Karl Hensler (von links), Felix Ochsner und Ruedi Marty sorgten in der Rösslipost für einen unterhaltsamen Meinrad-Lienert-Abend. Bild Kurt Fässler
Karl Hensler (von links), Felix Ochsner und Ruedi Marty sorgten in der Rösslipost für einen unterhaltsamen Meinrad-Lienert-Abend. Bild Kurt Fässler

Literatur

Mit Gerichten aus alten Zeiten

Ein Heimatabend im kleinen Kreis und der etwas andern Art erlebten die Besucher am letzten Samstag im Landgasthof Rösslipost. Es war eine Hommage an den Mundartdichter Meinrad Lienert.

Die Idee stammte von Karl Hensler, er wurde unterstützt durch Kathrin Fässler Grossen, der Kulturkommission Unteriberg, Ruedi Marty und Felix Ochsner. Zur Einstimmung konnten originelle Gerichte aus alten Zeiten von Kathrins Küche genossen werden. Mit einem Tänzchen der legendären Johann Fuchs «Hudelimusig» erfreuten Felix mit der Klarinette und Ruedi am Schwyzerörgeli die Anwesenden, ehe Karl Hensler das Wort ergriff.

Es gab viel zu hören

In Anlehnung an den 150. Geburtstag des Mundartdichters Meinrad Lienert, sei es fast wie das Tüpfchen auf dem i, hier in diesem Hause, wo doch der Dichter sich sehr oft aufhielt, um eher heimlich den Einheimischen, die sich am Stammtisch unterhielten, zuzuhören und daraus Geschichten und Episoden niederzuschreiben, einen Abend zu widmen. Das Problem für ihn sei aber gewesen, aus der Vielfalt Themen, Geschichten und Dichtungen für diesen Vortrag herauszupicken. Seiner Meinung nach sollte man das Leben Lienerts zwischen zwei Buchdeckeln legen. Als Erstes las Hensler vom Leben des Dichters über die Geburt bis zum Tod. Dann war es an Ruedi Marty im echten Ybrigerdialekt einen kurzen Abschnitt vorzulesen. Typisch kam die feinfühlige und liebevolle Art des Dichters bei den Lesungen und Gedichte über seine Mutter zur Geltung. Karl Hensler hatte es leicht, aus dem Leben von Meinrad Lienert vorzutragen und vorzulesen, denn still und aufmerksam lauschten die Zuhörer.

Spontan mitgewirkt

Eine angenehme Überraschung bot Brigitte Fässler, als sie spontan mit Unterstützung von der Klarinette ein Lied aus dem Repertoir des Dichters sang. Der gemütliche Schottisch auf dem Schwyzerörgeli sorgte für Abwechslung. Hensler las einen Ausschnitt von einem alten Prospekt des Hotels Rössli, in dem Meinrad Lienert die damalige Ruhe und Erholung trefflich schilderte. Die Liebe fürs Ybrig und dessen Bergwelt kam immer wieder zum Vorschein. Kein Wunder, des Dichters Mutter stammte aus Euthal, Schwyzergatter, der Bezirksgrenze EinsiedelnSchwyz und damit der Gemeinde Unteriberg. Am meisten Applaus erhielt «Schache Ruedi», als er die ausführliche und lustige Hochzeitsgeschichte, «usere ruche Wält», die Meinrad Lienert so treffend und im Ybrigerdialekt geschrieben hatte, vorlas. Eine Lachsalve löste die nächste ab, damit veränderte sich die Zuhörerschaft zu einer fröhlichen, gemeinsamen Gesellschaft. Auch die Geschichte von «Tönis Brautfahrt» kam zur Sprache, wobei dem anwesenden Richard Schönbächler starker Beifall gezollt wurde. Aus dem Büchlein Schwäbelpfyffli passte das Gedicht «s'Maiepfyffli» und die zu diesem Instrument passende Geschichte.

Aufmerksame Zuhörer

Felix Ochsner erhielt viel Aufmerksamkeit beim sehr subtil auf der Blockflöte gespielten Liedchen. Als Ausklang trug Karl Hensler das bekannte Gedicht «Heimweh» vor und den Abschluss machten die beiden Musikanten, einmal mit einem Stück der Hudelimusik und ein originelles Tänzli aus der Zeit der «Druesbergbüebli» denen Ruedi damals auch angehörte. In Erinnerung an einen besinnlichen Abend, verbunden mit originellen Speisen, alter, gemütlicher Musik und Gesang, kehrten die Gäste zufrieden nach Hause zurück. Karl Hensler (von links), Felix Ochsner und Ruedi Marty sorgten in der Rösslipost für einen unterhaltsamen Meinrad-Lienert-Abend. Foto: Kurt Fässler

Einsiedler Anzeiger (Kurt Fässler)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

29.09.2015

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