Alexandra Kälin dirigiert seit Frühjahr 2022 die Feldmusik Alpenrösli. Selber aktiv spielt sie aktuell bei der Feldmusik Gross und hilft seit Jahren beim Musikverein Euthal aus. Foto: Angela Suter
Alexandra Kälin dirigiert seit Frühjahr 2022 die Feldmusik Alpenrösli. Selber aktiv spielt sie aktuell bei der Feldmusik Gross und hilft seit Jahren beim Musikverein Euthal aus. Foto: Angela Suter

Musik

Schon als kleines Mädchen den Vater dirigiert

Mit der Bennauerin Alexandra Kälin hat in Unteriberg zum ersten Mal in der 115-jährigen Geschichte der Feldmusik Alpenrösli eine Frau die musikalische Leitung übernommen.

Alexandra Kälin liegt die Musik im Blut. Ihr Vater Edi Kälin ist schon lange aktiv in verschiedenen Musikvereinen. Ihre Mutter hörte immer viel Musik und sang zu Hause für sich. Schon als kleiner Knopf dirigierte Alexandra Kälin ihren Vater, wenn dieser mit dem Waldhorn probte – mit Wäscheklammern! «Das Dirigieren faszinierte mich schon immer, aber ich wusste, was für eine Ausbildung dahinter steckt. Da ich nicht so gerne in die Schule ging, liess ich es dann bleiben», erzählt Alexandra Kälin. Die Musik begleitet sie trotzdem seit ihrer Schulzeit. Sie lernte Querflöte und Piccolo, später auch noch Schlagzeug und aktuell gerade Klavier. Auch beruflich zog es sie zur Musik, sie arbeitete vier Jahre lang in einer Werkstatt als Blasinstrumentenreparateurin, bis zum unerwarteten Tod ihres Chefs. Auch heute hilft sie gerne bei Instrumentenproblemen: «Es ist immer praktisch, jemanden im Verein zu haben, der sich ein wenig auskennt.» Ihre Orchesterlaufbahn begann sie – zusammen mit ihrem Vater – in der Feldmusik Bennau. Beide helfen seit Jahren auch in Euthal aus. Dort musiziert Alexandra unter der Leitung von ihrem Cousin, der auch ihr Vorbild ist: «Roli Kälin dirigiert wunderbar und mit so viel Schwung, das gefiel mir schon immer!»

Von Bennau via Euthal nach Gross und Unteriberg


Seit 2015 musiziert Alexandra aktiv in der Feldmusik Gross und wurde dort 2020 zur Vize-Dirigentin gewählt. Durch Kontakte kam sie als Aushilfe nach Unteriberg. Sepp Suter, Präsident der Feldmusik Alpenrösli Unteriberg, empfahl ihr, einen kantonalen Dirigentenkurs zu besuchen. «Von Oktober 2021 bis Juni 2022 besuchte ich während 60 Lektionen mit drei weiteren Teilnehmern den Unterstufenkurs bei Urs Bamert», erzählt die 31-Jährige. Sie lernte viel Theorie wie Taktarten, Musikgeschichte, Schweizer Komponisten und so weiter. Eine gute Gehörbildung wird vorausgesetzt und ansatzweise wurde das Dirigat angeschaut, unter anderem mit einem kleinen Orchester. Sowohl die theoretische wie auch die praktische Prüfung bestand Alexandra Kälin problemlos und erhielt ein gutes Zeugnis.

Aus beruflichen Gründen gab der bisherige Dirigent der Feldmusik Alpenrösli, Urs Horath, im letzten Herbst seine Demission bekannt. Da war es naheliegend, Alexandra, die ja bereits den Dirigentenkurs besuchte und Vize- Dirigentin in Unteriberg war, anzufragen. «Ich wurde ins kalte Wasser geworfen. Aber ich dachte mir: Ich probiere es jetzt einfach mal!» Üblicherweise lei-tet man nämlich erst nach dem Mittelstufenkurs ein eigenes Orchester. Dennoch sagte sie zu und übernahm offiziell ab 1. August die musikalische Leitung ad interim. Und sie sorgte damit auch für ein Novum in Unteriberg: Seit dem 115-jährigen Bestehen leitete noch nie eine Frau die Feldmusik Alpenrösli. Die erste Feuertaufe hatte sie bereits an der Älplerchilbi im September. Dort begann sie gleich sehr anspruchsvoll: «Ich durfte mit einem Marsch starten! Aber glücklicherweise ging alles gut – vor allem fürs erste Mal!» Trotz dem tollen Einsatz von der leidenschaftlichen Musikerin ist die Feldmusik Alpenrösli noch immer auf der Suche nach einer längerfristigen Lösung.

Man hilft sich untereinander


Sie darf auf tatkräftige Hilfe von befreundeten Musikern zählen wie Markus Amgwerd von der Ybriger Bläserklasse,Claudia Kuriger von der Musikgesellschaft Egg oder auch Walo Schönbächler von der Brass Band Willerzell. «Durch all diese Unterstützung sollte mein erstes Konzert nun hoffentlich auch gut klappen!», freut sich Alexandra Kälin auf den Samstag, 12. November, im Mehrzweckhaus Baumeli. Sie ist schon etwas nervös und legte als Vorbereitung eine Woche Ferien ein. Anschliessend geht es für sie musikalisch gleich weiter und sie darf mit der Feldmusik Gross am Jahreskonzert am 19. November auftreten. Ob Alexandra Kälin den weiterführenden Mittelstufenkurs noch besucht, wird sich noch zeigen. «Ich weiss noch nicht genau, wie es sich bei mir privat entwickelt. Ich habe gerade mit meinem Freund ein Haus in Ebnat-Kappel gekauft», meint sie. Aber eines sei klar: Die Musik werde immer Teil ihres Lebens sein und sie werde unserer Region musikalisch sicher treu bleiben.

Einsiedler Anzeiger / Angela Suter

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

11.11.2022

Webcode

www.schwyzkultur.ch/WHeWJc