Diorama-Geschäftsführerin Jutta Caduff durfte Zeno Schneider in besonderer Umgebung willkommen heissen. Foto: Karl Hensler
Diorama-Geschäftsführerin Jutta Caduff durfte Zeno Schneider in besonderer Umgebung willkommen heissen. Foto: Karl Hensler

Literatur

Weihnachtslesung nah der Krippe

Das Diorama als Lesesaal – eine stimmungsvolle Szenerie.

Für die Vorweihnachtszeit liess sich Geschäftsführerin Jutta Caduff zusammen mit Zeno Schneider etwas Spezielles und äusserst Passendes einfallen: Der Zuschauerraum des eindrücklichen Dioramas wurde zum veritablen Lesesaal umfunktioniert.


Zahlreiche Zuhörer


Die meist älteren Zuhörer sassen kaum in den rund vierzig Stühlen, wurden sie durch eine Sequenz aus der Vorführtonspur der Ausstellung auf Weihnachten eingestimmt. Auf dem für die Lesung vorbereiteten Tischchen war ein die Neugier auf das Kommende weckender Stapel Bücher bereitgelegt. Jutta Caduff zeichnete kurz den Ideenweg, der zum aktuellen Abend geführt hatte. Es sollte sich zeigen, dass dieser keineswegs «abwegig» war. Im Gegenteil, mit diesem Anlass wurde aufgezeigt, dass sich der Vorführraum im Diorama durchaus für besinnliche und ähnliche Lesungen eignet. Sie stellte den Rezitierenden mit sympathischen Worten kurz vor.


Keine alltägliche Beispiele


Wer bei anderer Gelegenheit den Einfallsreichtum von Zeno Schneider schon erlebt hat, war nicht überrascht, ob dem was von ihm vorbereitet wurde. Beigepflichtet muss seiner Feststellung werden, dass eigentlich Weihnachten ein heikles Thema sei. Einerseits baue sich eine angenehme Vorfreude auf. Die Kinder werden auf das Fest mit seinen Überraschungen eingestimmt. Doch irgendwann folge die Enttäuschung: «Das Christkind gibt es eigentlich in der geschilderten Form gar nicht.» Gleich darauf erinnert er, dass in der Weihnachtsliteratur sehr unterschiedliche Werke zu entdecken sind. Hier ein paar Beispiele aus seiner Lesung. Er begann mit einem Beispiel von Dürrenmatt aus «Noch mehr Weihnachtsgedichte». Von einem anderen Dichter des 20. Jahrhunderts, nämlich Georg Thurmeier, las er aus «Weihnachtsstern» eine Episode, die sich um das Kind in der Krippe drehte. Sehr trist, aber schliesslich amüsant und zur Besinnung anregend, wirkte die Geschichte aus dem Buch von Werner Wollenberger «Wann ist Weihnachten?». Die Zuhörer konnten einem Lebensabschnitt eines todkranken Kindes folgen, das sich nichts Sehnlicheres wünschte, als Weihnachten nochmals erleben zu können. Der Autor versetzte die Geschichte phantasievoll in die Vorweihnachtszeit. Damit auch richtige Weihnachtsstimmung aufkommen konnte, musste alles, was dazu üblich war, in Szene gesetzt werden. Wie von geheimnisvoller Hand gesteuert, richtete sich die Verkaufsszene früher auf das Fest ein. Die Schule und ebenso die Bevölkerung zog mit. Schlussendlich machte der Ortspfarrer den 2. Dezember zum Weihnachtstag. Dem Kind wurde sein Wunsch erfüllt. Zwei Tage danach starb es. Ein wirklich eindrücklicher Literatur-Einfall.


Doch wieder einmal …


Eigentlich war es nicht ungewöhnlich, dass Zeno Schneider auch Ringelnatz mit seinen kurligen Einfällen zu Worte kommen liess. Den eigentlichen Abschluss machte er mit dem Lukas-Evangelium. Damit war der Kreis dieser unterhaltsamen und zum Nachdenken anregenden Weihnachts-Lesung würdig abgeschlossen. Die Zuhörer verdankten diese mit anerkennendem Beifall und dem Wunsch, wieder einmal zu einem ähnlichen Anlass in diesen Raum eingeladen zu werden.


Einsiedler Anzeiger / heka

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

28.12.2018

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