Schauspieler Philipp Galizia tritt als Dorfpfarrer Elio auf. Produzent und Drehbuchautor Andreas Thiel aus Küssnacht (rechts) ist überzeugt, mit dem Pilotprojekt für eine grosse Serie Erfolg zu haben. Bilder Konrad Schuler
Schauspieler Philipp Galizia tritt als Dorfpfarrer Elio auf. Produzent und Drehbuchautor Andreas Thiel aus Küssnacht (rechts) ist überzeugt, mit dem Pilotprojekt für eine grosse Serie Erfolg zu haben. Bilder Konrad Schuler
Dorfpfarrer Elio (Philipp Galizia) hält eine flammende Rede für eine Aufnahme der Flüchtlinge.
Dorfpfarrer Elio (Philipp Galizia) hält eine flammende Rede für eine Aufnahme der Flüchtlinge.
Pfarrhaus und Kirche St. Wendelin in Studen wurden als idealer Drehort auserkoren für das Pilotprojekt «Les Sanspapiers».
Pfarrhaus und Kirche St. Wendelin in Studen wurden als idealer Drehort auserkoren für das Pilotprojekt «Les Sanspapiers».

Film

«In Unteriberg und Studen haben wir die idealen Drehorte gefunden»

Noch bis Ende August werden in Unteriberg und Studen Szenen für das grosse Filmprojekt «Les Sanspapiers» gedreht. Nach diesem Pilotprojekt sind 30 weitere Filme geplant.

Unter dem Arbeitstitel «Les Sanspapiers » werden in Unteriberg und Studen Szenen für ein Pilotprojekt gedreht. Der rund 60-minütige Film soll den Weg frei machen für die Produktion von 30 weiteren Filmen, die in fünf Staffeln zu je sechs Folgen in den nächsten Jahren verwirklicht werden sollen. Produzent und Drehbuchautor ist der in Küssnacht am Rigi wohnende Satiriker Andreas Thiel. «Das Pilotprojekt wird rund eine Million Franken kos-ten. Neben mir finanzieren rund hundert weitere Personen den Film. Wir wollen bewusst ohne staatliche Fördergelder auskommen », so Thiel.

Über 60 Szenen


Insgesamt werden über 60 Szenen für dieses Pilotprojekt gedreht. Neben den Aufnahmen zwischen dem 14. und 31. August in Unteriberg und Studen werden zwischen dem 4. und 12. September Studioaufnahmen im «Studio 1291» in Bürglen im Kanton Thurgau ausgeführt. Danach folgen zwei weitere und letzte Drehtage auf dem Friedhof in Aarau und einem noch nicht definierten Ort.

Repräsentativ für die Schweiz


Aufnahmeleiterin Evelyn Bähler antwortete auf die Frage, warum für dieses bedeutende Pilotprojekt die Gemeinde Unteriberg und das Dorf Studen auserkoren wurden: «Wir suchten eine typische Schweizerlandschaft und benötigten für viele Szenen eine freistehende Kirche mit einem Haus daneben.» Andreas Thiel präzisierte: «Es ist schlichtweg eine visuelle Geschichte. Wir haben lange nach einem idealen Drehort gesucht. Unteriberg und Studen sind repräsentativ für die Schweiz. Hier gibt es noch keine grossen Bausünden. Wir können über 360 Grad filmen, ohne dass uns eine grosse Baute in die Quere kommt. Wir haben rundherum schöne Berge. In Studen hat es zudem keinen Durchgangsverkehr und die Kirche steht wunderbar isoliert da.» Er gab auch noch preis, dass im Innern der Kirche St. Wendelin nicht gefilmt werden könne. «Die Kirche ist im Studio bereits nachgebaut. Dort werden alle Szenen im Kircheninnern gefilmt. Das Ganze ist also sehr aufwendig.»

Überzeugt, Erfolg zu haben


«Ich bin überzeugt, dass wir international mit diesem Filmprojekt Erfolg haben werden. Die Schweiz ist zu klein, um die Finanzierung eines solch aufwendigen Films sicherstellen zu können. Wir streamen diesen Film selber und hoffen, dass dann viele Streaming-Plattformen auf den Film aufmerksam werden, denn grundsätzlich suchen diese stets gutes Filmmaterial», so Thiel. Zum Cast gehören namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler, so beispielsweise Philipp Galizia, Daniel Bill, Aniko Donath, Martina Lory, Rob Spence oder Daniel Mangisch.

Eine staatsphilosophische Komödienserie


In den letzten zwei bis drei Jahren habe es in der Bevölkerung viele Debatten zu Begriffen wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Selbstbestimmung, Föderalismus und dergleichen mehr gegeben. Die Kunst setze abstrakte Themen in Handlungen mit Menschen um, so Thiel. So habe er sich zum Ziel gesetzt, eine Serie zu produzieren, die unterhaltsam sei, die die Leute gerne sehen wollen und die sich mit Themen befasse, welche die Leute auf lockere Art ansprechen würden. Es gehe insbesondere um das Thema Legalität und Illegalität. So gesehen handle es sich um eine staatsphilosophische Komödienserie.

«Kirche bleibt im Dorf»: Bürger leisten Widerstand


Das Geschehen spiele sich in einem Dorf ab, das repräsentativ sei für die Schweiz. Die Kirche sei leer, das Dorf in finanzieller Schieflage. Als Dorfname wurde «Kalbermatten» ausgewählt. Der Kanton mache nun Druck, dass das kleine Dorf mit «Grossschönigen» fusionieren solle. Der Gemeindepräsident der kleinen Gemeinde bemühe sich nun, ein grosses Bundesprojekt zu erhalten, um so zu vielen Subventionsgeldern zu kommen. Der Bund offeriere nun ein monströses Ausschaffungsgefängnis für 800 Häftlinge. Erstellt werden soll ein hässlicher Betonbau. Der einzige mögliche Platz sei der bisherige Platz der Dorfkirche. Das heisse nichts anderes, als die Kirche abreissen. Nun gebe es einen Wider-stand seitens der Bürgerinnen und Bürger so unter dem Motto «Die Kirche bleibt im Dorf». Dann stelle sich die Frage, wie man gegen den Bund ankämpfen könne. Die Leute besetzen die Kirche. Da sie aber das nicht rund um die Uhr sicherstellen können, wird etwas anderes beschlossen, nämlich die Besetzung der Kirche durch illegale Flüchtlinge, zum Beispiel durch «Sanspapiers».

Eindrückliche Dreharbeiten: Wiederholen, bis es passt


Ein längerer Besuch der Dreharbeiten vorgestern Mittwoch in Studen brachte es an den Tag: Da ist ein professionelles Team an der Arbeit. Alles wird fein säuberlich geplant und vorbereitet. Die gleiche Szene wird falls nötig auch x-mal durchgespielt und gefilmt, bis alle Details stimmen. Es wird einfach so lange gedreht, bis es für alle Verantwortlichen passt. Ein Team von etwa 20 Personen ist vor Ort. Daneben sind rund 30 Statisten für die zu drehenden Szenen aufgeboten worden. Im Nordic Hus werden die Personen zur Maske gebeten, auch werden Kleider und Utensilien bereitgemacht und bereitgestellt. Für die Verpflegung sorgt ein Catering Dienst. Es muss an alles gedacht werden.

Einsiedler Anzeiger / Konrad Schuler

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

26.08.2022

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