Musik
Turner, die auch gerne jodelten
1933 beschlossen sangesfreudige Mitglieder des Turnvereins Wangen, einen Jodlerklub zu gründen. Am 1. März 1934 fand die Gründungsversammlung des Jodler-Quartetts Buechbergklänge statt. Daraus wurde das «Bärgblüemli», der zweitälteste Jodlerklub der March.
Am 1. März 1934 wurde das Jodler-Quartett Buechbergklänge Wangen gegründet. Der Präsident des Turnvereins Wangen, Mathis Vogt, zugleich Hauptinitiant, stellte sich vor, dass das kameradschaftliche Quartett eine Unterkorporation des Turnvereins sein sollte. Um einen geregelten Betrieb zu gewährleisten, wurde am selben Datum mit Präsident Emil Züger, Kassier Alfred Züger und Aktuar Mathis Vogt der Vorstand gewählt. Mit der eigentlichen Gründungsversammlung vom 12. Januar 1935 wurde die Unabhängigkeit vom Turnverein beschlossen. Die Turnerkameraden versprachen bei einer Gewinnbeteiligung von zehn Prozent bei den Theater an Jodler-Chränzlis mitzuwirken. Es begann die Erfolgsgeschichte, welche den Wangner Jodlerklub bis heute prägt. Seit 1954 bringt er jeweils zwischen Weihnachten und Neujahr seine in der weiten Region bekannten Heimatabende auf die Bühne.
Beitritt zum Jodlerverband
In der Chronik wird als musikalischer Leiter erst nach fünf Jahren Lehrer Kaspar Dobler erwähnt, der damals auch den Jodlerklub Siebnen dirigierte. Ihm war der Beitritt zum Zentralschweizerischen Jodlerverband (ZSJV) ein wichtiges Anliegen. Zur Mitfinanzierung musste jedes Mitglied den Betrag von 2.50 Fr. bezahlen. Die Umstände der damals schwierigen Zeit veranlasste den Klub, wieder aus dem Verband auszutreten, da die finanzielle Last für die Einzelnen nicht zumutbar war. Dirigent Dobler beantragte die Reduktion des Beitrages auf einen Franken pro Mitglied. Dem Antrag wurde zugestimmt. Auch Dobler selber leistete seinen Obolus und verzichtete während der Kriegsjahre auf seinen Dirigentenlohn. Dieser betrug übrigens gerade soviel, dass es nach der Probe jeweils für ein Bier reichte.
Kameradschaft an vorderster Stelle
Schon in früheren Jahren stand das kameradschaftliche Für- und Miteinander im Klub an vorderster Stelle. So radelten die Jodler beispielsweise mit dem Velo um den oberen Zürichsee, gaben da und dort ein Ständchen, was ihnen zu einem offerierten Gläschen Wein und einem Znüni oder Zvieri verhalf und die Kameradschaft untereinander förderte. Nebst den regelmässigen Teilnahmen an Zentralschweizerischen wie Eidgenössischen Jodlerfesten gehören Ausflüge in die ganze Schweiz und ins benachbarte Ausland zum Jahresprogramm. Viele schöne Auftritte an Dorffesten, Überraschungsständli zu Jubiläen, jodlerische Freundschaftsbesuche, Mitwirkung an Umzügen – die Liste liesse sich mit vielen Ereignissen fortsetzen.
Auch Krisen bewältigt
Doch es gab auch Krisen. Mitglieder verabschiedeten sich aus dem Klub, die Suche nach einem Dirigenten wurde immer schwieriger. So löste sich der Jodlerklub Wangen im Jahr 1968 auf. Nach nur zwei Jahren Unterbruch gründeten neun motivierte Jodler den «neuen» Jodlerklub Bärgblüemli Wangen.
Engagement für das ZSJV
Der Jodlerklub Bärgblüemli Wangen verdankt seine erfolgreichen Verdienste in erster Linie seinem langjährigen Präsidenten Walter Mächler und seiner Gemahlin und Jodlerin Margrith. Während 30 Jahren engagierte sich das Paar unermüdlich für den Verein. Auch der ZSJV darf von diesen initiativen Mitgliedern profitieren. Sie organisieren seit 15 Jahren die Jodlerkurse Ausserschwyz mit. 2005 gründete Margrith zusammen mit Brigitte Janser das Nachwuchsjodlerchörli March. Heute wird der Klub von Alois Schnellmann präsidiert und die musikalische Leitung obliegt Hans Bruhin.
«Cheibe gmüetli»
Die vier Jodelklubs Sängertreu Siebnen, Bärgblüemli Wangen, Maiglöggli Lachen und Am St. Johann, Altendorf, bilden zusammen die Trägervereine des Zentralschweizerischen Jodlerfestes vom 20. bis 22. Juni 2012 in der March. Das Jodlerfest soll unter dem Motto «Cheibe gmüetli» zu einem eindrücklichen Erlebnis für die Aktiven und die Bevölkerung werden.
March-Anzeiger und Höfner Volksblatt
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