Musik
Viel Feuer und musikalische Lebhaftigkeit zelebriert
Unter «Blitz und Donner» begleitete das Regionalorchester con brio die begeisterten Zuhörer ins Jahr 2025
Zu den musikalischen Höhepunkten in der Region gehören sicher die alle zwei Jahre stattfindenden, beliebten Neujahrskonzerte des Regionalorchesters con brio. Am vergangenen Freitagabend war Wangen die dritte Station der diesjährigen Ausgabe, das Orchester hatte unter dem Motto «Paris grüsst Wien» ein Programm zusammengestellt, das dem Namen con brio alle Ehre machte. In der gewählten Literatur steckten wie gewohnt viel Feuer und musikalische Lebhaftigkeit. Das Konzert in der bis auf den letzten Platz besetzten Buchberghalle begann mit der Ouvertüre zu Jacques Offenbachs «La Vie Parisienne», eine französische Opera buffa, die zu den populärsten Operetten des Komponisten gehört. Das Stück wurde vom Orchester so meisterlich interpretiert, dass man sich als Zuhörer in das pulsierende Pariser Leben der Mitte des 19. Jahrhunderts zurückversetzt fühlte. Anschliessend folgten Fragmente aus Léo Delibes komischem Ballett «Coppélia », bis heute ein Standardwerk des klassischen Balletts. Auch ohne Prima-ballerina und Primoballerino wurde das Stück zu einem musikalischen Erlebnis. Wer von den Zuhörern hätte gewusst, dass es auch einen «Strauss des Nordens» gibt? Der dänische Komponist Christian Lumbye hörte 1839 ein Wiener Orchester Musik von Johann Strauss spielen, woraufhin er in dessem Stil komponierte, im «Postillon-Galopp, op. 16/2 mit einem brillant gespielten Trompetensolo war deutlich zu hören, wieso sich Lumbye seinen Spitznamen verdiente. Mit der bekannten Barcarolle aus «Hoffmanns Erzählungen» von Offenbach und mit dem Walzer «Ballsirenen » aus Léhars Operette «Die lustige Witwe» beendete das Orchester den ersten Teil des Konzertes und «verabschiedete » sich damit gleichzeitig aus Paris.
Scherz des Komponisten
Der zweite Teil des abwechslungsreichen und musikalisch hochstehenden Programms war mehrheitlich einem Komponisten gewidmet, dem zu Recht als «Walzerkönig» bezeichneten Johann Strauss (Sohn), dessen Geburtstag 2025 zum 200. Mal gefeiert wird. Eröffnet aber wurde der zweite Konzertteil mit dem 1956 erschienenen Marsch «Gruss aus Wien» von Robert Stolz, einem der letzten grossen Operettenkomponisten. Anschliessend stand der Walzer «Morgenblätter» von Strauss’ Sohn auf dem Programm. Es folgte eine bei den damaligen Zuhörern musikalisch umstrittene und für Strauss’ Sohn ungewöhnliche Komposition mit dem Titel «Furioso-Polka». Die rasante Polka stellt einen musikalischen Scherz des Komponisten dar, der sein Publikum mit einem für ihn ungewöhnlichen Klangbild verwirren wollte. Das gelang ihm auch. Die «Annen-Polka» ist eines seiner beliebtesten Werke, daher durfte es auch nicht auf dem Konzertprogramm von «con brio» fehlen. Obwohl als Polka bezeichnet, ist es ein sehr feinfühliges Werk und überrascht immer wieder mit seiner abwechselnden Dynamik. Mit der Polka «Chic» von Eduard Strauss und dem opulenten «Kaiser-Walzer» von Strauss’Sohn beendete das Orchester den offiziellen Teil des grandiosen Neujahrskonzertes. Aber – und hier schliesst sich der Kreis zum Titel – vor dem obligatorischen Radetzky- Marsch streute das Orchester noch das rasante Stück «Unter Blitz und Donner» ein. Die langanhaltende stehende Ovation der Zuhörer belohnte das Orchester für einen wunderbaren Konzertabend.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Paul A. Good
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Höfner Volksblatt & March Anzeiger
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- Musik
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