten als mit Fasnachtskostümenzu tun», meinte Schibig angesichts der schönen Stickarbeiten bei der Blätzfigur.


Chlefeli wie Masken aus Holz


Nach dem ortstypischen Brauch des Fasnachts-«Undärämachä» folgt die Fastenzeit mit ihren Chlefeli. Den Rhythmus beherrschten die Vortragsteilnehmer, denen Schibig Chlefeli schenkte, problemlos. Dass auch schnellere und schwierigere Choreografien möglich wären, zeigten Nora, Livia und Carol Beeler eindrücklich. Die Mädchen übertrugen einige bei den Jungtambouren gelernte Techniken auf das Chlefele. Wie etwa die Masken werden diese Klapperinstrumente aus Holz gefertigt. Für Beat Auf derMaur ist klar: «Holz ist ein Rohstoff, der immer schon vorhanden war.» So lebhaft wie Holz wünscht er sich auch seinen Wohnort.


Bote der Urschweiz / Patrick Kenel

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

20.01.2018

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