Bisher im Fundus des Nationalmuseums, bald in Steinen: Die beiden Originalmasken des Talibasch (links) und Välädi (rechts) reisen zurück in ihre alte Heimat. Bilder Schweizerisches Nationalmuseum
Bisher im Fundus des Nationalmuseums, bald in Steinen: Die beiden Originalmasken des Talibasch (links) und Välädi (rechts) reisen zurück in ihre alte Heimat. Bilder Schweizerisches Nationalmuseum

Brauchtum / Feste

Steinen erhält Originale zurück

Das ist eine mittlere Sensation. Die beiden Originalmasken des Talibasch und des Välädi kommen nach 92 Jahren zurück nach Steinen. Sie werden künftig als Leihgabe im neuen Gemeindehaus gezeigt.

Seit 1921 liegen die wertvollen Masken im Fundus des Schweizerischen Nationalmuseums. Jene Masken, welche die beiden SymbolfigurenTalibasch und Välädi an der heutigen Steiner Fasnacht tragen, sind nachgefertigte Kopien jüngeren Datums. Die Originale dagegen sind über 150 Jahre alt. Nun ist gelungen, was man fast nicht als möglich erachtet hat. Die beiden Originale kommen zurück in ihre Heimat. Als Erstes werden sie in einer Sonderausstellung vom 22. bis 24. November an der Aufführung der Talibasch und Välädi Suite zu sehen sein. Anschliessend werden sie bis Ende Fasnacht 2014 in den Schalterräumen der Schwyzer Kantonalbank in Steinen gezeigt und ab Herbst 2014 dann definitiv im Foyer des erneuerten Gemeindehauses.

Mayday-Club startete Rückholaktion

Da hat einiges an Zufall, Glück und Fasnachtsbegeisterung mitgespielt, ergänzt durch viele Bemühungen und grosses Entgegenkommen. Nur so wurde es möglich, dass nun die beiden Originalmasken des Talibasch und des Välädi den Weg zurück gefunden haben nach Steinen. Den ersten Anstoss dazu hat der Mayday-Club Steinen schon im Sommer 2012 gegeben. Diese eingefleischten Fasnachts- und Brauchtumsfreunde haben sich darum bemüht, dass die beiden Originalmasken nach Steinen heimgeführt werden könnten. Gleichzeitig hat die Musikgesellschaft Steinen sich mit der Komposition und Aufführung einer Talibasch und Välädi Suite befasst. Die beiden Vereine haben ihre Absichten koordiniert und die Synergien ausgenützt. Mayday-Mitglied Philipp Schulze und Suiten-OK-Präsident Werner Schibig waren die treibenden Kräfte. Die grösste Hürde aber war, dass das Schweizerische Nationalmuseum (ehemals Landesmuseum) aus durchaus verständlichen Gründen generell keine Objekte an Private,Vereine und Firmen ausleiht. Die Wende brachten deshalb die guten Beziehungen zum Forum Schweizer Geschichte Schwyz, eine Aussenstelle des Nationalmuseums, und die Gemeinde Steinen selber. Die Aussicht, dass die beiden Masken künftig im erneuerten Gemeindehaus Steinen ausgestellt werden sollen, hat den Ausschlag gegeben. Auch war es mindestens kein Nachteil, dass mit dem Luzerner Marco Castellaneta als Leiter der Museumsbetriebe beim Nationalmuseum ein Mann mit Fasnachtsblut an der Schaltstelle sitzt und mit Markus Leuthard, Leiter des Sammlungszentrums, ein Kenner der Traditionen.

Rückkehr am 22. November

Nachdem die Sicherheitsauflagen alle eingehalten werden können, liegt inzwischen die Zustimmung vor: Die beiden Masken kommen zurück nach Steinen, nach Hause sozusagen. Sie werden in einer Sonderausstellung erstmals amWochenende vom 22. bis 24. November im Rahmen der Talibasch undVälädi Suite in der Aula gezeigt. Nach der Aufführung werden die beiden Masken dann bis Ende Fasnacht 2014 im Schalterraum der Schwyzer Kantonalbank in Steinen zu sehen sein, wo vor der Türe ja auch das Denkmal der beiden Figuren steht. Im März nimmt das Nationalmuseum die beiden Masken dann nochmals zurück, bis sie ab Herbst 2014 dann im Foyer des neu renovierten Gemeindehauses Steinen einen endgültigen Platz finden werden. Der Vertrag für diese Leihgaben läuft jeweils auf eine Dauer von 4,9 Jahren. Vorausgesetzt, die Sicherheitsbestimmungen werden eingehalten, können die Masken aber unbeschränkt lange in Steinen bleiben. Diese beiden Masken gehören zu den überhaupt ältesten aus dem Kanton Schwyz. Erstmals erwähnt werden sie 1861, übrigens in einem Beitrag im «Boten der Urschweiz». Weitere Beschreibungen und Erwähnungen folgten 1871 und 1895. Allerdings haben sich die beiden Figuren offenbar auch für damalige Begriffe nicht immer untadelig aufgeführt. Sie wurden zum Schrecken der Kinder und Frauen und verloren so ihre Akzeptanz. Vermutlich hat dies dazu geführt, dass die beiden 1920 letztmals aufgetreten sind und im Jahr darauf bei Tischmacher Schuler auf der Holzbeige lagen. Nur durch Zufall sind sie von Kunstmaler Josef Schilter vor dem Feuertod gerettet und ans damalige Landesmuseum verkauft worden.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

09.11.2013

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