Der fast 100-jährige Otti Straub (gespielt von Tobias Bucher) geniesst seinen Rotwein, während Enkelin Fränzi (Fabienne Müller) und Schwester Berta Straub (Anita Fach-Reichlin) in eine Diskussion vertieft sind. Bild: Melanie Schnider
Der fast 100-jährige Otti Straub (gespielt von Tobias Bucher) geniesst seinen Rotwein, während Enkelin Fränzi (Fabienne Müller) und Schwester Berta Straub (Anita Fach-Reichlin) in eine Diskussion vertieft sind. Bild: Melanie Schnider

Bühne

Über den Tod darf gelacht werden

Diesen Samstag fand die amüsante Premiere des diesjährigen Landjugendtheaters in Küssnacht statt.

Ein gemiedenes Thema ist der Tod. Über ihn wird nur ungern und selten gesprochen. Und schon gar nicht gelacht. An der Premiere des Landjugendtheaters Küssnacht im Monséjour wurde jenes gesellschaftliche Tabu für einige Stunden gebrochen. Das Lustspiel «Spaate Bsuech» der Schweizer Regisseurin und Schauspielerin Maya Gmür lud gerade dazu ein, das Lebensende etwas ironischer und mit einer Prise Witz betrachten zu können. Die Komödie in drei Akten handelte von Otti Straub, einem fast 100-jährigen Herrn, der kurz vor dem grauenvollen Umzug ins Altersheim steht. Seine alten Laster wie den guten Durst beim Rotweintrinken oder das Pfeifenrauchen hat der alte Herr noch längst nicht abgelegt. «Wenn man schon so lange raucht und trinkt wie ich, ist man wirklich schon alt geworden», meinte der fast 100-jährige Otti Straub, der von Tobias Bucher gespielt wurde. «Und an irgendwas muss ich ja auch mal sterben.» Solche Zitate brachten die 200 Zuschauer und Zuschauerinnen herzlich zum Lachen.


Acht charaktervolle Schauspieler brachten das Stück zum Leben


«Wir haben uns für dieses Stück entschieden, da es am besten zu unserer Art des Theaterspielens passt», erklärte Andrea Gisler, eine der vier OK-Mitglieder der Landjugend. Sie ist seit fünf Jahren Mitglied der Landjugend Küssnacht und führte erstmals Regie. «Die Komödie ist bodenständig, urchig und bäuerlich. Zudem ging die Besetzung perfekt auf.» Jene weitere Besetzung bildeten die etwas knurrige Schwester des fast 100-Jährigen, seine süsse Enkelin Fränzi, eine einfühlsame Spitex- Schwester, die fragwürdige Altersheimleiterin Frau Wolf sowie eine viel zu neugierige Journalistin, die einen Artikel über den bevorstehenden 100. Geburtstag von Otti verfassen will. In der Runde dieser Besucher verbrachte der Alte den Abend vor dem Umzug ins Altersheim. Eine rasche Kehrtwende nahm die Geschichte, als ein Verehrer von Fränzi auftaucht und mit ihm altes Vermögen, das die Existenz des Alten zu Hause sichern kann.


Im lebensbejahenden Dialog mit dem Tod


Plötzlich wurde der komplette grosse Saal im Monséjour dunkel, und ein letzter Besucher, der Tod, erschien. «Bist du parat?», fragte dieser den fast 100-Jährigen. Anstatt sich seinem Schicksal zu fügen, lieferte Otti dem Tod ein standfestes Streitgespräch. «Du gehst mir so auf die Nerven mit deinen Argumenten», sagte der Tod unter seiner schwarzen Kapuze hervor. «Hoffentlich noch ganz lange», entgegnete der Alte schlagfertig und schickte somit den Tod einfach wieder weg. Das Publikum prustete laut über jene witzige und zugleich skurrile Szene. Das Stück endete mit dem gemeinsamen Anstossen aller Schauspieler mit Rotwein auf ein langes Leben. Kräftiger und begeisterter Applaus war die Antwort des Publikums auf die Komödie des Landjugendtheaters Küssnacht.


Bote der Urschweiz / Melanie Schnider

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

29.10.2019

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