Mit Julius Nötzli als Lehrer haben Matias Menzi, Jeannette Vogt und Ueli Reust (v. l.) während der Übungsstunde offensichtlich Spass am Lernen des Chlefelens. Bild Andreas Knobel
Mit Julius Nötzli als Lehrer haben Matias Menzi, Jeannette Vogt und Ueli Reust (v. l.) während der Übungsstunde offensichtlich Spass am Lernen des Chlefelens. Bild Andreas Knobel

Brauchtum / Feste

Mit Chlefelen zum grossen Ziel

Julius Nötzli und seine Chlefeli gehören zusammen. Nun professionalisiert er sein Hobby. So unterrichtet er Schüler und betreibt einen Shop. Zudem führt er eine Internetumfrage an. Ein Sieg könnte ihm mehrere Zehntausend Franken einbringen und ganz neue Türen öffnen.

Es geht laut, aber konzentriert zu und her im Übungsraum von Julius Nötzli in Wangen. Drei Personen haben sich neben den Meister gesetzt, um das Chlefelen zu erlernen. Sie sind einige der Schüler, die Nötzli zurzeit unterrichtet. Durch unzählige Auftritte über Jahrzehnte hinweg hat sich der 49-Jährige ein einmaliges Können mit den Holzplättchen erworben. Viele Jahre lang war er mit den Glarner Oberkrainern unterwegs, in etlichen Fernsehsendungen zeigte er seine Show. Besonders der Erfolg beim Grand Prix der Volksmusik vor sechs Jahren machte ihn schweizweit und im nahen Ausland bekannt.

Professionell

Obwohl Julius Nötzli als Autoverkäufer in Altendorf arbeitet, schafft er es, sein Hobby mehr und mehr zu professionalisieren. Dazu gehören einerseits seine Schüler. Anderseits nutzt er seine umfangreiche Homepage nicht nur, um über dieses Volksbrauchtum zu informieren. Inzwischen gibt es nämlich auch einen Internetshop, wo alles rund ums Chlefelen erworben werden kann.

Drei Projekte mit dem Siegergeld

Vor allem ein Projekt liegt Julius Nötzli zurzeit am Herzen: Eichhof Bier lancierte zu ihrem Jubiläum eine Internetabstimmung über das beliebteste Brauchtum. Insgesamt stehen 180 000 Fr. für die Kulturförderung bereit. Je mehr Klicks ein Brauchtum aufweist, desto mehr Geld gibt es. Gewählt werden kann zwischen Bücheln, Bödelen, Betruf, Maskenschnitzen, Wetterschmöcker, Treicheln, Kaisern oder eben Chlefelen. Die Bewerber mussten angeben, was sie mit dem Geld auf die Beine stellen wollen. Nötzlis erstes Projekt würde das Priis-Chlefele in Schwyz unterstützen, wo jedes Jahr über 200 Kinder um die Wette chlefelen. Das zweite Projekt umfasst Chlefeli-Starter-Sets für die Primar- und Musikschulen des Kantons Schwyz, die Nötzli produzieren lassen würde. Die Sets beinhalten Chlefeli, eine Spielanleitung und eine Chlefeli-Musik-CD. So stehe den Schülern nichts mehr imWeg, um ihre Chlefeli-Karriere zu beginnen. Als drittes Projekt ist die Gründung eines Chlefeler-Clubs Region March und Höfe vorgesehen. Ziel ist es, im Club möglichst viele Chlefeli-Begeisterte zu vereinen, Kurse anzubieten und das Brauchtum an Volksfesten und Folkloreanlässen zu zeigen und bekannt zu machen.

Gute Chancen

Julius Nötzli hat gute Chancen, in der Publikumsgunst ganz oben zu stehen. Zurzeit beläuft sich sein theoretischer Kontostand auf gut 44 000 Franken, womit er die Rangliste der Brauchtümer anführt.Wenn sich möglichst viele Leute finden, die täglich abstimmen, würde er seinem Ziel ein gutes Stück näher kommen.

Chlefelen lernen können alle

In Nötzlis Übungsraum werden die Finger der Teilnehmer in der Zwischenzeit langsam müde. So einfach ist das Chlefelen nämlich nicht. Die richtige Anleitung sowie Üben und nochmals Üben machen den Meister. Doch wer will eigentlich Chlefelen lernen? Zum Beispiel Ueli Reust, der 56-jährige Taxiunternehmer aus Benken. Er sei auf einem Bauernhof aufgewachsen und kenne das Brauchtum auch vom Gasterland her.Angesteckt habe ihn aber Julius Nötzli. Reusts Ziel ist es, in einer gemütlichen Runde nicht nur zu löffeln, sondern auch mal mit den Chlefeli aufzutrumpfen. Ähnlich sieht es seine Tochter, Jeannette Vogt aus Wangen. Als Nötzlis Nachbarin hat die 31-Jährige das Chlefelen zwangsläufig mitbekommen. Gestört habe sie das rhythmische Klappern nie. Im Gegenteil habe sie stets gehofft, dass Julius’ Fenster beim Üben offen sei. Auch Vogt hat sich zum Ziel gesetzt, mal in einer Beiz öffentlich zu chlefelen und damit zur Stimmung beizutragen. Als Dritter im Bunde übt Matias Menzi aus Niederurnen mit. Der Sechsjährige ist Nötzlis Göttibub und somit erblich vorbelastet. So kann der Bub mit seinen Kinder-Chlefeli, die er natürlich vom Götti geschenkt erhielt, das schon früh Gehörte bereits passabel umsetzen. Die Zukunft des Chlefelen ist also – egal wie die Abstimmung ausfällt – gesichert.

So gibt Julius Nötzli zum Beispiel auch am Freitag, 3. Oktober, zwischen 15 und 16.30 Uhr innerhalb der Kinderspielwoche der evangelischreformiert

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

25.09.2014

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www.schwyzkultur.ch/h1bhYF