Der Kulturverein Steinen lädt zur Zeitreise.
Der Kulturverein Steinen lädt zur Zeitreise.

Brauchtum / Feste

Kulturelle Zeitreise mit 140 Personen

Der Kulturverein Steinen begibt sich einen Monat lang auf eine Zeitreise durchs Stauffacherdorf. Am ersten Themenabend erzählte Brauchtumskenner und alt Narrenvater Herbert Annen auch über die Steiner Fasnacht.

An fünf Freitagabenden bis am 25. September treffen sich Kulturinteressierte im Atelier Thomas Irniger – in der ehemaligen Schnapsbrennerei bei der Untermühle – und schauen zurück auf die Traditionen und Brauchtümer in Steinen. An jedem Abend referiert ein Steiner Brauchtumskenner zu einem historischenThema. Den Anfang machte am vergangenen Freitag der in Steinen aufgewachsene und wohnhafte Käser und Geschäftsmann Herbert Annen. Der alt Narrenvater gilt als der Kenner der Steiner Fasnacht. Aber auch über die kirchlichen Traditionen, zu der auch die Chilbi gehört, welche durch den Schottisch von Jost Ribary nationale Berühmtheit erlangte, wusste Annen zu erzählen. Der 55-Jährige konnte in seinen Anekdoten auf das historische Vermächtnis seines 1923 geborenen Vaters Josef zurückgreifen.

Treicheln, Chlefelen und Raffelen

Rund 140 Kulturinteressierte erfuhren Wissenswertes über vergangene und teils bis heute erhaltene kirchliche Traditionen. Der Greiflerumzug am Dreikönigstag, das Chlefelen in der Fastenzeit oder das Raffelen als Ersatz für das Kirchengeläut am Hohen Donnerstag fehlten ebenso wenig wie die berühmte volkstümliche musikalische Chilbi. Die Steiner Chilbi entwickelte sich erst im 20. Jahrhundert als Ersatz des Steiner Märchts, welcher urkundlich 1416 erstmals als grösster Pferdemarkt der Innerschweiz erwähnt wird. Annen wusste auch viele humoristische Anekdoten zu erzählen. So etwa von der einstigen nächtlichen Beschäftigung junger Steiner, die nach dem Besuch eines Festes oder bei nächtlicher Langeweile um Häuser schlichen, in denen ledige Meitli wohnten. Dort riefen sie liebreizende Reime in die Nacht und hofften, Einlass ins Haus zu bekommen. Richtig aufleben konnte der Narrenvater von 2002 bis 2005 beim Thema Fasnacht. «Es gibt doch nichts Schöneres als seine Fasnacht als die schönste anzusehen», gestand Annen. Er erzählte vom Entstehen der Fasnachtsfiguren, vor allem der Hauptfigur Blätz. Ab 1850 wurden bei Kündigs in der «Bierhalle» Fasnachtsgewänder genäht. Jeder Blätz war ein Einzelstück, ein wahres Kunststück.

Quartett Bernadette Rohrer m,it Blockflöte

Zwischen den einzelnen Vortragsblöcken spielte das Quartett Bernadette Rohrer Ländlermelodien legendärer Schwyzer Komponisten. Rohrer spielte auf der Blockflöte, was für viele als Hauptinstrument in einer Ländlerkapelle ungewohnt war. So war es für die meisten eine Premiere, Jost Ribarys «Steiner Chilbi» auf einer Blockflöte vorgetragen zu hören. Kulturvereins- Präsident Beat Auf der Maur wusste an diesem unterhaltsamen Abend auch viele Details aus der Geschichte der Ländlermusik in Steinen zu berichten.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

31.08.2009

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www.schwyzkultur.ch/LTftSd