Bühne
«Bodeguet» – der Titel des Theaters ist Programm
Die Tuggner Theatervagabunden steckten das Publikum bereits an der Premiere in den Lachsack.
Bodeguet» heisst der Titel der Bauernkomödie, mit der die Theatervagabunden Tuggen am Samstag im Restaurant «Hirschen» Premiere feierten. Das Publikum im ausverkauften Saal liess sich auch von etlichen Höfner Darstellern zu wahren Lachstürmen hinreissen. Aber der Reihe nach: Die dreiaktige Bauernkomödie «Bodeguet», geschrieben von Hanna Frey, spielt sich in der Stube der Bauernfamilie Briner ab. Das Ehepaar Briner ist für drei Wochen verreist; Tante Lisi, die während dieser Zeit den Haushalt führen soll, bricht sich ein Bein, und Sohn Fabian soll nun mit dem vergesslichen Grossvater Willi den Hof ohne weibliche Hilfe führen – ein hoffnungsloses Unterfangen …
Plötzlich stehen Leute vor der Tür
Es beginnt ein Verwirrspiel, das die ganze Situation nur noch komplizierter macht. In der gutgläubigen Absicht, seinem Enkel zu helfen, wendet sich Grossvater Willy aufgrund einer Zeitungsannonce an einen Escort-Begleitservice. Er glaubt, das sei die perfekte Lösung für Fabians Situation. Was er nicht weiss: Die verunfallte Tante hat einen Ersatz beim Arbeitsamt organisiert. Als auch noch die stellensuchende Köchin Gabi Keller auf dem Hof mit der Bitte erscheint, man möge ihr Auto aus dem Strassengraben ziehen, ist das Chaos perfekt, zumal auch noch die lautstarke Nachbarin Eva Vögeli regelmässig mit verdorbenem Gemüse in die Stube rauscht – mit dem Vorwurf,die Briners hätten es vergiftet. Dass sich das ganze Chaos harmonisch und in Minne auflöst, macht die Komödie zu dem, was sie ist: humorvoll, manchmal auch hintergründig, ein bisschen nachdenklich und einfach «bodeguet».
Tränendrüsen in Aktion
Die zentrale Figur Grossvater Willy wird meisterhaft und authentisch von Geri Kindle gespielt – allein seine Mimik ist sehenswert. Roger Kälin verkörpert den Enkel Fabian, dessen Verzweiflung richtig greifbar wird. Einen besonderen Part hat Lisbeth Talenta, die als keifende und wortgewaltige Nachbarin Eva Vögeli einen weiteren Glanzpunkt in dieser Komödie setzt. Aber nicht minder gelungen sind die Auftritte von Andi (Christian Mächler), der seinem Freund Fabian gerne helfen möchte. Und Brigitte Lussi als arbeitssuchende Köchin Gabi Keller versteht es meisterhaft, immer wieder auf die Tränendrüse zu drücken. Nicht zu vergessen: der Nachbar David Käser, gespielt von Walter Reichmuth (der gleichzeitig auch Regie führt), die vom Arbeitsamt geschickte Nadia Rey (Sabrina Cadilek) und die Escort-Dame Biggi, verkörpert von Margot Hoesli. Fazit: eine gelungene Premiere mit hohem Unterhaltungswert und sehens- und hörenswerten schauspielerischen Leistungen.
Weitere Aufführungen folgen am Freitag, 8., und Samstag, 9. April, im «Hirschen» in Tuggen. Türöffnung ist jeweils um 19 Uhr.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Paul A. Good)
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Höfner Volksblatt & March Anzeiger
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