Musik
Kammermusik in der Weinberg-Idylle
Mit musikalischer Vielfalt von Brahms über Schuhmann bis Schickele mit Country-Klängen sorgte Accento Musicale für Begeisterung.
Die Schwyzer Kammermusik- Vereinigung Accento Musicale feierte am Freitag die Premiere ihres ersten Sommerkonzerts. In der Dreierbesetzung mit Eleonora Em am Klavier, Donat Nussbaumer mit der Violine und Urs Bamert mit der Klarinette fand ein Konzertabend in besonderem Ambiente statt.
Mit Blick ins Grüne und auf den Zürichsee beim Weingut Clerc Bamert in Nuolen konnten die zahlreich erschienen Besucher Musik verschiedener Komponisten geniessen und mehr über die speziell gewählten Komponisten und deren vorgetragene Werke erfahren.
Seltenheitswert
Mit dem «Trio für Klarinette, Violine und Klavier» aus dem Jahr 1932 vom sowjetisch-armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan wurde das vielseitige Konzertprogramm eröffnet. Der Komponist der UdSSR hat die Forderungen der Sowjet-Funktionäre nach einer verständlichen, im Volk verwurzelten Musik am konsequentesten verwirklicht, ohne dabei «Folklore-Kitsch» zu produzieren.
Die Profi-Musiker interpretierten die Komposition mit Seltenheitswert auf höchstem musikalischen Niveau. Geschätzt wie an jenem Abend wurde die Kammermusik allerdings nicht zu jeder Zeit und überall. Chatschaturjan kennt man wegen seines Säbeltanzes aus dem Ballet Gajaneh. Für die Kammermusik schrieb er nur wenige Werke. Denn nach 1936 setzte sich Russland verstärkt gegen die «westliche Verwesungs-Type» des modernen Musikers. Kammermusik geriet in den Verdacht, westlicher Dekadenz zu huldigen, weshalb Chatschaturjan das Schaffen in diesem Genre daraufhin einstellte.
Ausdrucksstark gespielt
Mit der Violinsonate, die Brahms 1886 während seiner Schweizer Sommerferien am Thunersee komponiert hatte, aber auch mit dem gewählten Soiréestück von Schuhmann und Addinsells Warschauer Konzert sorgten die Musiker trotz herausfordernder hoher Luftfeuchtigkeit für hochstehende musikalische Unterhaltung. Feurig lebhaft, dann melancholisch, zart und stets mit Ausdruck wussten die drei Musiker die Kompositionen gekonnt vorzutragen.
Ein Highlight des Abends war die abschliessende «Serenade for three» von Peter Schickele alias P.D.Q. Bach. Die Musik des fiktiven letzten Sohnes von Johann Sebastian Bach mit Einflüssen aus der klassischen europäischen und der amerikanischen Musik sorgte für lachende Gesichter, nicht zuletzt dank dem herausragenden Einsatz von Nussbaumer als «Fidler» ganz im Country-Stil.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Janine Jakob)
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