Musik
Über die Volksmusik und das Komponieren
Die Rusch-Büeblä aus Vorderthal schliessen im Sommer ihre Lehre ab. Dass sich die Vertiefungsarbeiten der Zwillinge um die Ländlermusik drehen, erstaunt nicht.
Im März 2010 hatten die damals achtjährigen Zwillinge Simon und Cyrill Rusch am Chränzli des Jodlerchörlis Samstagern ihren ersten grösseren Auftritt. Seither traten sie mit ihrem Vater Roger an zahlreichen öffentlichen und privaten Anlässen auf – unter anderem an der Ländlerschlacht in Galgenen oder am Schwyzerörgeliund Muulörgeli-Treffen in Wangen. Im vergangenen Jahrzehnt konnte sich das Ländlertrio Rusch-Büeblä schweizweit einen Namen machen und hat zwei CDs auf den Markt gebracht.
Aus den kleinen Zwillingen sind mittlerweile junge Männer geworden, die im November ihren 20. Geburtstag feiern. Im Sommer schliessen sie ihre Lehre als Schreiner (Cyrill) respektive Fahrzeugschlosser (Simon) ab. Als Thema ihrer Vertiefungsarbeiten kam für die beiden Vorderthaler nur ihr grösstes Hobby, die Volksmusik, infrage.
«Komponieren braucht Emotionen, Gedanken und Gefühle»
Simon Rusch rollte in seiner Arbeit die Geschichte der Ländlermusik auf und erklärte die verschiedenen Stilrichtungen. Ausserdem führte er ein Interview mit dem Küssnachter Musiker und Komponisten Niklaus Hess. Da auch Rusch komponiert, verglich er seine Vorgehensweise mit jener von Hess und stellte viele Gemeinsamkeiten fest. «Wir brauchen beide Zeit beim Komponieren eines Musikstückes, das geht nicht auf Knopfdruck», resümiert der 19-Jährige. Mittels Umfrage wollte der Vorderthaler herausfinden, wie beliebt die Ländlermusik beim Volk ist. Letzter Teil der Vertiefungsarbeit bildet das Interview mit dem Siebner Marcel Zumbrunn über das Leben als Berufsmusiker. Daraus folgert Rusch, dass es immer schwieriger wird, von der Musik zu leben und es von Vorteil ist, verschiedene Standbeine zu haben.
Zwillingsbruder Cyrill hat bei seiner Arbeit das Komponieren in den Mittelpunkt gerückt. So beschreibt der 19-Jährige, wie er beim Komponieren vorgeht. «Ich nehme mein Schwyzerörgeli in die Hände und spiele zuerst Melodien, die es schon gibt. Später überlege ich mir, welche Taktart meine Eigenkomposition haben soll. Dann spiele ich wild darauf los und spiele etwas, das sich neu anfühlt. Dieser Schritt dauert sehr lange, und es braucht Emotionen, Gedanken und Gefühle», führt er aus. «Die Musik ist für mich eine Redensart; das bedeutet, dass ich meine Gedanken auf eine Melodie übertragen will», fügt Cyrill Rusch an.
Einenn Schottisch komponiert
So komponierte er den Schottisch «Heliflug mit Thomas». Gewidmet ist dieser dem jungen Ländlermusiker Thomas Hegner, den der Vorderthaler in seiner Arbeit auch interviewt. Das zweite Interview führte er mit dem bekannten Musiker, Komponisten und Arrangeur Philipp Mettler aus Reichenburg, in dessen Studio das Ländlertrio Rusch-Büeblä ihre Alben aufgenommen hat. Weiteres Thema der Vertiefungsarbeit ist der Auftritt in der SRF-Sendung «Potzmusig», in der Cyrill zusammen mit Bruder Simon und Vater Roger seine Eigenkomposition «Heliflug mit Thomas» präsentieren durfte. Auch Cyrill Rusch wurde bewusst, dass es – vor allem in der Ländlerszene – schwierig ist, von der Musik leben zu können. So sind die Zwillinge froh, dass sie in ihren Lehrbetrieben, der Dominik Meier Innenausbau AG in Schübelbach respektive der Carrosserie Rusterholz AG in Richterswil, weiterarbeiten können. Auf weitere Kompositionen darf man gespannt sein.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Irene Lustenberger
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